bevor ich zwecks Urlaub auf meine Insel verschwinde, hier noch der im Unterforum "Marktplatz" versprochene Beitrag zu meinem neuen ALC 909.
Vor einiger Zeit gab es auf Ebay ALC 909-Köpfe. Einige von euch haben die vielleicht gesehen, mehr oder weniger ausgeschlachtete grau-weiße Gehäuseunterschalen mit Röhre drin. Zu einem unverschämt günstigen Preis habe ich einen davon ergattert. Ein erster Blick ins Paket brachte eine sehr freudige Überraschung: Der Laser ist laut Aufkleber ein "909D" und "5W Krypton"!
Der ganze Rest war leider extrem übel ausgeweidet. Lediglich ein paar dicke IGBTs und Dioden waren noch an den Boden geschraubt. Die meisten Kabel waren einfach durchgekniffen. Aber bei dem Preis (nur einer der IGBTs wäre als Gegenwert schon genug gewesen) konnte ich mich aber nicht beklagen.
Außen am Gehäuse fand sich noch ein Aufkleber des ursprünglichen Herstellers: der Kopf war von "A.R.C. Laser" für einen sogenannten "Flexilas". Etwas Googlen erzählt einem, daß solche Teile von Dermatologen benutzt wurden, um mit der gelben 568nm-Linie blaue Äderchen zu veröden. Leistung netto laut Liste 1.2W gelb, und das wichtigste: CW-Betrieb möglich, was bei Lasern aus der Medizin durchaus nicht selbstverständlich ist. Der Strahl wurde über eine (flexible) Faser zum Manipulatorarm geführt, daher wohl der Name.
Ein (sparsames) Datenblatt findet sich z.B. hier, auch mit einem kleinen Bild, wie diese Geräte vorher komplett aussahen:
http://www.asconmedical.com/Lasers_others.html
Ich habe den Laser selbst aus der (gefühlt tonnenschweren) Unterschale entfernt und auf eine neue Sperrholz-Grundplatte von 80cm Länge gesetzt. Die Röhre ist gasintakt und noch in gutem Zustand, zündet bei 2400V, die Kathode hängt nicht und nimmt 25A bei 3.2V AC, der Magnet hat 74 Ohm und aus den Wasserleitungen bröselte mir nicht allzuviel Kalk entgegen.
Die externen Resonatorspiegel reflektieren breitband-goldig und scheinen dunkelblau durch. Ein roter Pointer wird reflektiert, ein grüner geht glatt durch. Das klingt mir nach normalen Weißlicht-Spiegeln (Unterdrückung der 530nm-Linie). Die Spiegelzellen gleichen bis ins Detail denen, die auch im 60X verbaut sind (einschließlich der kleinen Trockenpatronen).
Im Gehäuse war auch noch ein 45°-Dichro vorhanden, der möglicherweise das Rot aus dem Strahl entfernt hat. Der betreffende Teil des Gehäuses war allerdings so gründlich gefleddert, daß ich beim besten Willen nicht genau sagen kann, was mit dem gelb/grünen bzw. roten Anteil hinter dem Dichro geschah.
Ich habe so aber die Hoffnung, Rot UND Gelb aus dem kleinen Schatz zu kriegen.
Das Bild im Anhang zeigt, wie er jetzt aussieht. Im Hintergrund das Sammelsurium meiner Netzteilmodule. Wasser und Magnetnetzteil sind noch provisorisch. Der Magnet läuft ungeregelt mit knapp 4A, und die alten Hasen unter den Gaslampenbesitzern werden sicher wissen, daß ein Wassereimer mit einer Tauchpumpe nicht so sehr lange vorhält... eigentlich kühle ich meinen CO2 damit, aber ein ALC 909 spielt natürlich in einer ganz anderen Liga. Nach ungefähr einer Minute wird das Wasser zu warm.
Das reicht nur für einen kurzen Testbetrieb. Das Plasma zündet beim ersten Versuch und brennt mit etwa 13A bei 240V. Ich habe noch bei anderen Strömen gemessen, der Gradient (vulgo "Plasma-Widerstand") im Strom/Spannungsdiagramm ist positiv. Die Kathode hat einen sehr deutlichen positiven delta-T- Effekt.
Die Röhre sieht also sehr gesund aus, durch die Glasrohre ist auch deutlich die weißliche Kryptonentladung zu sehen.
Leider lasert aber noch nix. Durch die Spiegel kommt eine beeindruckende Menge inkohärenten blauen Lichtes aus der Kapillare, aber noch kein Strahl.
Ich könnte mir vorstellen, daß die Resonator-Justierung beim Umsetzen auf die Sperrholzplatte gelitten hat. Eine Minute effektive Betriebszeit ist auch wirklich nicht genug, um den Resonator vernüftig nachzujustieren.
Ehrlich gesagt fehlt mir auch die Erfahrung mit reinem Krypton. Bei einem Argon- oder Mischgaslaser dieser Größe würde ich bei 13A schon einen schwachen Strahl erwarten. Bin ich bei 13A möglicherweise noch unterhalb des Thresholds für Krypton? Im Bezug auf ALC 909 und Krypton ist Tante Google nicht so auskunftsfreudig. Die üblichen Quellen (Sam Goldwasser, Mark Csele und die englischspachigen Foren) geben nichts darüber her.
Mein Netzteil habe ich ursprünglich mal für meine luftgekühlten Argons gebaut, es hängt an einer einzelnen 16A-Phase, 13A DC ist das absolute Limit. Vielleicht sollte ich mich ja auch mal nach einem 3-Phasen-Schaltnetzteil umsehen.
Nach meinem Urlaub werde ich mich erstmal um eine vernüftige Wasserversorgung kümmern. Da ich in einer Ex-Küche bastele, ist das glücklicherweise kein Problem.

~medusa.