Gefährdung von Brillenträgern?

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sparket
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Gefährdung von Brillenträgern?

Beitrag von sparket » So 12 Jun, 2005 2:08 pm

Hallo, vielleicht eine unsinnige Frage, aber ich habe bisher keine Antwort finden können.

Bei den diversen Berechnungen wird ja oft von 5 oder 7 mm Pupillengröße ausgegangen = 'Aktive Fläche'.

Wie verhält es sich denn bei Brillenträgern? Ich stelle mir vor, ein Strahl von 30mm Durchmesser trifft auf die Brille, wird auf auf die Pupille konzentriert, etc etc = höhere Belastung. Durch die Brillenoptik wird der Strahl ja ggf. gesammelt.

Bei Kontaktlinsen dürfte der Effekt ja nicht auftreten.

Wie ist das? Muss man nicht immer vom 'worst case' ausgehen, oder finded dieser Umstand schon irgendwo Berücksichtigung?

Gruss, Jo

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ar+
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Beitrag von ar+ » So 12 Jun, 2005 2:54 pm

Bei einem nicht Fehlsichtigen Menschen ist der Brennpunkt der Sammellinse des Auges genau auf dem gelben Fleck der Netzhaut , wo die meisten Sehzellen sind

==> http://vedis-bern.ch/upload/bilder/fehl ... normal.jpg

Bei Fehlsichtigen Menschen ist dadurch das der Augapfel zu kurz/bzw. zu lang ist der Brennpunkt vor/bzw. hinter der Netzhaut , wodurch die Fehlsichtigkeit auftritt

==> http://vedis-bern.ch/upload/bilder/fehl ... e_kurz.jpg
==> http://vedis-bern.ch/upload/bilder/fehl ... e_weit.jpg

eine Brille dient also doch letzlich nur dazu den die Brennweite der Sammellinse im Auge passend zu verkürzen/bzw. zu verlängern, folglich müsste die Gefährdung bei einem Fehlsichtigen mit Brille und einem nicht Fehlsichtigen ohne Brille doch eingentlich gleich sein ....oder ??

Gruss
Zuletzt geändert von ar+ am Mo 20 Feb, 2006 5:30 pm, insgesamt 1-mal geändert.

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sparket
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Beitrag von sparket » So 12 Jun, 2005 4:02 pm

Jein - denn die Brille sitzt ja ein cm oder so VOR dem Auge, nicht wie eine Kontaktlinse DRAUF. Das sehe ich als das 'Problem', Thema Brennglas, Sammellinse. Aber hab auch keine Vorstellung, denke nur das diese Problematik ja sicherlich irgendwo mal behandelt wurde.

Gruß, Jo

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Beitrag von chw9999 » So 12 Jun, 2005 4:35 pm

Ist ganz einfach, wenn man sich den Strahlengang vorstellt:

Bei einem Kurzsichtigen wird ein konkaves (ggf. konvexkonkaves) Brillenglas verwendet, daß einer Streulinse entspricht. Dadurch wird der Brennpunkt im Auge nach hinten verschoben (siehe z.B. hier). In der Folge empfängt ein Kurzsichtiger durch die Brille weniger Licht als ein Normalsichtiger, da ja ein Lichtstrahl vorher "aufgeweitet" wird. Da im allgemeinen lediglich wenige Dioptrien korrigiert werden müssen, sind aber Kurzsichtige bei den normalerweise verwendeten hohen Lichtstärken weiterhin gefährdet! Bemerkbar ist der Effekt aber bei normalen Lichtverhältnissen: Aus persönlicher Erfahrung weiß ich, dass z.B. vor einem Bildschirm das Bild mit Brille leicht dunkler wirkt als ohne Brille (minimal dunkler! Reflektionsverluste mal aussen vor gelassen! Ich bin nur leicht kurzsichtig und sitze normalerweise ohne Brille vorm Rechner). Gleichzeitig und logischerweise erscheint das Bild ohne Brille leicht größer..., die Streulinse "verkleinert" ja das Bild (kennt jeder beim Blick durch eine "Heckscheiben-Rückfahr-Fresnelllinse".

Beim einem Weitsichtigen wird entsprechend eine Sammellinse eingesetzt, die den Brennpunkt im Auge vorverlegt. Die Sammellinse bündelt also das Licht vor der Linse ein wenig (siehe hier), durch die gleich große Pupille wie beim Kurzsichtigen mit Brille wird daher verhältnismäßig mehr Licht einfallen. Unbeachtet bleiben hierbei allerdings Reflektionsverluste.

Bei Kontaktlinsen liegt die Korrekturlinse direkt auf der Hornaut auf, der Sammel- oder Streuweg wird daher verringert. Auch die Pupille liegt näher an der Korrekturlinse, was aber gegenüber dem Brillenglas, das 2-3 cm vor der Hornhaut liegt, keinen Nach- oder Vorteil hinsichtlich Strahlverlauf- und Strahlungsdichte bringt.

In beiden Fällen werden die Gefahren durch Brillen/Kontaktlinsen nicht ausreichend vermindert oder erhöht, die Blick in einen bereits gefährlichen Strahl wird in jedem Fall Sehzellen und im schlimmsten Falle das gesamte Augenlicht kosten. Es gilt daher wie immer:

:!: Nie niemals nicht in keinen Stahl blicken! :!:

Auch nicht mit eingeschliffenen Sonnenbrillen! ;-)

Cheers
Christoph

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Beitrag von sparket » So 12 Jun, 2005 4:55 pm

Danke für die Erklärung, das macht Sinn. Der Sammeleffekt ist also nicht sehr groß, und ebenso wird durch die Brille ein Teil des Strahls reflektiert, was den Sammeleffekt wieder abschwächen dürfte.

Ich meinte aber auch eher die Gefährung bei zB Shows, nicht wenn im Labor oder an der Bank gearbeitet wird, das da die üblichen Sicherheitsvorkehrungen zu treffen sind ist eh klar ;)

Gruss, Jo

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Beitrag von ekkard » So 12 Jun, 2005 10:00 pm

Kurz und prägnant: Eine richtig sitzende Brille korrigiert ausschließlich die sonst vorhandene Fehlsichtigkeit.
ABER, bei starker Weitsichtigkeit: Wer seine Brille (Sammellinse, 2,5 Dioptrien und mehr) abnimmt und aus einem gewissen Abstand hindurch schaut, sammelt tatsächlich mehr Strahlung - im Idealfall (d/7)², wenn d der Brillendurchmesser in mm ist.
(Alle Untersuchungen und Sicherheitsmaßnahmen gehen natürlich vom bestimmungsgemäßen Gebrauch aus!)
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard

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