Photopolymer

Alles rund um die Holographie.

Moderator: floh

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roli
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Photopolymer

Post by roli » Wed 19 Feb, 2003 4:54 pm

Hallo alle zusammen,
bin beim Umbau meines Labors auf ein älteres Hologramm gestoßen - das Holomaterial sieht aus wie ein älteres Polaroid Sofortbild (Dicke etc.) - wahrscheinlich handelt es sich um ein "Photopolymerhologramm".
Hat schon jemand Erfahrungen mit Photopolymeren?

Hatte vor ca. 2 Jahren versucht bei einem US-Hersteller (der einzige der zu finden war) Infos bezĂĽglich Photopolymere anzufordern - leider ohne Erfolg.

roli
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Re: Photopolymer

Post by roli » Fri 21 Feb, 2003 12:00 pm

Nur zur Info:

Ich glaube das Polymer kommt von DuPont - "OmniDex®" - ist aber wahrscheinlich nicht am "freien Markt" erhältlich.

GrĂĽĂźe
Roli

holo53
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Re: Photopolymer

Post by holo53 » Fri 21 Feb, 2003 5:54 pm

"Hat schon jemand Erfahrungen mit Photopolymeren?"

Ein bisschen. Das Hauptproblem ist - wie so ĂĽblich in der Holografie - stets die mangelnde
Laserpower/Laserwellenlänge und natürlich auch das Auflösevermögen. Es ist relativ
einfach, rotempfindliche Polymere fĂĽr Transmissionshologramme herzustellen. Doch ihre
Lichtempfindlichkeit liegt aber immer noch beträchtlich jenseits der Lichtempfindlichkeit
der Silberhalogenschichten (PFG-03!).

"Hatte vor ca. 2 Jahren versucht bei einem US-Hersteller (der einzige der zu finden war)
Infos bezĂĽglich Photopolymere anzufordern - leider ohne Erfolg."

Auf der kommerziellen Seite gab es meines Wissens Polymersysteme von Hughes, Polaroid und
natĂĽrlich DuPont. DuPont und Polaroid haben/hatten panchromatisches Photopolymer-Material.
Anscheinend gibt es nun - aus "Sicherheitsgründen" - DuPont-Filme nur noch unter äusserst
restriktiven Bedingungen. Allerdings soll Slavich noch dieses Jahr mit einem
rotempfindlichen Material auf den Markt gelangen.

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floh
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Re: Photopolymer

Post by floh » Tue 25 Feb, 2003 1:36 pm

vielleicht hilft dir das weiter. (Da steht eine Kontaktadresse)
http://www.network54.com/Forum/message? ... 1046172602

fast_frizz
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Re: Photopolymer

Post by fast_frizz » Mon 21 Apr, 2003 6:59 pm

Noch ne Firma in den USA die Photopolymer fuer Holographie herstellt ist InPhase Technologies
www.inphase-technologies.com/
ich kenne zufaelligerweise ein paar Leute die dort arbeiten, und das Material was sie herstellen hoert sich ziemlich irre an. Wird mit gruen oder blau belichtet, und dann mit incoherentem Licht stabiliziert. Mehr gibts auf deren website.
Ich glaube zwar nicht, das man das Material z.Zt. einfach von ihnen bekommt (immernoch etwas teuer), aber sie probieren das Material im groesseren Stiel zu verbreiten. Falls das passieren sollte, waere es ein KLASSE material fuer holografische Zwecke.

roli
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Re: Photopolymer

Post by roli » Tue 22 Apr, 2003 1:02 pm

Danke fĂĽr die Info!
Roli

lebendematerie3/2.1
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A propos Photopolymer

Post by lebendematerie3/2.1 » Thu 08 May, 2003 4:55 pm

Es gibt einen Thread dazu, der das hier angegebene ergänzt: Forum

charlesrainier
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Re: Photopolymer

Post by charlesrainier » Fri 19 Oct, 2012 11:07 am

An alle Holografen, wie sieht es jetzt mit den Photopolymeren aus, gibt es da neue, frei verfĂĽgbare Materialien? Kann man auch selber Photopolymere herstellen?

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Re: Photopolymer

Post by floh » Sat 20 Oct, 2012 12:30 am

Ich hatte mal ein paar Samples auf das hier versucht:
http://www.polygrama.com/Index.htm
Der Erfolg war eher mässig da der Prozess etwas ungewohnt und das Material knapp war. Und das Zeugs braucht relativ viel Licht, 5 – 30 mJ/cm² wird angegeben. Das heisst starker Laser oder lange Belichtungszeit.

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Re: Photopolymer

Post by VDX » Sun 21 Oct, 2012 8:58 am

... hat schonmal jemand was mit UV-härtenden Polymeren und Holographie versucht?
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- Photonix DCH-355-3 (3W, 355nm)
- Rofin PowerLine Pico 1064nm mit VLM
- 40mW/488nm Argon Ionenlaser mit linearem Eigenbaunetzteil
- 30mW/632.8nm Open Frame HeNe
- 5 mW NEC HeNe (lin. pol). fĂĽr Holographie
- 1mW HeNe grĂĽn
- div. kleine HeNe und Diodenlaser
- reichlich Galvos und Beschrifter Hardware

Re: Photopolymer

Post by ulihuber » Thu 25 Oct, 2012 7:27 am

UV-härtenden Polymeren und Holographie
Da sehe ich ein paar HĂĽrden
- Wellenlänge. Was bringt ein nur in UV rekonstruierbares Hologramm, technische Anwendung ausgenommen. UV Polymer kann man ja auch nicht quellen.
- Kohärenzlänge. Da wird eine UV Laserdiode nicht gut aussehen
- Grundprinzip. Man wird damit wohl kaum ein Phasenhologramm erzeugen können, das würde ja im flüssigen Polymer 'schwimmen'.
- Energie. Die nötige Leistung im Objektstarhl dürfte schwierig werden.

GruĂź
Uli

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Re: Photopolymer

Post by VDX » Thu 25 Oct, 2012 9:11 pm

... ich dachte dabei evtl. an sowas wie 3D-Drucken mit 'Lichtfeldern', die ĂĽber einen DLP-Beamer geformt werden, statt mit einem SLA-Drucker abzuzeilen :freak:

Viktor
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Re: Photopolymer

Post by holo53 » Sun 28 Oct, 2012 9:21 am

Ich versuch mal in einem Aufwasch zu antworten:

von charlesrainier » Fr 19 Okt, 2012 10:07 am
"An alle Holografen, wie sieht es jetzt mit den Photopolymeren aus, gibt es da neue, frei verfĂĽgbare Materialien?"
Bei uns (http://www.polygrama.com) gibt es noch immer die bereits frĂĽher herausgebrachten "SM"-Photopolymere.
Hingegen ist unser neuestes Material, DAROL, welches nahe an die Qualitäten von DCG heranreicht, momentan nicht erhältlich. Im Moment ist noch unklar, ob und wann es wieder in den freien Verkauf gelangen wird.

Von Bayer gibts die BAYFOL-Filme. Ich weiss jetzt aber nicht, ob die bereits kommerziell erhältich sind, aber vielleicht kriegst Du noch immer Gratis-Musterfilme.
"Kann man auch selber Photopolymere herstellen?"
Ja, das kann man - ist auch gar nicht so schwierig. Das Hauptproblem liegt wohl eher darin, die Rohbestandteile (Monomere und Initiatoren) zu beschaffen.


Beitragvon floh » Fr 19 Okt, 2012 11:30 pm
"Ich hatte mal ein paar Samples auf das hier versucht:
http://www.polygrama.com/Index.htm
Der Erfolg war eher mässig da der Prozess etwas ungewohnt und das Material knapp war. Und das Zeugs braucht relativ viel Licht, 5 – 30 mJ/cm² wird angegeben. Das heisst starker Laser oder lange Belichtungszeit."
Das ist noch immer so in etwa, leider. Es ist nicht ganz einfach, die Lichtempfindlichkeit weiter zu steigern.


von VDX » So 21 Okt, 2012 7:58 am
"... hat schonmal jemand was mit UV-härtenden Polymeren und Holographie versucht?"
Du meinst z.B. mit UV-härtenden Klebern? Ja, das habe ich einige Male schon ausprobiert. Bei den Klebern, die ich zur Verfügung hatte (verschiedene Typen von Loctite), lag das Hauptproblem, darin, dass höhere Raumfrequenzen in der Regel nicht mehr aufgezeichnet wurden. D.h. ich konnte damit nur Transmissions- und keine Reflexionshologramme aufnehmen.

Hier gibts ĂĽbrigens ein Paper, welches die Verwendung eines Norlandklebers beschreibt: http://144.206.159.178/ft/807/72962/1248047.pdf
Die Lichtempfindlichkeit ist allerdings nicht unbedingt sensationell.



von ulihuber » Do 25 Okt, 2012 6:27 am
"UV-härtenden Polymeren und Holographie


Da sehe ich ein paar HĂĽrden
- Wellenlänge. Was bringt ein nur in UV rekonstruierbares Hologramm, technische Anwendung ausgenommen. UV Polymer kann man ja auch nicht quellen."
Doch, doch, da gibt/gäbe es schon Möglichkeiten.
Die Gruppe bei welcher Jeff Blyth massgeblich mitwirkte, SMARTHOLOGRAMS (http://www.smartholograms.com/), produzierte u.a. Photopolymere, die bei 355nm aufgenommen wurden. Wurden diese Hologramme dann mit Wasser, bzw. diversen Wasserlösungen in Kontakt gebracht, verschob sich die Rekonstruktions-Wellenlänge in den sichtbaren Spektralbereich. Diese Eigenschaft diente dazu, holographische Sensoren für bestimmte chemische Verbindungen (etwa im medizinischen Bereich, um den Blutzuckerspiegel usw. zu "messen") zu sensibilisieren.

Hier ist ein Link zu einer Präsentation von Blyth 2009 an einer ISDH-Konferenz in Shenzen: http://river-valley.tv/pva-photopolymer ... olography/

Die dabei verwendeten Chemikalien sind nicht überaus giftig. Wahrscheinlich liessen sie sich auch mit meiner Gelatinemischung ("MSG" = monomer sensitized gelatin) kombinieren, mit der ich in letzter Zeit herumexperimentiert habe. Übrigens lassen sich solche Schichten recht einfach panchromatisch sensibilieren. Die Verarbeitung nach der holographischen Belichtung verläuft analog zu der von DCG - und das Ergebnis sieht auch genauso aus.
"- Kohärenzlänge. Da wird eine UV Laserdiode nicht gut aussehen"
Denke ich auch. Ich warte auch noch immer auf eine Bluray-Diode (405nm) mit moderater Kohärenzlänge.
FĂĽr UV-Belichtungen verwendeten die Leute bei SMARTHOLOGRAMS einen gepulsten DPSS-Laser.
"- Grundprinzip. Man wird damit wohl kaum ein Phasenhologramm erzeugen können, das würde ja im flüssigen Polymer 'schwimmen'."
In der Regel sind alle (na ja, wenn man wollte, könnte man wohl mit gewissen Zusätzen auch Amplitudenhologramme machen) Hologramme, die auf Photopolymer-Material aufgenommen wurden, Phasenhologramme.

Die Photopolymere brauchen ĂĽbrigens nicht unbedingt total flĂĽssig zu sein.
Häufig werden den Monomeren diverse Matrixmaterialien (sogenannte "binder") beigefügt. Klassisch bei den wasserhaltigen Photopolymeren ist dabei etwa die Verwendung von PVA (Polyvinylalkohol) zusammen mit Acrylamid und anderen Monomeren.
"- Energie. Die nötige Leistung im Objektstarhl dürfte schwierig werden."
Grundsätzlich ist die mangelnde Lichtempfindlichkeit wohl ein Schwachpunkt der meisten Photopolymersysteme. Die Mischungen mit der grössten Lichtempfindlichkeit, mit denen ich Erfahrungen sammeln konnte, waren einige spezielle Eisensalz-Mischungen (in der Folge von "FEG", siehe http://holoforum.org/oldforum/viewtopic.php?f=2&t=6553), die bei 405nm bloss um die 0.5mJ/cm2 benötigten. Damit liessen sich prinzipiell auch grossformatige Displayhologramme herstellen - vorausgesetzt, man hätte einen 405nm Laser mit guter Kohärenzlänge - wo gibts solche Laser zu einem anständigen Preis?

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