Janosch, was genau willst Du machen? Kontaktnegative wofür?
In erster Linie kommt es mal darauf an, welche Belichtungsintesitäten Du brauchst. Da Du vom "Entschichten" sprichst, denke ich mal an relativ hohe Intensität.
Halbraster gibts übrigens nicht, nur Halb
tonraster oder Druckraster.
Die gängigen Laser- oder Tintenstrahldrucker haben deshalb 1200 oder mehr DPI, weil jeder Bildpunkt aus Rasterpunkten zusammengesetzt wird. Es gibt bei den Druckern nur "Farbe oder keine Farbe". Halbtöne oder Farbabstufungen gibt es nicht.
Daher müssen alle Farbtöne aus den Rasterpunkten zusammengesetzt werden.
Ein Laserdrucker hat also eine "Bildauflösung" von höchstens 150 oder 75 DPI, weil es 8x8 Pixel für das Erzeugen EINES Bildpunktes benötigt.
Ebenso haben früher die Imagesetter gearbeitet. Die erreichten gut 2540 DPI oder mehr, konnten aber auch nur "Ein / Aus".
In jedem Fall brauchst Du immer eine Software, den Raster Image Processor bzw. RIP.
Früher waren das teure extra Computer, heute ist das RIP im Druckertreiber des Laserdruckers oder in dessen Firmware selbst integriert.
Bei einem "Continous Tone" Belichter, wie ich ihn einsetze, enthält jedes Pixel die gesamte Graustufen- oder Farbinformation.
Hier genügen 300 oder 600 DPI für eine fotografische Wiedergabe
völlig!
Eine "Durst Lambda" oder Theta bringt auch nicht mehr aufs Papier.
Zunächst einmal ist es so, dass es verschiedene Ansätze gibt, ein solches Belichtersystem zu realisieren. Jeder Ansatz hat seinen Vor- und Nachteil.
Diese Dinge sind nichts neues und werden teilweise schon seit weit über 20 Jahren eingesetzt.
Da ich mich seit 1 Jahr mit einem Fotobelichter (für Farbbilder) beschäftige, bin ich da etwas in die Materie eingestiegen.
1. Galvobelichter
Zunächst habe ich einen Galvobelichter aufgebaut.
Vorteile:
- relativ einfach aufzubauen
- in weitem Bereich einstellbar in der Belichtungsgeschwindigkeit (auch für sehr langsame Systeme)
Nachteile:
- Benötigt geometrische Entzerrung
- Fokusprobleme (im Idealfall F-Theta Linse nötig)
2. X/Y Plotter ("CNC")
Vorteile:
- relativ preisgünstig
- Software free oder billig verfügbar
- gleichbleibender und sehr kleiner Fokus, weil beliebig nah an das Medium herangegangen kann.
Nachteil:
- waaaaaahnsinning langsam
3. Durchlaufbelichter (Capstanbelichter)
Beim Capstanbelichter wird der Laser über einen rotierenden Spiegel oder Polygonspiegel zeilenweise abgelenkt und das Medium wird an der Zeile vorbeitransportiert. Alle Laserdrucker arbeiten nach dem Prinzip und auch alle früheren "Imagesetter" für Film, wie Linotronic.
Vorteile:
- sehr sehr schnell, über 1000 Zeilen /Sek.
- relativ kompakt
Nachteile:
- hohe Präzision des Antriebs erforderlich
- schnelle Hardware nötig
- Randfokusprobleme
4. Außentrommelbelichter
Da was Viktor für seinen Druckplattenbelichter macht, ist im Prinzip auch Technik von vor 20 Jahren (sorry).
Das Medium wird auf eine Walze gespannt. Diese dreht sich und der Laser fährt an einer Achse axial an der Walze vorbei.
Im Prinzip das Gegenstück zu einem Trommelscanner.
Die "Zeile" wird durch den kontinuierlichen Vorschub des Lasers wie eine Spirale.
Vorteile:
- extrem kleiner und gleichbleibender Fokus, weil der Laser extrem nah an das Medium kann.
- relativ einfaches Bauprinzip
Nachteile:
- große Masse schnell drehen. Sehr hohe Rotationspräzision nötig (Unwucht!)
- Medium lückenlos auf Trommel aufspannen (Vakuumsystem etc. nötig)
- bei großem Format (große Trommel) relativ langsam
5. Innentrommelbelichter
Das Medium ist in einer Art "Halbschale" kreisförmig eingelegt. Im Zentrum des Kreises befindet sich die Linearachse. Daran ist ein schnell rotierender Spiegel angebracht. Beispielgeräte z.B. Agfa Avantra oder OCE Lightjet Belichter.
Vorteile:
- sehr sehr schnell, weil nur minimale Masse (Spiegel) bewegt wird
- gleichbleibender Fokus, allerdings längere Brennweite (=> Trommelradius)
- relativ einfaches Bauprinzip
Nachteile:
- Einlegen des Mediums in die "Wanne"
- Spannen auch hier evtl. über Vakuumsystem
6. LCD oder DLP Belichter
Hier ist die Auflösung des LCDs bzw. DLPs noch das Problem. Industrielle Belichter arbeiten mit einer Kombination von DLP und CNC (Step repeat). Fotografische Belichter setzten ein LCD ein, welches mittels Piezos mikropositioniert wurde (Pixelshifting).
Vorteil:
- einfache Ansteuerung mittels Grafikkarte
- wird billig durch Beamertechnik
Nachteil
- höhere Auflösung wird aufwändig
Für meinen Fotobelichter bastle ich gerade neben dem Galvobelichter und einem LCD-Belichter mit Pixelshiting auch an einem Capstanbelichter.
Über einen Innentrommelbelichter denke ich auch nach.
Den Außentrommelbelichter habe ich verworfen, weil es mir zu anspruchsvoll ist, eine Walze mit 20 oder 30cm Durchmesser mit knapp 6000 U/Min vibrationsfrei zu drehen.
Also es führen viele Wege zu Ziel.
Daher kommt es sehr auf die Anwendung an, für welches System man sich entscheidet. Mir geht es um hohe Auflösung und relativ schnelle Belichtung. Ich habe keine Lust, 10 Minuten für ein Bild zu warten.
Mit dem Galvobelichter konnte ich in ca. 2 Minuten ein Bild belichten.
Problematisch ist hier das Fokusproblem und dass man bei größerem Format relativ viel Platz braucht.
Daher teste ich gerade das Prinzip des Capstanbelichters (Laserdrucker) und "hacke" derzeit Polygonspiegelmotoren.
So ein Polygon aus einem Laserdrucker z.B. macht locker 1000 Zeilen /Sekunde. Bei 2400 Pixeln auf eine A4-Schmalseite (300DPI) musst Du da 2,4 Megapixel / Sekunde an den Laser schicken. Analogmodulation für 3 Farben RGB wird da schon kitzlig.
Die Synchronisierung des Polygons mit den Zeilenpixeln ist nicht trivial.
Da macht ein Prozessor ala "Arduino Due" schonmal schlapp.
Standard Laserdrucker belichten ca. 10 Megapixel / Sekunde, aber brauchen ja "nur" TTL. Laserdrucker sind wegen der Massenproduktion billig, aber die technischen Entwicklungen, die dahinter stehen, sind wirklich nicht ohne..
Gruß
Joachim
Einer meiner viiiiielen Belichterversuche auf Farbfotopapier..
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