Lebensdauer in Abhängigkeit von der Leistung bei Weißlichtla

Betrieb, Bau und Modifikation von Gaslasern.

Moderator: mikesupi

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bernd
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Lebensdauer in Abhängigkeit von der Leistung bei Weißlichtla

Post by bernd » Thu 09 Oct, 2003 10:10 pm

Hallo,

wie sieht das eigentlich mit der Lebensdauer von Weißlichtlasern z.B. dem Purelight 1 in Abhängigkeit von der "Mischung" beim Betrieb (Minimum, Mittel und Maximum) aus?

Was läßt die längste Lebensdauer erwarten? Was mögen Sie auf Dauer überhaupt nicht?

Bei mir würde der normalerweise so mit 20 A / 1 W laufen.

Danke und Grüße

Bernd

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Re: Lebensdauer in Abhängigkeit von der Leistung bei Weißlic

Post by funny_laser » Fri 10 Oct, 2003 8:25 am

Hallo Bernd,

mein bescheidenes Wissen zum Purelight:
Was läßt die längste Lebensdauer erwarten?


So 2500 - 3000 Stunden sollten drin sein. Je geringer die Leistung, mit der im
Schnitt gefahren wird, um so länger ist die zu erwartende Lebensdauer.
Berechnen kann man das aber im allgemeinen anscheinend nicht.
Was mögen Sie auf Dauer überhaupt nicht?

Unmittelbar nach dem Einschalten auf volle Leistung gehen und kurze
Betriebszeiten (mal eben für 10 Minuten einschalten).

Gruß,

Winfried
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Re: Lebensdauer in Abhängigkeit von der Leistung bei Weißlic

Post by funkydoctor » Fri 10 Oct, 2003 1:46 pm

So 2500 - 3000 Stunden sollten drin sein.


hmmmm...meiner hat 3700 Stunden runter, und lasert, wie am ersten Tag. Und ich habe schon Purelights in den Fingern gehabt, die >6000 Stunden runter hatten. Gut...die mussten dann gepumpt werden. Aber nach 6000 Stunden ist das wohl selbstverständlich.

Unmittelbar nach dem Einschalten auf volle Leistung gehen...


hmmm...da kann man sich gar nicht gegen währen. Das Purelight-Netzteil fährt den Laserkopf direkt nach dem Zünden automatisch hoch auf >20Ampere (weiss nicht genau wieviel) und direkt wieder runter.

Grüße,
Tobi
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Re: Lebensdauer in Abhängigkeit von der Leistung bei Weißlic

Post by funny_laser » Fri 10 Oct, 2003 1:58 pm

Na, dann hab ich ja noch viele glückliche Jahre vor mir . <img src="/images/graemlins/laugh.gif" alt="" />
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Re: Lebensdauer in Abhängigkeit von der Leistung bei Weißlic

Post by bernd » Fri 10 Oct, 2003 10:33 pm

Hallo Winfried,

<<< Je geringer die Leistung, mit der im Schnitt gefahren wird, um so länger ist die zu erwartende Lebensdauer. >>>

Generell? Für den ALC60 z.B. gibt es irgendwo im Netz eine Tabelle. Nur zu den großen habe ich nichts gefunden.

Habe aber irgendwo gehört besser gelesen - weiß leider nicht mehr woher oder wo-, daß den großen Teilen nur immer Minimalleistung auch nicht gut tut?

<<< Unmittelbar nach dem Einschalten auf volle Leistung gehen und kurze Betriebszeiten (mal eben für 10 Minuten einschalten). >>>

Ein bißchen Vorspiel muß schon sein <img src="/images/graemlins/blush.gif" alt="" />

Schönes Wochenende

Bernd

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Re: Lebensdauer in Abhängigkeit von der Leistung bei Weißlic

Post by marcol » Sat 11 Oct, 2003 1:27 pm

Hallo,
hier die Tabelle für den ALC60x aus Sam's Laser FAQ

For example, the following table shows the expected MTBF hours for an ALC-60X/Omni-532 compatible tube (specific model unknown) as a function of beam current:

Plasma -------- Laser Output Power (mW) --------
Tube Multi- ------ Gaussian TEM00 Mode ------
Current mode ------- Pure Line ------
(Amps) -- All Lines -- 457 nm 488 nm 514 nm Lifetime (MTBF) Hours
---------------------------------------------------------------------------
4 20 10 1.0 7.0 0.0 15,000 - 25,000
6 50 30 2.0 17.6 7.5 8,000 - 15,000
8 110 70 5.0 27.0 23.0 4,000 - 6,000
10 220 130 10.0 44.0 42.0 1,500 - 2,000
12 325 200 15.0 60.0 68.0 1,000 - 1,500
14 430 280 22.0 81.0 98.0 500 - 1,000


Kleine Laser haben die längste Lebensdauer wenn sie bei 30-50% betrieben werden, grosse Laser sollten bei 50 - 75% betrieben werden,
eine noch kleiner Strom ist nur bedingt sinnvoll. Das Ein- und Auschalten stellt ein grossen Stress für den Laser dar, zum einen der Zündvorgang und zum anderen der Wärmeschock bzw. mech. Spanung in Folge der unterschiedlichen Ausdehnungskoeffizienten in der Röhre. Weiterhin stellt das Heizen der Kathode und spätere Abkühlen ein grosses Problem dar. Die Kathoden sind normalerweise sehr hart und spröde, jedoch bei etwa 600°C werde einige Kathoden recht weich, was eine Verformung der Kathode zur Folge hat, diesen Effekt kann man bei Spectra Lasern sehr shön beobachten.
Ein Gas Laser hat somit die längste lebendasdauer wenn die Röhre ständig
bei geringen bis mittleren (je nach Typ) Strom betrieben wird. Bei grossen Lasern kommt noch das ungünstige Verhältniss von Oberfläch zu Gas- Volumen (Vakuum) hinzu, das bedeutet das es Gasen recht einfach genacht wird in die Röhre hinein zu diffundieren, bzw. es viele Möglichkeiten für Micro-Lecks gibt. Man darf auch nicht vergessen das Laser im Betrieb gefüllt werden, wobei die Röhren zuvor bei 400 - 450 C° unter UHV Bedingungen ausgeheizt werden. Das aktive Gas, also Argon oder Krypton dringt somit in kleinste Poren ein, bzw. haftet nach dem Abkühlen an allen Oberflächen in der Röhre. Durch den Füllvorgang bei Hersteller wird ein Teil des Gases in die Keramik und Kathode gedrückt (Beschleunigung der Ionen durch den Axialen und Radialen Spannungsgradienten des wandstabilisierten Plasmas) somit gibt es einen gewissen Überschuss an Gas. Wird eine Röhre nun selten oder bei zu geringem Strom betrieben, kann es vorkommen das der Gasdruck ansteigt, weil ein Teil des Gases sich von der Oberfläche oder aus dem Material löst. Um zu vermeiden das eine Röhre in Überdruck kommt, sollte ein Laser min. ein bis zweimal im Monat für einige Stunden laufen lassen und das auch mit min. 50% des max. Stroms.
Was die Geschwindigkeit angeht mit der man den Strom aufdrehen darf ist abhängig von der Konstruktion der Laserröhren, kleine BeO Röhren haben kein Problem mit plötzlichen Stromänderungen, da diese nahezu alle lüftgeküht sind und somit ansich eine hohe Temperatur haben. Anders ist das bei wassergekühlten grossen Lasern, bedingt duch die grösse spielt hier die Ausdehnung der Materialien eine grosse Rolle. Oft werden Al2o3 Keramik verwendet, dieses Material ist zwar hat, jedoch ist die wärmeleitfähigkeit in Vergleich zu BeO um ein vielfaches geringer. Durch die Wolfram- Kupferscheiben wird die Wärme sehr gut abgeführt, aber an der Kermaik gibt es einen gewissen Widerstand, sollte die Kühlung nicht optimal sein (luftblasen im Magenten-Gehäuse oder zu kaltes Wasser) kann die Kermaik brechen. Genauso empfindlich sind BeO Röhren von grossen Lasern die mit Glaslot verlötet wurden, wie z.B. Spectra oder Lexel. Diese können recht leicht durch falsche kühlung brechen. Ist die Wasser und Lasertemperatur, der Durchfluss und Druck optimal, stellen schnelle Änderungen im Strom kein grosses Problem dar. Daher sollte man einen Laser erstmal einige Zeit 5 - 10 bei geringen Stom laufen lassen damit sich die Röhre thermisch stabilisieren kann.

Ich hoffe mal das hilft weiter....

marco

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Re: Lebensdauer in Abhängigkeit von der Leistung bei Weißlic

Post by bernd » Sat 11 Oct, 2003 2:05 pm

Hallo Marco,

super - das ist doch mal eine Antwort, fast schon eine halbe wissenschaftliche Abhandlung!

Noch ein schönes Wochenende

Bernd

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Re: Lebensdauer in Abhängigkeit von der Leistung bei Weißlic

Post by Ironman » Sat 11 Oct, 2003 5:57 pm

Hallo ,
vielen Dank Marco
Gruß
Hartmut

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