Bleichen von Hologrammen

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Moderator: floh

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janschnei
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Bleichen von Hologrammen

Beitrag von janschnei » So 13 Apr, 2003 2:15 pm

Hallo Leute,
ich bin gerade dabei im Rahmen einer Fcharbeit eigene Hologramme zu erstellen.
Leider habe ich ein Problem mit dem Bleichen: In einer Anleitung für Schülerexperimente zum Thema Holographie habe ich ein Rezept für ein Bleichmittel aus Eisen(III)nitrat-9-hydrat (Fe(NO3)3), Kaliumbromid (KBr) und einem Liter Wasser gefunden. Dieses Mittel soll angeblich sowohl für Transmissions- als auch für Reflexionshologramme geeignet sein.
Auf mehreren Sites (z.B. Holographie-Online.de) habe ich jetzt aber gesehen, dass dieses Mittel zum einen noch im Verhältnis 1:4 mit Wasser verdünnt werden muss, und dass es zum anderen nur für Transmissionhologramme zu gebrauchen ist.
Was soll ich denn jetzt glauben???
Ich habe bereits zwei Reflexionshologramme mit diesem Mittel hergestellt, die aber beide nichts geworden sind. Es gibt allerdings noch so viele andere Fehlerquellen, dass ich mir nicht sicher bin wodran es liegen könnte.
Deshalb jetzt meine Frage an euch: Kennt jemand dieses Bleichmittel und kann mir sagen, in wie weit die oben genannten Informationen richtig sind?
So könnte ich wenigstens eine Fehlerquelle ausschließen um hoffentlich bald zu Ergebnissen zu kommen.

Tschüss, JAN

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floh
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Re: Bleichen von Hologrammen

Beitrag von floh » So 13 Apr, 2003 11:02 pm

beim Bleichen kannst du eigentlich nicht viel falsch machen. Ich kenne dein bleichwässerchen nicht, ich benutze Kaliumdichromat Bleiche. Versuch mal ein transmissionsholo zu machen das du nicht bleichst. Einfach solange belichten und entwickeln, dass der Film etwa so dunkel wird wie eine helle Sonnenbrille. wenn du dann im Laserlicht das Objekt wieder siehst, hast du alles richtig gemacht. Jetzt kannst du bleichen wenn du willst. Aus Erfahrung, kann ich sagen: Der Anfängerfeher besteht oft in der Stabilität des Aufbaus. Ich hab es auch noch nicht 100% raus was ideal ist.
Was benutzt du für einen Film, Entwickler, Laser, Aufbau?
Vielleicht findest du auf meiner Page www.hologramm.ch.vu noch den entscheidenden Hinweis?

janschnei
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Re: Bleichen von Hologrammen

Beitrag von janschnei » Mo 14 Apr, 2003 12:49 pm

Hallo,
vielen Dank für den Tip. Ich werd es dann wohl erstmal mit einem Transmissionshologramm und ohne Bleichen versuchen.
Um deine Fragen zu beantworten: Ich benutze PFG-01-Film und Dokumol Entwickler. Als Laser habe ich für die ersten Versuche einen HeNe-Laser aus der Schule benutzt; bei meinen nächsten Hologrammen, die ich zuhause machen werde, muss ich aber leider auf einen nicht so guten Diodenlaser zurückgreifen. Da mir eigentlich alle optischen Komponenten fehlen werde ich auf jeden Fall einen Einstrahl-Aufbau machen.
Die Stabilität war wohl sicher ein Problem, aber mein gerade neu gebautes Tischprovisorium (eine Betonplatte auf vier Tennisbällen, die in Blumentöpfen mit Sand liegen) hat beim Test mit dem Interferometer ziemlich gut abgeschnitten (besser als alle Aufbauten in der Schule).
Die Kaliumdichromatbleiche wollte ich eigentlich auch probieren, da sie von vielen empfohlen wird. Allerdings ist sie ja sehr giftig und deshalb wird mir kaum ein Lehrer die Stoffe mit nach Hause geben, was bei der anderen Bleiche kein Problem war.
Hat vieleicht schon jemand anders Erfahrungen mit meinem Bleichmittel gemacht? Wäre echt klasse.

Tschüss, JAN

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floh
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Re: Bleichen von Hologrammen

Beitrag von floh » Mo 14 Apr, 2003 1:47 pm

PFG-01 und Dokumol ist nicht schlecht. Ich mach das auch so.
Vergiss den Diodenlaser, kauf besser bei eBay einen gebrauchten HeNe mit 6...7 mW. Achte auf TEM00 und die polarisation.
Einstrahlaufbauten ergeben relativ schwache Helligkeit. Mach für Reflexion den Denisyuk Aufbau. Also das Objekt hinter den Film. Benutze auch ein Objekt das viel Licht reflektiert. Vielleicht mal eine Münze oder ein Stück zerknüllte Alufolie. Das Objekt muss für den Anfang noch nicht schön sein. Wenn die Münze direkt einiges Licht auf den Film spiegelt dann ergibt das zwar unschöne "Flecken", das Bild der Münze ist aber sehr hell. So etwa wie mein 2-Franken Stück (unscharf fotografiert)
Bild

Von wo bist du? Ich hätte noch massenhaft Dichromatbleiche. Kannst gerne eine Flasche holen kommen, das Zeugs reicht ewig. Ich versende das allerdings nicht da es eben giftig ist. Müsstest also schon vorbeikommen, ich bin aus der Nordostschweiz (nähe Bodensee). Allerdings sollte der Lehrer dir das schon geben wenn er kapiert, dass du damit umgehen kannst. Anmischen würde ich gleich mit ihm zusammen. Latex Handschuhe und Spritzschutz Brille solltest du immer verwenden! Beim anmischen und beim anwenden. übrigens ist Dokumol auch nicht gerade gesundheitsfördernd und du kriegst es einfach so im Fotogeschäft...

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Re: Bleichen von Hologrammen

Beitrag von janschnei » Di 15 Apr, 2003 4:28 pm

Hallo und danke für das Angebot, aber ich wohne in Norddeutschland in Niedersachsen und da lohnt sich der Weg in die Schweiz wohl nicht wirklich.
Ob mein Lehrer mir die Dichromatbleiche geben würde weiß ich nicht genau, aber die ist schon noch um einiges giftiger als Dokumol und außerdem sind bei mir gerade Ferien.
Ich hab mich gestern abend mal an die Herstellung von Transmissionshologrammen gesetzt (noch ohne Bleichen) und ich muss sagen ich bin begeistert: drei Versuche und drei schöhne Hologramme als Ergebnis.
Als nächstes will ich dann auch mal bleichen oder ich muss mir dringend Fixierer kaufen, damit die Hologramme nicht beim Abgeben der Facharbeit alle kaput sind.

Tschüss, JAN

PS: Über eine Antwort auf meine Frage würde ich mich immernoch freuen (wenn überhaupt schon mal jemand von diesem Bleichmittel gehöhrt hat). :-)

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floh
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Re: Bleichen von Hologrammen

Beitrag von floh » Di 15 Apr, 2003 4:35 pm

fixieren ODER bleichen. wenn du beides machst, ist nix mehr auf dem Film.
Beim fixieren löst du das unbelichtete Silber aus dem Film, beim bleichen das belichtete. Machst du beides, hast du nur noch ein Stück Plastikfolie.
Lass die Holos wie sie sind, mach einige Fotos und stell sie mal hier rein! Du kannst dann immer noch weitere machen die du bleichst.

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Re: Bleichen von Hologrammen

Beitrag von janschnei » Mi 16 Apr, 2003 9:14 am

Das man nicht bleichen und fixieren darf ist mir schon klar.
Das mit dem Fotografieren ist ist ein bischen schwierig. Meine Digitalkamera ist wohl zu schlecht, auf jeden Fall sind die Bilder immer sehr unscharf und man erkennt eigentlich gar nichts außer rotem Licht. Ich guck mal, ob sich da noch was machen läßt.
Tschüss, JAN

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floh
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Re: Bleichen von Hologrammen

Beitrag von floh » Mi 16 Apr, 2003 9:16 am

jo, holos fotografieren ist nicht einfach... mach das beste daraus, ich bin gespannt wie deine ergebnisse aussehen.

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Re: Bleichen von Hologrammen

Beitrag von cleh1307 » Do 17 Apr, 2003 4:45 pm

Nein !!! Ich kann endlich wieder vernünftige Antworten geben !!! Durch irgendsoweine dumme Einstellung war ich dauernd vom Login ausgeschlossen, jetzt geht es wieder....

Also Thema Bleichen : Es ist nicht immer so, dass man Fixierer und Bleicher nicht zusammen verwenden darf. Beim Dichromatbleicher (Umkehrbleicher) ist es in der Tat so, dass man einen leeren Film erhält. Es gibt aber auch Bleicher, die gerade mit Fixierern zusammen genutzt werden müssen (enthalten meißt Rotes Blutlaugensalz). Der (vermeintliche) Vorteil man muss kein Dichromat verwenden. Der Nachteil die Filmschicht schrumpft sehr stark, so dass sich dieser Bleicher nicht für Reflexionshologramme nutzen läßt (dass könnte der Grund sein, warum auf den ersten Reflexionshologrammen nichts zu sehen war), sondern nur für Transmissionshologramme. Man könnte zum Bleichen noch konz. Schwefelsäure dazugeben und auch einen besonderen Entwickler verwenden (auf Vitamin C-Basis und Cetechol) - aber für Transmissionhologramme ist das überhaupt nicht notwendig. Wenn die Hologramme nicht gerade verkauft werden sollen, sondern eher das Prinzip darstellen, würde ich auf das Bleichen völlig verzichten. Bisher konnte ich keinen (signifikanten) Qualitätsunterschied zwischen gebleichten und ungebleichten TRANSMISSIONShologrammen feststellen.

Gruß Carsten

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Re: Bleichen von Hologrammen

Beitrag von janschnei » Fr 18 Apr, 2003 12:53 pm

Okay, Transmissionsholgramme brauch ich also nicht bleichen. Hab ich ja auch schon gemacht und hat ganz gut funktioniert. Aber wie ist das mit Reflexionshologrammen? Klappen sollte es ohne Bleichen eigentlich auch, aber sind die Ergebnisse dann auch schöhn, oder sollte man bei Reflexionshologrammen auf jeden Fall bleichen. Wenn nicht hätte ich gleich ein Problem weniger!
Tschüss, JAN

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Re: Bleichen von Hologrammen

Beitrag von janschnei » Fr 18 Apr, 2003 1:48 pm

Jetzt hab ich mal ein Foto versucht. Um zu beweisen, das auf dem Hologramm was zu sehen ist, würde es reichen; um aber zu zeigen, wie toll mein erstes Hologramm geworden ist, ist es wohl doch ein bisschen zu unscharf. Bild
Übrigens, das soll ein kleiner Cowboy aus Metall sein, falls man das nicht erkennt. :-)
Tschüss, JAN

holo53
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Re: Bleichen von Hologrammen

Beitrag von holo53 » Sa 19 Apr, 2003 12:52 pm

Grundsätzlich gibt es zwei Arten von Bleichern, Umkehr- und Rehalobleicher (rehalogenisierende Bleicher).

Umkehrbleicher lösen das metallische (entwickelte) Bildsilber und zurück bleiben die
unentwickelten Silberhalogenid-Körner. Dieser "Umkehreffekt" kann übrigens noch auf
folgende Weise erzeugt werden:
Entwickeln - Kaliumjodidbad - Rehalobleicher - Fix

Rehalobleicher wandeln das (entwickelte) metallische Silber wieder in Silberhalogenid um,
meistens in Silberbromid. Setzt man etwa dem üblichen Dichromat-Umkehrbleicher 20g/L
Kaliumbromid hinzu, entsteht daraus ein Rehalobleicher (allerdings ist von dieser
Kombination abzuraten, da sich nach einigen Minuten Brom bildet. Viel günstiger wäre
anstelle von Kaliumdichromat Kaliumchromat zu verwenden).
Dementsprechend wird beim Rehalobleicher kein "Material" aus der Schicht entfernt. Und von
daher leuchtet auch ein, warum diese normalerweise einen höheren Beugungswirkungsgrad ermöglichen.

Wird nach dem Bleichen (Umkehrbleicher) fixiert, bleiben keine Silberpartikel mehr in der
Schicht zurück. Daraus aber abzuleiten, es gäbe daher in jedem Fall kein Hologramm,
trifft nun auch nicht ganz zu. Erinnert sei an SHSG ("silver halide sensitized gelatin").
Bei diesem Verfahren modulieren Brechungsindex-Unterschiede innerhalb der Emulsion das
Hologramm. Wird die Gelatine bei DCG-Hologramme unmittelbar mittels Licht gehärtet, so
wird dies bei SHSG-Hologrammen auf chemischem Weg zu erzeugen versucht.

Die Zusammensetzung der Bleichbäder hat entscheidenden Einfluss auf die Korngrösse und den
Grad an "noise" (im Falle von Agfa 8E75 und PFG-01 spielt es nach meiner Erfahrung
durchaus eine Rolle, ob das Transmissionshologramm gebleicht oder bloss nach dem
Entwickeln fixiert wurde. Entwickeln - Fix ergibt wesentlich rauschärmere Bilder -
allerdings auf Kosten des Beugungswirkungsgrades).

Hier noch ein paar Rezepte der besten Rehalobleicher:

EDTA Bleicher (der am wenigsten giftige Bleicher):
Eisen EDTA....................100g
Kaliumbromid....................30g
Dest. Wasser.......................1L

Kupfer Bleicher
Kupfersulfat ........................35g
Kaliumbromid...................100g
Natriumhydrogensulfat *)......6g
Dest. Wasser.........................1L


PBU-Metol
Metol.......................................1g
Kaliumpersulfat....................10g
Zitronensäure.......................50g
Kupferbromid..........................1g
Kaliumbromid.......................20g
Dest. Wasser..........................1L

*) Kaliumhydrogensulfat kann in allen Bleichbädern die Schwefelsäure ersetzen: 1 Teil
Schwefelsäure = 3 Teile Kaliumhydrogensulfat.

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Re: Bleichen von Hologrammen

Beitrag von janschnei » Mo 21 Apr, 2003 12:00 pm

Vielen Dank für diese ausführliche Erklärung. Das Rezept des EDTA-Bleichers scheint ja, zumindest in etwa, mit dem von mir beschriebenen übereinzustimmen.
Ich hab jetzt endlich auch mal versucht zu bleichen, aber leider vollkommen ohne Erfolg. Ich habe zwei Transmissionshologramme, auf denen nach dem Entwickeln das Objekt gut zu erkennen war gebleicht, mit dem Resultat, dass hinterher gar nichts mehr zu sehen war. Wie kann das passieren? Kann man den irgentwelche großen Fehler beim Bleichen machen?

Tschüss, JAN

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Re: Bleichen von Hologrammen

Beitrag von holo53 » Di 22 Apr, 2003 6:07 am

Unterdessen habe ich ein paar alte Notizen durchgesehen. Ja, der Eisennitratbleicher wurde
meist nur für Transmissionshologramme verwendet und zwar nach dem Fixierbad.
Ein Problem mit Eisennitrat liegt besteht darin, dass es die Gelatine angreift. Deshalb
wurde auch empfohlen, die Lösung zu verdünnen. Noch schonender war folgendes Rezept von
Nick Phillips:

Glycerin........................20g
Isopropylalkohol......500ml
Dest. Wasser..........500ml
Eisennitrat.................150g
Kaliumbromid.............33g
Phenosafranin.........33mg

Vor Gebrauch 1 Teil der obigen Lösung mit 2 Teilen Wasser verdünnen.
Der Farbstoff Phenosafranin dient in erster Linie dazu, noch rauschärmere Hologramme zu
erzielen und zweitens, dem "Printout effect" entgegenzuwirken.

"Ich habe zwei Transmissionshologramme, auf denen nach dem Entwickeln das Objekt gut zu
erkennen war gebleicht, mit dem Resultat, dass hinterher gar nichts mehr zu sehen war. Wie
kann das passieren?"

Z.B. in der Art, dass der Bleicher die Gelatineschicht zu sehr angegriffen hat (und dies
hängt auch von der Dichte nach der Entwicklung ab).

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