
Ich habe eine, vielleicht etwas naive, vermutlich auch nicht praxisrelevante, aber mich seit Tagen beschäftigende Verständnisfrage...
Es wurde und wird ja im Forum viel über Leistung, Strahldurchmesser, Divergenz im Halb- oder Vollwinkel, Single- oder Multimode diskutiert. Und manche Hersteller werben ja ausdrücklich mit Sätzen wie "Leistung verdoppelt = 1,5 fache Helligkeit / Strahldurchmesser halbiert = 4 fache Helligkeit" und ähnlichem.
Jetzt frage ich mich seit geraumer Zeit, wie der Strahldurchmesser von den Herstellern denn definiert ist und ob er berechnet oder gemessen oder geraten oder ausgelost wird.
Natürlich kann ich den Mitarbeiter mit den besten Augen und dem schärfsten Blick mit einem Maßband hinstellen und den Strahl ausmessen lassen. Aber das wird ja keine exakten Ergebnisse bringen.
Im Fall von Dioden-Lasern kann ich aber auch nicht die Emitter-Breite nehmen, da der Strahl ja im Nachhinein noch kollimiert wird.
Wenn ich jetzt einen "idealen" Laserstrahl mit klassischen Gaußeigenschaften und TEM00 zu Grunde lege, so frage ich mich, wieviel Prozent des ausgesandten Strahls und/oder des an der Wand auftreffenden Lichtflecks nun als "Strahldurchmesser" für die Herstellerangabe und deren Divergenzberechnung gelten? Denn kein Mensch wird die 99.99% der Gauss-Verteilung mit seinen Augen sehen und messen können. Aber letztlich bestimmt ja die Intensität im Rahmen der Gauß-Eigenschaften irgendwie die Definition des Strahldurchmessers.
Ich habe mich hier durch Berge an Posts von Undine durchgeschlagen (Puh das ist hartes Brot) und bin im Thread Modenvolumen berechnen nachdem ich manche Rechnung nachvollziehen konnte auf die Aussage
gestossen.Der Strahldurchmesser eines beliebigen TEM-ql ist dabei nach verschiedenen Kriterien bestimmt - der wichtigste ist der Durchmesser als der Bereich in dem sich 86,4% der Gesamtstrahlungsleistung befinden... 100% sind ja in´s "Unendliche" verteilt...
Ich weiß aber nun nicht, ob das 1.) eine offizielle allgemeingültige Festlegung ist oder nur auf die im Thread diskutierte spezielle Fragestellung zutrifft oder ob das 2.) tatsächliche Relevanz für die physikalisch-technischen Angaben der Hersteller hat. Zumal sich mir dann die Frage stellt, wenn ich 100% nicht messen kann, wie messe ich dann 86,4%?
Wie funktioniert die Angabe und Festlegung des "Strahldurchmesser" in der Praxis? Vor allem bei Dioden, deren kollimierten Strahl-Durchmesser ich ja nicht wie bei Gas- oder DPSS durch die reine Austrittsfensterbreite näherungsweise festlegen kann?
(Ich werde das Gefühl nicht los, dass die Antwort so einfach ist, dass ich hinterher im Boden versinke...)
Viele liebe Grüße und allen ein schönes Wochenende, Rainer
