Laser in einem Betrieb

Alles zum Thema "sicherer Umgang mit Lasern", Gefahren, gesetzliche Vorschriften und Normen.

Moderator: ekkard

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raphael
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Laser in einem Betrieb

Post by raphael » Mon 23 Feb, 2004 5:14 pm

Hallo zusammen,

ich bin gerade dabei ein Messinstrument (Interferometer) zu bauen welches ich in meiner kleinen Optikfirma (die es hoffentlich ab nächster Woche auch offiziell gibt ;) ) benutzen will. Als Lichtquelle soll ein HeNe-Laser dienen. Der Strahl wird bevor er aus dem Messgerät austreten kann auf 70mm Durchmesser aufgeweitet. Natürlich wird das Instrument so positioniert sein, daß man nur schwer bis gar nicht aus Versehen in den Strahl blicken kann.
Der Aufbau sieht grob folgendermaßen aus:
Laserstrahl wird auf 70mm Aufgeweitet - dann von einem Spiegel / einer Glasplatte reflektiert und geht den Weg durch die Kollimatoroptik wieder rückwärts - durch einen Strahlteiler und dann auf eine kleine Video-Kamera.
Im schlimmsten Fall kommt bei der Video-Kamera nur noch weniger als 2% von der vom Laser emitierten Strahlung an - und das auf einer Fläche von ca. 25mm^2
Deshalb möchte ich natürlich gerne einen möglichst hellen Laser haben (sonst gibts kein ordentliches bild mehr auf der Cam) - runterregeln kann man ja immer noch. Andererseits hab ich keine Lust Ärger mit irgendwelchen Organisationen zu bekommen und will mir das Geld für Abnahmn oder Anmeldungen spaaren.

Kann mir da bitte jemand von euch helfen? Also bis zu welcher Laserstärke darf ich da in dem Gerät verbauen? Muß ich ggv auch anmelden wenn ich alles in einem Gehäuse verpacke (bis eben dem Austritt mit 70mm Durchmesser)? Welche Sicherheitsdinger müßte ich ggv noch einbauen? Was kann mir passieren wenn ich das Teil nicht vorschriftsmäßig betreibe (sprich nicht anmelde)

Vielen Dank schonmal und viele Grüße
Raphael

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ekkard
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Re: Laser in einem Betrieb

Post by ekkard » Mon 23 Feb, 2004 9:03 pm

Hallo Raphael,
"Optik-Firma" soll wohl heißen: kommerzieller Gebrauch? (denke ich 'mal). "Möglichst heller Laser" sagt ja noch nicht viel. Wenn noch 2% ankommen und die Digicam kann damit gut messen, reicht u.U. 1 mW. Da musst' schon "Butter bei die Fische tun", damit man damit (sicherheitstechnisch) etwas anfangen kann.
1. Wie groß muss die Bestrahlungsstärke an der Digicam sein?
2. Stimmt die Abschwächung über die Anordnung (1:50)?
3. Berechne die erforderliche Bestrahlungsstärke hinter der Aufweite-Optik.
4. Integriere über die Strahlfläche: Das muss der Laser mindestens leisten.
Zum Grundsätzlichen:
Wenn Du Laser und Aufweitungsoptik so integrieren kannst, dass sie eine nicht auflösbare Einheit bilden (also nur mit Werkzeug oder gar nicht zu trennen sind, dann kannst Du hoffen, damit in eine der Laserklassen 1M, 2 oder 2M zu kommen. Solche Laser-Einheiten dürfen frei verwendet werden.
Ab Klasse 3R (im Sichtbaren bis 5mW, scharf gebündelt, im Unsichtbaren 5xGrenzwert der Laserklasse 1), 3B und 4 ist Anmeldung bei der für den Betrieb zuständigen Berufsgenossenschaft, ggf. beim Staatl. Amt für Arbeitsschutz erforderlich. Ein Laser-Schutzbeauftragter (LSB) muss den Betrieb der Laseranlage konzipieren und in Betrieb nehmen. Danach kann ein eingewiesener Bediener weitermachen. Die Einweisung wird ebenfalls vom LSB durchgeführt, zumindest soweit es das Sicherheitskonzept betrifft. Der LSB überwacht den Betrieb der Anlage.
Mehr über Laserklassen auf meiner Homepage: http://www.lasersafe.de und dann das Stichwort Laserklassen anklicken. Weiteres findest Du unter den diversen Links.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard

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Laser in einem Betrieb

Post by raphael » Mon 23 Feb, 2004 10:34 pm

Hallo Ekkard,

ja, die 2% stimmen - kann aber auch weniger sein. Je nach dem wie gut ich die Aufweitungsoptik hin bekomme.

"Möglichst hell" sollte heißen: maximale Leugtstärke bei minimalem sicherheitstechnischen Aufwand. Leider weiß ich praktisch noch gar nix - werder ob ich die 2% erreiche noch wie empfindlich die CCD-Kamera ist. Da bei hellerem Bild die Belichtungszeiten geringer werden erhoffe ich mir ein klareres Bild wenn ich einen stärkeren Laser verwende - doch will ich eben irgendwelche Auflagen oder Kontollen oder Wartungen ect. vermeiden.

Ich werde es mal durch Ausprobieren versichen - erstmal mit einem 1mW Laser anfangen und probieren ob ich ordentliche Bilder bekomme. Wenn das klappt wäre es super - wenn nicht kann ich mir noch Gedanken machen ob ich zu einer stärkeren Lichtquelle oder einer empfindlicheren CCD greife.

Ein ordentliches Gehäuse muß sowieso drumm - schon des Streulichts und des Kontrastes wegen.

Dankende Grüße
Raphael

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Re: Laser in einem Betrieb

Post by chw9999 » Mon 23 Feb, 2004 10:42 pm

Raphael wrote:ob ich zu einer stärkeren Lichtquelle oder einer empfindlicheren CCD greife
Gedenkst Du, die Interfrerenzen durch die Optik der Kamera aufzunehmen oder direkt auf den Chip zu "beamen"? Letztes könnte ggf. Streuverluste an den Linsen reduzieren...

Nur so eine Idee..
Christoph

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Post by raphael » Mon 23 Feb, 2004 11:50 pm

Hallo Christoph,

ich werds erstmal direkt probieren - allerdings hab ich da bei anderen Anwendungen schon die Erfahrung gemacht, daß das Probleme mit Beugungserscheinungen geben kann - Der Rand vom Bild ist dann sowas ähnliches wie "Unscharf"

Viele Grüße
Raphael

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Post by floh » Tue 24 Feb, 2004 6:58 am

Beam den CCD vorsichtig an! So mancher Laserfreak hat schon tote Pixel in seiner Digicam weil er Laserstrahlen fotografieren wollte... Viele Kameras brauchen weniger Licht als man denkt und ein Laser ist heller als man glaubt. Vielleicht macht es auch Sinn das Empfindlichkeitsspektrum des CCD zu studieren und ggf. einen entsprechenden Laser zu wählen. Ein DPSS kann auch schöne Interferenzringe erzeugen, mit meinem grünen Pointer wäre sogar ein Hologramm möglich.

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