rayman hat geschrieben:Was ist denn Dein konkretes Problem mit dem Gesetz, wenn es speziell um Laser geht?
Ein konkretes Problem habe ich nicht, eher ein allgemeines. Zuviel Sicherheitswahn. Natürlich habe ich nicht das Fachwissen von Ekkard oder vielen anderen hier, aber 30 Jahre (Hobby)-Erfahrung im Umgang mit Lasern, daher erscheint mir sehr viel, was hier geschrieben wird, als total überzogen. So wie das Thema (Sicherheit) hier behandelt wird, müsste die sensationsgeile Presse täglich voll sein mit Berichten wie "Heute wieder drei Menschen durch Laser erblindet" usw., schließlich sind vermutlich zehntausende dieser Dinger im Umlauf. Ein paar konkrete, selbst erlebte Beispiele: 1. Früher, als der Dirk noch mit dem Sigi in der Garage bastelte, war ich als Kunde öfter dort zu Besuch. Da wurde mit vielen Watt ohne Schutzbrille in der Werkstatt rumgeballert, Löcher in Holzwände geschossen usw. usw.. Das habe ich nicht nur einmal miterlebt. Das beste war mit einem 15 W Weißlichtsystem. Den hiesigen Ausführungen zu Folge müsste ich allein durch die Reflexionen blind sein, vom Dirk ganz zu schweigen. Der ist mittlerweile sogar ein sehr guter Bogenschütze und Rennfahrer, die Profis hier wissen, von wem ich schreibe. Ähnliche Erfahrungen hat wohl jeder der Profis hier in seiner Anfangsphase gemacht. 2. Die schlechte Divergenz der hier verhassten Teile. Selbst ein mein "guter" (CNI) portabler 600mw Laser macht schon nach 200 Metern einen riesigen Fleck auf die Leinwand, bei 900 Metern sind wir bei einem Meter Durchmesser, nach 7 Km leuchtet ein ganzer Kirchturm grün... Wenn ich dann die ganz böse Waffe aus dem Schrank hole, das 445 nm 1W "Laserschwert" (das übrigens bei vollem Akku grade mal auf 530 mw kommt) dann ist es mit der Strahlqualität ganz vorbei. Nach 15 m haben wir bereits 5 cm Durchmesser, nach drei Km einen ganzen Baum der blau leuchtet. Der Ekkard kanns ja nachrechnen, aber ich schätze, das nach 50 m außer einer Blendung keine weitere Gefährdung mehr vorliegt, womit wir doch bei einem konkreten Problem wären, welches ich mit der Lasergesetzgebung habe: dem Verbot, solche völlig harmlosen Versuche draußen zu machen. Mein Vorschlag: Ende der Diskriminierung der stiftförmigen Lasereinrichtungen, denn mit einem Kabelgebundenen 10-Watt Teil auf dem Balkon und einem Spiegel in der Hand kann ich mehr Unfug anstellen, als mit den sich selbst in der Leistung limitierenden (Akkukapazität) portablen Geräten. Aufhebung der Leistungsgrenzen, stattdessen Einführung einer Altersgrenze (18J), verbunden mit verbesserter Aufklärung, evtl. so etwas wie ein "Laserführerschein".
rayman hat geschrieben:Für mich persönlich... Nein!
Pointerfreaks kaufen sich einen fertigen Pointer, packen ihn aus und machen dann zu 99.9% gefährlichen Blödsinn damit.
Was ist daran freakig?
Aus Euren Faq´s: Definition: Freak „Jemand, der sich begeistert etwas widmet, so dass es einer Abhängigkeit gleicht.“ Und: LaserFreak ist eine freie und unabhängige Gemeinschaft von Laser-Begeisterten, Bastlern, Hobbyisten und Profis. Unser Ziel ist es eine Plattform zur Verfügung zu stellen, die einen freien Meinungs- und Erfahrungsaustausch ermöglicht. Das sehe ich hier nicht als gegeben.
Hier werden alle über einen Kamm geschoren, egal ob es ein 17-jähriger ahnungsloser Flugzeugblender ist, oder jemand, der seit 30 Jahren solche Experimente macht. Also wann ist der Freak ein Freak? Darf ich mich Freak oder sogar „Realfreak“ nennen? Meine Geschichte in Kurzform: ich bin knapp 50 Jahre alt, gebündeltes Licht faszinierte mich schon in früher Kindheit. Schon als Kind las ich Bücher über Laser, träumte immer davon, selbst einen zu besitzen. Erste Versuche mit "gebündeltem Licht" machte ich mit einem Kosmos-Optikus Baukasten Anfang der siebziger Jahre. Mit den darin enthaltenen Plastikrohren, Linsen und mm-Lochblenden sowie diversen Glühbirnen versuchte ich, eine Art "Laserstrahl" zu erzeugen. Mit Zigarettenrauch machte ich ihn sichtbar und hatte eine wahnsinnige Freude daran. Das war wirklich hoch gefährlich, ich hätte durch die Versuche nikotinabhängig werden können. Ende der siebziger Jahre bestellte ich mir für all ein mein Erspartes einen Laserbausatz, Helium-Neon, 0,5 Milliwatt, knapp 1000 DM. Das war eine Menge Geld für einen Lehrling damals. Natürlich machte ich auch die üblichen Kinkerlitzchen mit steuerbaren Spiegelmotoren usw., empfand dies aber bald als langweilig. Was sind schon ein paar zappelnde Figuren an der Wand, gegen einen sauberen, harten, geraden Beam? Irgendwann später kaufte ich mir ein 40 Milliwatt Helium-Neon Laserrohr, das war fast 1 m lang, sowie die dazugehörige Elektronik. Die Versuche damit waren eher enttäuschend. Die Strahlqualität war derart schlecht, der Strahl hatte eine sehr schlechte Divergenz und zudem mehrere Satelliten. Somit wurde dieser Laser durch einen ALC 60 ersetzt. Trotz der vielen und schweren Bauteile (Kopf, Netzteil, Gebläse) hatte ich eine riesengroße Freude an dem Gerät. So saß ich zum Beispiel bei -10° über eine Stunde in 25 m Höhe in einem Tannenbaum, um einen 1 m² (wegen der schlechten Divergenz) großen (und somit sauschweren) schwenkbaren Spiegel zu installieren. Bis Laser und Spiegel ausgerichtet waren, war ich halb erfroren. Der Effekt war sensationell. Mitten aus dem Tannenwald kam ein blaugrüner Lichtstrahl und bewegte sich durch die vom Wind bewegte Tanne über mein Haus, so als würde dieses von einer außerirdischen Macht "gescannt". Selbst die Polizei, die gelegentlich mal von Autofahrern gerufen wurde, staunte bewundernd, ließ mich jedoch stets gewähren. Hinweis für die Sicherheitsapostel: das Ganze spielte sich über einem Tal im Südschwarzwald ab, es war unmöglich in den Strahl zu gelangen, der einzige, der geblendet werden konnte, war ich selbst. Allerdings hatte der Strahl schon wieder fast einen Meter Durchmesser. 1992 kaufte ich meinen ersten Pointer, er hatte 0,5 Milliwatt und kostete damals 200 DM. Ich glaube nicht, dass zu diesem Zeitpunkt zehn Leute gab, die so etwas besaßen. Einige Jahre später stiegen dann die verfügbaren Leistungen langsam. Ich war immer mit dabei, kaufte aber nicht nur Pointer, sondern auch Module. Noch heute experimentiere ich sehr gerne damit, mache gerne "Installationen" in verschneiten Wäldern. Blaue und grüne Strahlen die sich mal kreuzen, mal parallel laufen, über hunderte Meter hinweg zwischen den Baumstämmen hindurch. Darf ich mich Freak nennen?
rayman hat geschrieben:Kannst Du mir eine sinnvolle Anwendung von Laserpointern nennen abgesehen vom Laserzeigestock <1mW?
Gegenfrage: wie sinnvoll ist denn ein Scanningsystem? Was kann ich damit anstellen, außer mich selbst bzw. andere zu bespaßen? Der Sinn der in diesem Forum beschriebenen Laserei ist doch überwiegend die Unterhaltung. Menschen freuen sich über das technisch machbare, die eigenen Bastlerfähigkeiten, einfach an Dingen, die Ihnen Freude bereiten. Und das ist doch gut so. Mir persönlich fällt kein Grund ein, der einen Scanner sinnvoller macht als einen Pointer. Brauchen tut man beide nicht. Anders sähe es aus, würden wir hier über Operationstechniken mit Laser versus Pointer diskutieren. Aber das war ja nicht die Frage. Ich kann mit meinen starken Pointern zum Beispiel Haus & Grund verteidigen, besitze somit legale Abstandswaffen. Selbst die amerikanische Polizei geht zwischenzeitlich wieder weg vom Taser (weil zu gefährlich) und setzt verstärkt auf DPSS- Laserblendwaffen.
rayman hat geschrieben:Wie viele von den Käufern der High Power Pointer sind sich denn im Klaren darüber, wie gefährlich die sind?
Klar... ist verdammt hell. Wie ein Schweißlichtbogen oder so. Da soll man ja auch nicht rein gucken, aber wenn man es doch mal kurz tut, passiert ja auch nicht sofort was.
Bei Lasern ist das aber anders!
Genau so, wie wenn ich in den "Strahl" einer frei verkäuflichen Luftpistole gucke. Freiheit hat einfach einen Preis und ich habe den Eindruck, dass dies hier nicht erkannt wird. Motorräder braucht auch niemand, kann man alles mit dem Auto erledigen. Ein Verbot von Motorrädern würde nicht nur ein paar Augenlichter, sondern jedes Jahr einige 100 Leben retten. Sollte man sie deswegen verbieten? Oder gleich den ganzen Individualverkehr (4000 Tote pro Jahr) oder das Zigarettenrauchen (140.000 Tote pro Jahr) oder große Hunde (6-10 Tote pro Jahr ).
Mal ehrlich: wir machen Urlaub in Griechenland und bewundern die dort vorherrschende Lebensfreude. Eine ganze Familie auf einem Motorroller, das Kleinkind zwischen Papas Beinen, Mama auf dem Sozius, die Tochter auf dem Gepäckträger. Natürlich alle ohne Helm und mit 80 Sachen fröhlich winkend am Dorfpolizisten vorbei. Kein Mensch wird bestreiten, dass dieses Verhalten gefährlich und unvernünftig ist, trotzdem leben diese Menschen glücklicher. Wir sind mit unserem vernunftbetonten Sicherheitswahn auf dem Holzweg.
rayman hat geschrieben:Primär geht es hier um den Bau und den verantwortungsbewussten, professionellen Einsatz von Lasern und Lasershows.
Das gerät leider zunehmend in den Hintergrund zwischen den ganzen Pointerdiskussionen und dem Chinalasersupport.
Die daraus resultierende Genervtheit kann da schon mal als Überheblichkeit ausfgefasst werden. Zugegeben
Das kann natürlich gut sein, das ich diese Genervtheit mit Überheblichkeit verwechselte. Ich für meinen Teil wäre jedenfalls froh, wenn die Diskriminierung der Fans von leistungsstarken Stiftförmigen Lasereinrichtungen ohne Kabel dran ein Ende finden würde und diese wieder - wie vor zehn Jahren - genau so als Freaks akzeptiert würden und unzensiert diskutieren dürften.
Freundliche Grüße
Peter