Hi medusa,
und alle Mitlesenden...
zum "Laserbaukasten", weil Du schreibst ja:
Zitat anfang:
medusa wrote:Einen Laserexperimentierkasten hab ich mir als Kind erträumt.
Zitat ende...
Richtig, wie Du schreibst - so etwas gab es nicht. Es lag an dem Mangel an Lasern die vor 1990 keine grosse Verbreitung hatten und noch unbezahlbar waren - wie es Harald ja auch schon oben schrieb.
Neue TEM00 & linear-polariserte He-Ne´s mit 1 Milliwatt Leistung kosteten im März 1990 noch fast 1000 DM. Ausnahme machte damals Ulf Silzner, seine Laser waren günstiger...
Aber : Heute ist so etwas problemlos möglich, ich habe für so etwas schon eine Experimentieranleitung von knapp 200 Seiten verfasst, benannt habe ich es dann: "Laser & Kohärente Optik" - und nach dem Schema der Kosmos -Baukästen von vor 30 Jahren aufgebaut.
Die Bilder sind noch handgezeichnet - CAD fand hier keinen Anwendung.
Die liegt noch in meiner Schublade in Braubach.
Die "Optische Bank" ist dabei eine Schiene oder ein Kantholz auf dem die "Cornelsen-Linsen" und -Halter aufgesteckt werden können.
Als Laserquelle habe ich einen kleinen Helium-Neon-Laser vorgesehen, in dessen Gehäuse Du hineinschauen kannst und der zugleich verhältnismässig sicher zu betreiben ist - er braucht 12 Volt - die Hochspannung entsteht intern und er ist sehr klein also zum "in die Hand nehmen" ...
hier ist das Gerät zu finden:
http://www.lasirvis.co.uk/IFO/education ... -HN05.html
Deren Lehrkits sind leider nicht in deutscher Sprache, aber der Laser tut´s ...
Das von mir verfasste Anleitungsbuch befasst sich mit allem Grundlagen der Kohärenten Optik (Teil 1) und den Besonderheiten des Laserlichtes.
Auch der Fresnelbeugung und dem Poisson-Fleck habe ich darin genügenden Platz eingeräumt.
Mit einer optischen Bank und entsprechenden Dias lassen sich so auch optische, analoge Rechenelemente aufbauen - es läuft unter dem Begriff "Kohärent optische Filterung"...

Herr Bernd Ullman aus Bad Schwalbach mit seinem Analogrechnermuseum, der würde sich freuen, wenn es wüsste dass es sowas gibt....
Wasser in den Wein :
Seit 1993 hat ja alles was irgendwie in diesem Bereich gebaut wird diverse Gesetze und Richtlinien ( nicht zuletzt der EU ), darunter die Spielzeugrichtlinie zu erfüllen... deshalb gibt´s auch keine vernünftigen Chemie-Baukästen mehr. Stattdessen wird auf eine breite mediale Präsentation ausgewichen. Schade.
Wenn ich so manche -wohlgemerkt manche! - Antworten auch hier lese habe ich immer das Gefühl, dass dieses Skript nicht umsonst für immer in meiner Schublade bleiben wird. Zu unserer Zeit war das alles kein Problem, wenngleich die Technik nicht so weit war...
Wein in die Schorle:
Wie mit dem Kosmos-Verlag besprochen, gibt es durchaus noch die Möglichkeiten und das interesse an so etwas und es ist auch unter umgehung der Spielzeugrichtlinie realisierbar - wenn das Experimentierkit mit entsprechenden Warnhinweisen versehen (was wie ich finde vernünftig ist!) und für Benutzer ab 17 Jahren vorgesehen ist.
Auch bei uns hat sich ja schon Interesse an ähnlichen geregt - ich weiss dass der Bedarf da ist:
http://laserfreak.net/forum/viewtopic.php?f=182&t=55612
Zitat anfang:
medusa wrote:Schlimmer ist es, eine normale Lupe als Linse zu verwenden, da ist nämlich immer ein wenig Staub drauf. Gibt ein interessantes Sammelsurium von Beugungsringen, das meistens nutzlos ist und das, was man eigentlich sehen will, bis zur Unkenntlichkeit überdeckt.
Zitat ende...
In der Tat - die können sehr störend wirken - Du meist also wahrscheinlich so etwas hier:
StaubbeugungHeNe.jpg
Das ist ein typischer Effekt, der nur in konsequent exaktem Licht wie aus dem He-Ne-Laser zustandekommt - das ist eine Folge der Fouriertransformation und ihrer inversen Eigenschaften... eine Spielart der Unschärferelation...
Der Staub ist in der Regel sehr klein, so dass er mit bloßem Auge auf einer Oberfläche, die hier als Apertur wirkt nicht zu sehen ist. Das Fresnelsche Beugungsmuster (es ist eine Art "In-Line-Hologramm" der Linsenoberfläche) muss dann sehr große, deutlich sichtbare Ringe aufweisen - etwas unsichtbar Kleines (Staubkörnchen) dokumentiert sich sehr gut sichtbar groß...
Deshalb das Pinhole in z.B. der Holografie - es ist ein optischer Tiefpassfilter ( wie z.B. ein RC-Glied auf ein elektrisches Signal!) und lässt diese Ringe durch Projektion eines kleinen Teiles dieses Ringmusters sauber erscheinen - und es ist keine weitere optische Oberfläche im Spiel.
Der Poisson-Fleck wird durch den Staub aber kaum verhindert, wenn nicht gerade ein breites Minimum durch ihn verläuft... -> Interferenzterm 2*E[1](r,t)*E[2](r,t) (!) -> 1 mal 0 ist 0...
Bessel-Funktionen:
Du meintest ja:
Zitat anfang:
medusa wrote:mein zartes Seelchen war damals sehr geknickt, daß es in der ästhetischen Mathematik Funktionen gab, deren Integrale sich nicht geschlossen hinschreiben ließen.
Zitat ende...
Genau, deswegen gab es auch bei mir immer Kontroversen, weil ich diesem "nicht geschlossen lösbar" wiedersprochen habe... keiner weiss was eine "nicht geschlossen darstellbare Funktion" eigentlich ist - bis hin zu Redeverbot im Seminar.
Leider habe ich herausgefunden, dass die Lehrenden hier nicht wirklich verstehen, was sie unterrichten. Was ist "nicht geschlossen...?"...
Das dollste was ich immer zu hören bekam : "Die Lösung ist (determinstisch - chaotisch )..."...

Das war also wieder eine typische Schule der späten 80er- Jahre die jede Möglichkeit genutzt hat eine unbekannte Funktion zu einem Fraktal zu machen.
Wenn die Besselschen Zylinderwellen "nicht geschlossen darstellbar" sind, dann sind es die Funktionen sin(k*x) und cos(k*x) und exp(k*x) und ln(x) auch nicht.

Deren Potenzreihe bricht schließlich auch nicht nach endlich vielen Gliedern ab - was ist bei der Besselfunktion J[n](k*x) anders?
Genaugenommen ist dann jeder nicht-algebraische Funktion ( also eine die kein Polynom endlichen Grades ist)
nicht "geschlossen darstellbar"... oder?
Aber : Die (unendlichen) Potenz- oder auch Fourierreihen verschiedener, transzendenter Funktionen wie Bessel (J[n](k*x)) oder anderer Funktionen dieser Sorte sind durch eine exakt formuliertes mathematisches Koeffizientengesetz für alle Glieder der unendlichen Reihe gegeben...
also "geschlossen Formulierbar"... -> Satz von Liouville / Taylorentwickelung u.a. ....
Nur so lassen sich da die Ableitungen dieser Funktionen z.B. nach der Potenzregel definieren - und auch die haben wieder Koeffizientenformeln, die bis zu beliebiger Ordnung n ( ein anderer Begriff für das "Unendliche" ) gelten... wie für sin(k*x) und cos(k*x) und exp(k*x) u.a. wie der Kettenlininie z.B. (das ist ein cosh(k*x)) auch...
Von daher bin ich mit der Formulierung "nicht geschlossen lösbar" nicht glücklich, sie verschleiert vielmehr die dahinter stehende, mathematische Ordnung als dass sie für ein Verständnis nützlich sein kann. Meine ich jedenfalls .. oder?
Aus meiner Sicht ist das eine durch mehr oder weniger gewollte Unwissenheit formulierte Aufforderung zu einer Denkpause...

Der Begriff "Scheinliberal" passt hier nicht ganz - er wird zu dem ebensowenig zutreffenden Begriff "neoliberal" onomatopoetisch konvertiert...
Solche Funktionen beschreiben also exakte mathematische Probleme - mit Zufall oder "Chaos" haben sie gar nichts zu tun. Determinstisches Chaos ist auch ein "Scheinbegriff" oder eine Denkpause - niemand kann formal sagen was das eigentlich ist - ganz ehrlich!

Stattdessen gilt - wie es Joachim Ernst Beherendt richtig formuliert hat - :
Zitat anfang...
"Wenn die Obertonleiter (->Fourierentwickelung /harmon. Oszillator !

) die einzige, natürliche harmonikale Leiter ist, dann bedenke man : All Töne gehören zu ihr. Zwar kommen die uns naheliegenden Harmonien zuerst, aber dann kommen auch die weiter entfernt liegenden... verborge Harmonie ( im Sinne Heraklits ) wird "entborgen"... in dem der "dunkle Grieche" die Offensichtlichkeit der Verborgenheit gegenüberstellte, zeigte er : Die verborgene Harmonie ist mächtiger als die Offensichtliche...
Die moderne Kybernetik hat gezeigt: Es gibt kein Chaos. Die sog. Chaos-Forschung der Kybernetiker zeigt - mit aller wünschenswerten mathematischen Genauigkeit - dass was wir als Chaos bezeichen, auch Ordnung ist... nur können wir sie als Ordnung noch nicht durchschauen...

Das also ist unsere Aufgabe: Durchzuhören durch die Offensichtlichkeit des Harmonischen... Harmonie dort entdecken und ggf. dort hinzutragen, wo wir alle sie jetzt (noch) nicht sehen können ( und auch nicht hören, fühlen schmecken, riechen .... ) "
Zitat ende...
Ich beziehe das eben auf die Fresnel-Beugung und die entstehenden Beugungsintegrale, wie andere es z.B. auf das Dreikörperproblem o.ä. beziehen... das sich dort Ordnung (=Harmonie) verbirgt, über die wir uns alle wundern zeigt dieses Video sehr deutlich:
http://www.youtube.com/watch?v=OMq9he-5HUU
Die Komposition stammt von keinem menschlichen Musiker - sondern aus einer (transzendenten) Zahlenfolge, der Zahl Pi=3,14159.... usw., der Zusammenhang wie es erstellt wurde und was es mit dem harmonischen Oszillator u.ä. zu tun hat ist bei dem Video völlig selbsterklärend.
Es stellt sich die Frage, was z.B. eine Fuge o.ä. dann eigentlich ist... wie schon gesagt, die Welt ist voller transzendenter Funktionen.... und die Verborgenheit ( endlos langes Motive ) ist mächtiger als die Offensichtlichkeit ( die ständige Wiederholung eines endlichen Motivs!)...
Auch die Nullstellen der Fresnelschen Beugungsfiguren im Laserlicht entwickeln solche Motive...
Verändern sich diese mit der Wahl der Metrik? - Fragen über Fragen...
Ich bin wieder ins Off-Topic gerutscht.
Trotzdem gebe ich dem 1972 verstorbenen Schriftsteller Günter Eich nochmal das Wort in Form eines Zitates, das zeigt, dass auch er die verborgene Harmonie in seinem Hörspiel "Träume" aus dem Jahr 1950 vernommen hat:
"Die Griechen glaubten, die Sonne auf Ihrer Fahrt über den Himmel riebe sich an Ihrer Bahn und erzeuge so einen Ton, der unaufhörlich und ewig gleichbleibend und deshalb für unser Ohr nicht vernehmbar sei. Wie viele, solcher unhörbaren Laute leben um Uns? Eines Tages werden sie zu vernehmen sein und unsere Ohren mit Entsetzen erfüllen ..."
-> Darin verbirgt sich nicht nur der Hinweis auf verborgene Harmonie, sondern auch die Interferenz, die aktive Schallabsorbtion, die Ursachen des "Tinnitus" und vieles mehr...
Grüße,
Undine
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