einige wissen ja, daß ich Heidin bin, und wir feiern natürlich Jul schon am 21., deshalb habe ich mein Geschenk schon wieder eher als ihr...

Die regelmäßigen Leser von Sam's Laser FAQ wissen ja, daß für den ernsthaften Freak eine Oudinspule zu den Dingen gehört, man für seine Gaslampen so haben muß. Nur sind leider unter dem Namen "Oudin" nur sehr wenige Geräte zu hohen Preisen zu haben.
Technisch ist eine Oudin (auch: D'Arsonval-) Spule nix weiter als eine kleine handgehaltene Teslasäule. Im 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts wurden solche Spulen unter dem Name "Violettstab" auch als Heilgerät eingesetzt, behandelt wurde damit so ziemlich alles von Fußpilz bis Waldbrand. Für die Behandlung wurde eine kleine Glasröhre, meist mit verdünnter Luft oder Argon darin, auf die Spule aufgesetzt, die unter dem Einfluß der hochfrequenten Hochspannung natürlich leuchtete (daher der Name Violettstab). Von der Schulmedizin als Quacksalberei diffamiert, verschwanden solche Geräte, erleben jedoch seit ein paar Jahren unter dem Namen Hochfrequenzgerät wieder eine Renaissance. Laut Wikipedia http://de.wikipedia.org/wiki/Violet_Wand gibt es wohl auch in der SM-Szene Interesse an derartigen Werkzeugen. Naja, wer's braucht...
Jedenfalls kann man solche heutzutage in China gefertigten Geräte sehr preisgünstig in der Elektrobucht erwerben, was mein Schatz getan hat. Die modernen Ausführungen basieren allerdings auf SSTCs und sind nicht mehr elektromechanisch.
Zum Röhrentesten sind solche Stäbe allemal geeignet, wie sich an dieser Leuchtstofflampe deutlich demonstrieren läßt. Die heutigen Röhren (als "Glaselektroden" bezeichnet) sind allerdings mit Neon gefüllt, wie sich an der Farbe deutlich erkennen läßt. Der starke Geruch nach Ozon läßt mich allerdings daran zweifeln, daß ich mit so etwas im Zweifelsfall "behandelt" werden möchte. Man beachte das freundliche Weiß des Gehäuses, daß sich in einer Kosmetikpraxis sicher gut macht.
Ich rate dringend dazu, das Ding nur am hintersten Ende anzufassen, weil sonst von der Spule im Inneren auch schon mal was in die Finger brizzelt. Das tut nicht richtig weh, ich finde es aber unangenehm genug, um davon erschreckt zu werden.
Für die Wiederbelebung von Ionenlaserröhren wird es eine Metallspitze brauchen. Hier habe ich zum Testen die Glasröhre erstmal durch einen 10er Bohrer ersetzt. Bei maximaler Leistung kann man 30mm lange Funken erzeugen. Das sollte zum Zünden von Argonröhren reichen. Für jede Form medizinischer Anwendung ist sowas aber sicher ungeeignet.
Den ultimativen Test, den Stab als Ionenlaser-Starter zu gebrauchen, kann ich leider erst machen wenn ich mein neues Laborzimmer habe. Sieht aber, vor allem für den Preis, vielversprechend aus. Als Röhrentester taugt er aber schonmal, wenn man die Hochspannungsanlage gerade wieder einmal nicht aufgebaut hat.
~medusa.