zur Wiedereröffnung des Forums was von mir... eines meiner mit niedriger Priorität betriebenen Projekte ist ja der gemeine Metalldampflaser, für den ich hier schon mal die Röhre vorgestellt habe: http://laserfreak.net/forum/viewtopic.php?f=185&t=51802. Für den hab ich jetzt mal im 2. Anlauf einen Ofen gebaut.
Der erste Versuch in dieser Richtung stammt von 2004 und war ein epischer Fehlschlag. Da hab ich einfach Konstantandraht vom blauen C auf eine Quarzkapillare gewickelt, und das ganze mit Glaswolle aus dem Baumarkt in ein Blechgehäuse gestopft. Leider fängt Glaswolle bei 600° an zu schmelzen und hat dann den Draht auf dem Quarz festgebrannt, was beim Abkühlen zu einem Totalschaden wurde. Die unterschiedliche Wärmeausdehnung hat das Quarzrohr geknackt. Ich hab dann nur das Ofengehäuse aus Blech behalten und in einem Karton in den hintersten Winkel meines Kellers verbannt.
Auf diesem Bild ist dreierlei zu sehen. Hinten der Ofenrest von 2004 noch mit der halbverbrannten Glaswolle drin. Davor diesmal richtig gemacht, ein 16mm Quarzrohr mit einer Wicklung aus 1mm Kanthaldraht für Töpferöfen. Das 5m lange Drahtstück hab ich zuerst auf das gleich große Alurohr im Vordergrund gewickelt.
Die Endscheiben bestehen aus 20mm Vermiculit, einem leichten Material, das neuerdings im Ofenbau Schamotte zu verdrängen beginnt. Es läßt sich mit der Laubsäge etwa so einfach wie Balsaholz bearbeiten und bildet die tragenden Endscheiben des inneren Aufbaues.
Den Inneren Aufbau habe ich ohne Isolierung probelaufen lassen, auch um das Kanthal voroxidieren zu lassen (die Legierung enthält 4% Aluminium, die eine feste Al2O3-Schicht auf dem Draht bildet und ihn so haltbarer als andere Widerstandsdrähte macht). Man erkennt hier auch, daß schon kleinste Unregelmäßigkeiten in der Wicklung große Auswirkungen un der Glut haben.
Im Bild fließen etwa 4A durch den Draht, im Rohr herrschen 575°.
Als Isolierung habe ich mich diesmal für Keramikfasern entschieden, die deutlich haltbarer als der Glaswolle-Müll sind. Die billigste Kleinmenge sind die sogenannten Keramikschwämme, die es für Ethanolkamine als Auslaufschutz zu kaufen gibt.
Es handelt sich dabei allerdings eher um eine Art Faserplatte, die mit der Konsistenz von Wolle nur wenig gemeinsam hat. Mich erinnert das Zeug eher an einen feinen weißen Strohballen. Rollen geht damit nicht, es läßt sich aber mit einem Teppichmesser schneiden. Also habe ich grob zwei Halbzylinder geschnitzt und darin Quarz und Kanthal verpackt. Am Schluß kam alles wieder in den Blechwickel von 2004.
Vorher habe ich aber einen Schmelztest gemacht, um nicht wieder so ein Fiasko wie mit der Glasfaser zu erleben. Während letztere sich in der Flamme einer Lötlampe sofort zu gelbglühenden Kugeln zusammenzieht, leuchtet die Keramikfaser nur weiß. Nach dem Abkühlen ist sie noch genauso strohig-geschmeidig wie vorher.
Da ist das Öfchen zusammengebaut im Testbetrieb. Unten drunter liegen zur Isolierung Reste des Keramikfaserzeugs, und eine Alufolie als Schutz vor IR-Strahlung (wie oben schon). Das Ergebnis war absolut faszinierend. Schon bei 2A Heizstrom (entspricht hier etwa 40W Heizleistung) steigt die Temperatur im Inneren nach etwa 45min. Heizzeit auf 950° an. Das spricht natürlich für die Isolierung. Das Beste ist dabei, daß nichts anfängt zu stinken.
Die Rohrenden sind mit kleinen Resten Keramikfaser verstopft, und drin steckt nur mein 1100°-Fühler für die Messung. Wer genau hinsieht, merkt auch, daß das klare Quarzrohr als Lichtleiter funktioniert und die Glühfarbe der Drahtwicklung außen anzeigt. Für eine alte Gaslöterin wie mich ist das genau wie bei einer Kathode ein wichtiges Hilfskriterium.

~medusa.