Mein Janus-Prokekt hat eine lang zurückreichende Vorgeschichte. Nach den ziemlich erfolgreichen Experimenten mit dem segmentierten Entladungskanal meines Projektes "Querflöte" (kennen Besucher meiner HP sicher noch) wollte ich einen ähnlichen Laser mit weniger, aber längeren Segmenten bauen. Weniger Segmente, weniger Klebestellen, und Glas statt Acryl, damit das ganze dichter wird. Am Ende waren es zwei, und beide Kapillaren teilten sich in der Mitte eine Kathode und schauten zu den Fenstern an den Anoden, deshalb der Name Janus. Auf das Kathodenrohr war direkt koaxial der Peaking Cap gewickelt, um kürzere Pulse hinzubekommen.
Janus I im Jahre 1995 war ein ziemlicher Flop. Das Druckdifferential beim Pumpen führte dazu, daß immer nur eine Seite zündete. Lasertätigkeit bekam ich nur mit N2 und mit Ne bei 614nm, alle anderen Linien kamen auch mit Resonatorspiegeln nicht zum Vorschein. Der Nachteil der Röhre war, daß sie klein war und die Kapazität des koaxialen Peaking Caps gering war. Sie wanderte ziemlich schnell auf den Ausschlachte-Friedhof.
Erst 2004 nahm ich mit Janus II das Konzept wieder auf. Janus I wurde praktisch halbiert, und die eine verbleibende Kapillare deutlich verlängert. Um trotzdem einen weiten E/p Bereich für die Experimente hinzubekommen, mußte ich eine extrem hohe Spannung erzeugen und habe eigens dafür einen Marx-Generator gebaut. Das Ganze auch noch als Input in eine Charge-Transfer- Schaltung (schon mal jemand einen 12cm langen Funken auf den Rahmen knallen sehen?). Der Peaking Cap war wieder auf die Kapillare und das Kathodenrohr gewickelt, um die Induktivität gering zu halten. Die brutal hohen Spannungen haben dann einen Durchschlag durch das Kapillarrohr verursacht. Laser gab es wieder nur Neon in Orange und N2 UV. Also wieder nichts. Immerhin hab ich dabei solche Dinge wie LC-Inverter- und Charge-Transfer-Schaltung kennen und nutzen gelernt, und wie man eine funktionierende Marx Bank baut. Janus' II Teile wanderten nach und nach in andere Projekte, den Marx Generator habe ich an einen freakigen Kollegen verschenkt.
Mir ist erst dieser Tage nach langer Pause und Stöbern in neueren Papern über Laser aufgegangen, was ich mit Janus eigentlich tun wollte. Nämlich einen Experimentierlaser so wie Früher (TM) in den '60ern, als man hemdsärmelig irgendein ein Gas nahm nach dem Motto: "füll rein, spiel an den Reglern rum und sieh zu, daß Du es zum Lasern kriegst." Das geht aber leider nicht mit einem einzigen festen Aufbau.
Nun hab ich zwischendurch bei Experimenten mit einem Fusor wesentlich mehr Erfahrung im Bereich Hochvakuum gesammelt, so daß ich mir auch eine modular aufgebaute Röhre mit austauschbaren Bores zutraue. Die Argonlaser haben mich einiges darüber gelehrt, wie man mit richtigen Resonatoren zurechtkommt. Mit anderen Worten, es war an der Zeit, es noch einmal mit einem Janus zu versuchen, diesmal allerdings gewissermaßen als Baukasten.
Janus III nutzt für die Röhre DN16 Kleinflansch-Bauteile, nur die Endfenster-Teile und die Bore sind maßgefertigt und austauschbar. Bisher gibt es nur eine longitudinale Röhre dafür, weil ich die Glasrohre und Flansche noch von einem anderen Laserprojekt rumliegen hatte. Die Bore kann jedoch auch eine transversale Elektrodenanordnung haben. Und wer weiß was alles noch.
Kondensatoren sind Doorknops zwischen Aluleisten verschraubt, mit einer Funkenstrecke im gleichen Format wie ein Kondensator. Das Lochraster in den Leisten ist so standardisiert, daß sich auf einfache Weise LC Inverter, einfacher Kondensator mit Schaltfunkenstrecke, Röhre mit Kondensator in Selbstschaltung, Charge-Transfer etc. realisieren lassen. Darüber hinaus enthalten die Innenkanten der oberen Leisten eine Menge Anschlüsse, die für verschiedene Elektrodenformen genutzt werden können.
Den Resonator (und einen Berührungsschutz aus transparentem PS) hatte ich noch von Janus II über. Er ist jetzt geteilt, grau gestrichen und an den Enden mit der Aluminium-Grundplatte der Kondensatoren verschraubt. Spiegel hab ich noch eine ganze Sammlung im Halbzoll-Format von Experimenten mit meinen Ar- und Kr-Lasern, die meisten sind OCs von größeren Lasern mit passenden langen Krümmungsradien um die 2m oder etwas mehr (und ich hab einen Satz HeCd-Spiegel für Blau und UV und das Paar aus einem I60).
Für Breitband-HRs habe ich schon hochvergütete Metallspiegel bei Teilen für Teleskop-Selbstbaufreaks in der Astronomie gesehen.
Mit anderen Worten, das wird sowas ähnliches wie Lego für Laserfreaks.

Zur Zeit sind die Bauarbeiten noch nicht abgeschlossen. Die Funkenstrecke und die Terminalbohrungen auf den oberen Aluleisten fehlen noch, sowie eine robustere Unterstützung der T-Stücke an der Röhre.
Die isolierende transparente Abdeckung, die noch von Janus II übrig ist, läßt sich mit Dremel und Kleber leicht an die neue Geometrie anpassen.
Erster Testbetrieb ist mit Luft oder N2 geplant, die sollten in einer logitudinalen Röhre mit LC Inverter eigentlich so wie früher schon zum Lasern zu bekommen sein.
Über den Fortgang des Baues und der Experimente werde ich natürlich nach und nach hier berichten.