Hi Cyrax,Cyrax hat geschrieben:Na ja aber die Menge ist für den Sender entscheidend.
Und die Menge hört nunmal immer wieder gerne die selbe Musik und ab und an mal etwas neues.
wo hast Du das her?
Zumindest in Bezug auf Radio (In der Disse mag das anders sein).
Ich war eine Zeit lang mal in so einem regelmäßigen Umfragerythmus drin, weiß der Geier wie ich da hineingekommen bin. Jedenfalls haben die etwa alle Vierteljahre angerufen, mir ein paar Titel vorgedudelt und ich sollte dann von 1-10 bewerten, wie gut mir das gefiele, diese Titel im Radio zu hören.
Wenn man aber nur einen derart schmalen Ausschnitt zur Auswahl bekommt wundert es mich nicht, wenn die Umfragen und Marktanalysen ergeben:...ja, die Menge findet diese Musik absolut geil, weil 90% für den Titel XYZ gestimmt haben.
In meinen Augen ist sowas aber stümperhaft, weil im Prinzip nur das Abnicken einer lange zuvor ohne Berücksichtigung eventueller Alternativen getroffenen Auswahl möglich war.
Jedenfalls habe ich dann irgendwann mal behauptet, ich sei schon 52, weil mich das einfach genervt hat, daß immer wieder neue Umfrageanfragen bei mir ankamen und begannen, mir zuviel von meiner knappen Freizeit zu nehmen.
Da war schlagartig Ruhe. Mit Opas wollen die vermutlich nichts zu tun haben (zu der Zeit war ich echte 35, also eigentlich noch "Zielgruppe").
Im Grunde müßte man diese Analysen grundsätzlich anders aufzäumen. Nämlich z.B. mit der Frage beginnend:
Was könnte man Ihrer Meinung nach an der bestehenden Rundfunklandschaft positiv verändern?
Nur die Antworten wollen die vermutlich gar nicht hören.
Jedenfalls kenne ich eine Menge Leute im "Zielgruppenalter". Da hört man unter Arbeitskollegen schon mal so Sprüche wie: ..."hat der Sender eigentlich nur 5 CD's".usw.
Auch im Bekanntenkreis ist die Meinung, wenn das Thema mal darauf kommt, sehr einhellig.
Und das sind keine durchgeknallten Spinner aus der Generalverweigererszene, sondern Leute wie Du und ich, also die, auf die die Werbeindustrie und somit auch die Sender abzielen.
Ich glaube, daß die Radiomacher momentan einen tiefen Schlaf in Ihrer selbstgemachten Wunschrealität führen, aus dem sie irgendwann einmal sehr unsanft aufwachen werden, weil plötzlich alle Sender wegen ihres monotonen Einheitsgeplärres das sie in den Äther blasen beliebig austauschbar sind und für die Werbeindustrie nicht mehr herausstechen.
Sollte dann jemand mal auf die Idee kommen, flächendeckend eine "echte" Umfrage zur Programmzufriedenheit zu machen, wird das Drama der schon jahrelang geschwundenen frustrierten Ex-Hörer schlagartig ins Bewußtsein rücken. Dann wird klar, daß 50% Marktanteil von 10% der verbliebenen Hörer nicht die Welt sind. Und an die wird man eh nichts verkaufen können, weil wer sowas jahrelang aushält, dem müssen ähnlich wie bei exessiven Drogenkonsum nahezu sämtliche Nervenzellenverknüpfungen weggebrannt sein.
Ich für meinen Teil schalte das Radio meist nur noch kurz zur Nachrichtenzeit ein. Und wenn ich dann doch mal von einem Jingle der besten, tollsten...80er..90er...Station erwischt werde, bin ich erstmal wieder eine Weile bedient...
Im Grunde passt das alles in die Ansage der großen Musikkonzerne, das Künstlerportfolio drastisch reduzieren zu wollen.
Möglichst ohne Kostenaufwand ein Vollprogramm produzieren.
Nur ob die Menge wirklich so blöd ist, sich nur durch das vermeintliche Fehlen von Alternativen zududeln zu lassen, das kann ich mir nicht vorstellen.
So, jetzt werfe ich erstmal eine gute CD ein..und entspanne ein wenig...
Gruß
Wilfried