neues aus Medusa's Hexenküche... ich wollte mal zeigen, wozu tote Ionenlaserröhren noch nützlich sein können. Klar, die Spiegel knackt wohl jeder von uns von den "Internen" ab, aber gut gemachte größere Röhren haben noch mehr nette Teile, die gut wiederverwertbar sind.
Regelmäßige Leser wissen ja, daß ich die SP-2017 zerlegt und mit Vakuumflanschen ausgestattet habe (Nico hat die Aluadapter für mich auf seiner CNC-Fräse gemacht). Nun ist ja kürzlich die Innova60 verschieden, ich hatte also zwei tote Röhren. Da ich für die Innova mehr Zubehör habe, mußte die 2017 dran glauben und wurde ausgeweidet. Außerdem wollte ich nicht, daß Nico sich die Mühe für umsonst gemacht hat.

Die beiden Bilder zeigen die neue Eigenbau-Röhre beim ersten Vakuumtest. (Dicht ist sie, der Kleber und das Schlifffett gasen noch.) Die Metallflansche aus der 2017 sind gut wiederzuerkennen, ebenso Nico's Aluadapter dazwischen. Die schwarzen Schraubkappen sind von einer GL18-Laborverschraubung, mit der man Glasrohre vakuumdicht an eine Apparatur anschließen kann. Das entsprechende Glasgewinderohr ist mit dem Flansch verklebt. GL-Verschraubungen haben teflonbeschichtete Silikondichtungen, die auch recht garstigen Chemikalien standhalten; ich habe an meinem Fusor ganz gute Erfahrungen damit gemacht. Sie befinden sich auch zwischen den Metallflanschen. Alle Dichtungen sind zusätzlich noch mit Vakuum-Schlifffett eingerieben. Die schwarzen Schraubkappen sind übrigens aus glasfaserverstärktem Hochtemperatur-Kunststoff, hält fest bis 200°C. Kriegt man alles über den normalen Laborhandel.
Ein Detail zu dem Photo oben: die Röhre sieht etwas krumm aus. Tatsächlich sind die Dichtungen der GL-Verschraubungen ziemlich flexibel.
Die Brewster sind Teile eines Mikroskop-Objektträgers aus Quarz. Mit einer kleinen Diamantscheibe für die Minibohrmaschinen aus der Heimwerkerabteilung läßt sich das prima schneiden. Ich verwende Quarz-Objektträger, weil mir echte Brewster für den Selbstbau zu teuer sind.
Und die Hauptkapillare, die später mal durch den Ofen läuft, ist natürlich auch aus Quarz (9mm Rohr).
Ihr denkt jetzt wahrscheinlich, warum so kompliziert. Ich gehe schon lange mit der Idee zu einem Bleidampflaser schwanger, und es gibt bei den allseits bekannten Ausführungen eine Menge Details, die mir nicht gefallen. Man muß beispielsweise das Quarzrohr regelmäßig wechseln können, weil es nach kurzem Betrieb schon mit dem Metall (und vermutlich seinen Oxiden) vollgesaut ist. Allein schon der Aufwand, in einer der bekannten Röhrenarten Blei nachzufüllen ist, charmant ausgedrückt, unpraktisch. Fest montieren, womöglich mit direkt darauf gewickelter Ofenheizung, kommt für mich deshalb überhaupt nicht in Frage.
Auch andere Teile müssen für mich wechselbar sein. Wird z.B. eines der Austrittsfenster vollgesputtert, so sollte es sich durch Erweichen im Backofen entfernen lassen. Mit einem Elektrodenklotz, in den alle Rohre fest eingeklebt sind, ist das nicht möglich bzw. man muß dann die halbe Röhre neu kleben. Selbiges gilt für alle mechanisch belasteten Glasteile, die gerne auch mal springen können. Dann sollte nicht gleich die ganze Röhre im Eimer sein.
Die vielen Dichtungen bedeuten natürlich, daß man da ein Auge auf Lecks haben muß. Das ist aber meiner Erfahrung nach in einer Röhre, die im Durchfluß betrieben wird, ohnehin nicht so ein Problem.
Und natürlich bedeutet ein modulares Design immer, daß man mit den Endstücken der Röhre auch noch was ganz anderes machen kann: langes dünnes Glasrohr dazwischen und dann einen gepulsten Argonlaser zum Beispiel.

~medusa.