Lasermaterial. Lasereffekt bei Plexiglas?

Betrieb, Bau und Modifikation von Festkörper- und Diodenlasern (keine Pointer)
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alex20q90
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Lasermaterial. Lasereffekt bei Plexiglas?

Beitrag von alex20q90 » Fr 06 Jul, 2007 10:31 pm

Hi,

mir ist in der Firma was passiert:

Wir haben da einen Automaten mit bräunlich getöntem Plexiglas als Schutzhaube. Direkt dorthinter ist ein Fenster mit nem Fächervorhang. Durch einen kleinen Spalt ist ein einigermaßen runder Sonnenstrahl gefallen (direkt durch das Plaxiglas).

Und nun kommts :

Das Licht hatte danach dieses Funkeln, welches man von Diodenlasern etc ja schon kennt. Entferne ich das Plexiglas ist es ein ganz normaler Sonnenstrahl. Mit nem Polfilter erkennt man dass das Licht polarisiert wurde. Ohne Plexiglas ist das nicht der Fall. Der Polfilter alleine im Sonnenstrahl (egal wie ich den drehe) bringt auch nicht den Effekt zustande!

Was war da los? Hatte die Sonne genug Pumpleistung das Material zum Lasern anzuregen? Jemand hier hat mal mit dem DPSS und ner Farbstofflösung aus grün gelb gemacht. Kann es in dem Bereich auch mit dem Glas passiert sein?

Grüße
Alex

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roadrunner98
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Beitrag von roadrunner98 » Fr 06 Jul, 2007 11:32 pm

Hi,
Da ist nichts mit Lasern.
Das hat was mit Interferenzen zu tun.
Ich Zitire aus dem Netz:
Die doppelbrechende Eigenschaft eines Objektes ist eine Folge seiner Mikrostruktur.
D.h. also, man gewinnt uber die Analyse der Doppelbrechung strukturelle Informationen.
Man unterscheidet verschiedene Arten von Doppelbrechung. Beispiele sind
die Spannungsdoppelbrechung (z.B bei Plexiglas gut zu beobachten), die Flussdoppelbrechung
(durch langkettige Molekule in
ussigem Zustand) oder die Eigendoppelbrechung
(weisen alle nicht-kubischen Kristallsysteme auf, da sie anisotrop sind).

Google mal nach "Interferenz Plexiglas" da findest du ein bischen was drüber. :wink:

Gruß Patrick
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laser_lars
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Beitrag von laser_lars » Di 17 Jul, 2007 3:14 am

Hallo

Das mit dem aus grün gelb machen war ich (glaub ich zumindest?)
DAs Hatte aber auch nur im entfernteren Sinne mit Lasern zu tun und war einfach nur ein grüner DPSS der durch eine Farbstofflösung gejagt wurde.
Rein theoretisch ,und mit etwas "Kleingeld", geht sowas und nennt sich dann FArbstofflaser.
Dumm bei dem Aufbau (Grüner@532,Becherglas mit Acr.Orange Lösung) ist halt nur das man es Garantiert SO NICHT zum LASERN bekommt. (Also Grün verpufft und kommt entsprechend der Absorption geschwächt hinten wieder raus.Regt denFarbstoff aber dazu an oranges Licht zu liefern.)Naja, Wenigstens sieht´s cool aus :)
Aber es gibt tatsächlich (laut Goo....) sogenannte Kunststofflaser die aus entsprechenden Polymeren bestehen.
Ist halt nur extrem unwahrscheinlich ,daß die Gegebenheiten bei Euch so sind ,daß ein Sonnenstrahl Plexiglas zum Lasern bringt.
Ich denke Rodrunner 98 hat da mit der Polarisationsgeschichte schon recht.

bis dämnäxt

Lars.

P.s.:Mein "Shift" KLemmt.
:wink:

p.p.s.:Kuck mal z.b.unter POlarisatinonsmikroskopie nach.Letztendlich Entstehen die Im PolMik DArgestelleten Farbe auch über Anisotropie.Sogar DPSS @532nm arbeitet mit dem Effekt.
Chemie is wenn´s knallt und stinkt,Physik ist wenns nicht klappt und Philosophie ist wenn keiner weiß warum...

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sanaia
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Beitrag von sanaia » Di 17 Jul, 2007 11:19 am

Dr.Ulli hat geschrieben:Da wundere ich mich doch gewaltig, dass auf meinen Vorschlag ein Forum "Laserphysik und Optik" einzurichten, keine Resonanz war (ist)! Da würde ich sowas alles vernünftig erklären
Wer will denn sowas wissen ...
(weist schon, wie ich das meine - hoffe ich ;) )
* godsh # ERROR 406: file corrupt: config.earth --- reboot universe? (Y/N) *

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Dr. Burne
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Beitrag von Dr. Burne » Di 17 Jul, 2007 6:16 pm

Hi,

wer sich dafür interessiert, wird wohl eher entsprechende Sachbücher lesen, als zusammengefriemeltes LF Wissen.


Gruß Stefan
Bild So sind Chinakisten halt!

Wellenlängensammlung 405 445 457,9 465,8 472,7 476,5 488 496,5 501,7 514,5 520 528,7 532 543,4 632,8 640 658 780

pulslaser
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Beitrag von pulslaser » Mi 18 Jul, 2007 12:39 pm

Dr.Ulli hat geschrieben: Naja - dann spielt mal weiter rum, ohne ne Ahnung von der Materie zu haben! Ich hab sie ja! 8)
Gruß!
Eine gelungene Aussage die:
1. Sehr deutlich deine Meinung der Größe der Wissenskluft zwischen Dir und den Leuten im Forum darstellt.
2. Zeigt wie gut/schlecht du die Leute und deren Wissensstand kennst.

Wundere dich nicht wenn dir in Zukunft weniger Beachtung geschenkt wird.

Gruß

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roadrunner98
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Beitrag von roadrunner98 » Mi 18 Jul, 2007 3:44 pm

Hi.

@ "alle die hier jetzt rumdiskutieren"

nun erkär doch mal einer in Kurzen Worten, (so das es jeder versteht) wie diese
Erscheinungen zustande kommen.
Würde mich nämlich auch mal Interessieren. :twisted:
Google beseitigt Wissenslücken ja meißt nur oberflächlich oder garnicht. :wink:

Gruß Patrick
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laser_lars
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Beitrag von laser_lars » Mi 18 Jul, 2007 5:33 pm

Hallo zusammen ,

Hier mal mein Wissenstand zu dem Thema.
Wenn es sich bei dem Effekt um ein auf Interferenz basierendes Phänomen handelt kommen die Muster und Farben dadurch zustande ,daß sich bestimmte Wellenlängen überlagern und dadurch verstärken oder auslöschen.Das ist zum Beispiel bei Seifenblasen oder anderen sehr dünnen Schichten der Fall dort findet dieser Effekt zwischen Ober und unterseite der Schicht statt.Bei der Seifenblase verändern sich die Farben weil die Schichtdicke sich ständig verändert und so unterschiedliche Schichtdicken zu unterschiedlichen Interferenzen führen.

Bei der Polarisation wird das ganze noch komplexer.Man unterscheidet ,im wesentlichen ,zwischen linearer und zirkularer Polarisation.
Im Regelfall ist Licht nicht Polarisiert.Das heißt ,daß die Wellen in den Unterschiedlichsten Richtungen schwingen und sich dementsprechend "chaotisch" verhalten.
Nun gibt es aber Substanzen mit denen man dies ändern kann wie bestimmte Kristalle, gestreckte Polymere oder auch Flüssigkeiten oder Moleküle.
Insbesondere Kristalle weisen häufig optische Anisotropie auf (bis auf das kubische System).Das heißt ,daß sich das Licht in ihnen ,in verschiedenen Richtungen anders verhält.Calcit ist da mit seiner Doppelbrechung ein super Beispiel.Bei einigen Mineralen lässt sich optische Anisotropie sogar mit bloßem Auge beobachten das nennt sich dann Pleochroismus diese weisen entlang ihrer Achsen unterschiedliche Farben auf.
Wenn man nun also so ein Polarisierendes Material in einen Strahlengang hält bekommt der austretende Lichtstrahl eine entsprechende Polarisation verliehen.Das bedeutet,daß auch ausserhalb des Mediums sich das Licht in der gleichen Ebene fortpflanzt wie innerhalb.
Wenn man nun ein Material mit den gleichen Eigenschaften in den Strahl bringt und die Achsen aufeinander abgestimmt sind findet je nach Position ein Durchgang des polarisierten Lichtes statt oder es wird geblockt wenn die Polarisationsebene um 90 Grad gedreht wird.
Bringt man nun zwischen diese beiden "Polfilter" ein optisch ebenfalls anisotropes Material so verändert dieses natürlich nach seinen eigenen Eigenschaften die Polarisationsebene des Lichtes was zu einer teilweisen ,kompletten oder keiner Auslöschung des Lichts führt.
Je nach Schichtdicke und Material äußert sich dieses in z.T. Farbigen ,auf Interferenz (s.o.) basierenden Mustern oder z.B.bei Der Mikroskopie in typischen Farben welche zur Bestimmung des Kristallsystems benutzt werden können (Farbtafel nach Michel Levy).

Bei der zirkularen Polarisation wird das Licht nicht in einer Ebene sondern quasi entlang einer gedrehten Achse polarisiert.

bis dämnäxt ,

Gruß Lars.

p.s.:Wenn was nicht stimmt korrigiert mich.Ist schon etwas her seit ich das an der Uni hatte. :wink:
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roadrunner98
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Beitrag von roadrunner98 » Mi 18 Jul, 2007 6:54 pm

Hai,

also doch Interferenzen :idea: :?: :?

Gruß
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laser_lars
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Beitrag von laser_lars » Mi 18 Jul, 2007 8:02 pm

@ Roadrunner98:

Sowohl als auch.Bei einem doppelbrechendem Material breitet sich ein Strahl in zwei Richtungen aus.Eimal als "ordentlicher" Strahl und einmal als "außerordentlicher" Strahl der sich in einem etwas anderen Winkel bewegt.
Wenn die beiden wieder austreten und überlagert werden interferieren sie aufgrund der unterschiedlichen Laufzeiten was wiederum unter Umständen zu einer für uns wahrnehmbaren Farbänderung führen kann.
Ist jetzt mal ganz "quick and dirty" zusammengefasst.

Gruß ,

Lars.
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