Lasersicherheit, Text von Erich Hans… für E-Mails
Hallo ..........
simple Antwort... ja

(dimmen per Software geht)
aber im Detail... (Vorsicht, jetzt kommt ne lange Mail) ...
erstmal ne Frage, wo waren die Pyro Games?
hab die auch schon mal gesehen, in München und ähnliches erlebt.
und genau genommen ist die Tatsache die Du da beschreibst irgendwie "Kurios"...
Beamshow ÜBER den Köpfen, und die Grafik voll rein ... ??? hm… seltsam.
die Problematik dass bei Grafikshow durch die Leinwand die MZB beim Zuschauer an den Ecken der Grafik überschritten wird, ist (bei gleicher Laserleistung) durchaus hoch......
ich persönlich habe eigentlich die Meinung, dass die Strahlen, welche durch die Leinwand gehen, NICHT in die Augen der Zuschauer gelangen sollten...... aber gut, da kann man drüber diskutieren.
Im Detail ist die Sicherheitsfrage natürlich nicht einfach zu beantworten, es gibt diverse "Mechanismen" die letztendlich dafür sorgen (sollen) dass die Laserleistung die noch in das Auge gelangt "sicher" ist, also eine geringere Leistungsdichte hat, als die MZB (maximal zulässige Bestrahlung) erlaubt.
Es gibt auch verschiedene Methoden, diese tatsächliche Strahlungsdichte zu ermitteln und zu bewerten....
Berechnen (wie z.B. auf der Webseite von Eckard beschrieben) ist ein möglicher Weg, um die Gefährdung zu beurteilen. Webseite dazu:
http://www.lasersafe.de/index.htm
… und wenn man sich da mal einige Rechenbeispiele anguckt, stellt man schnell fest, dass man z.B. mit einem 400 mw DPSS Laser grün ruck zuck auf Mindestabstände kommt, die jenseits von gut und böse sind, schnell mal 100 meter und mehr.... Manch Freak weis, dass dies kaum mehr Sinn macht, weil man dann davon nix mehr sieht.
Warum ist das so? … weil im Whorst Case Szenario gerechnet wird..... Echter TEM 00 Strahl, KEIN Nebel im Raum, usw...usw….
die Realität (wie offt gelasert wird) sieht aber anders aus, aber wie ermittelt man nun, ob es sicher ist oder nicht?
viele viele Parameter spielen eine Rolle, wie z.B. tatsächliches Strahlprofiel (z.B. ergeben lasermodule die den Spiegelschnitt nutzen ganz andere Resultate).... die Divergenz der einzelnen Module, zusammen mit dem Abstand spielen auch eine riesige Rolle, z.B. die Nebeldichte spielt eine Rolle... das lässt sich nicht berechnen, messen aber schon eher... ich habz.B. mal ganz grob ermittelt, dass (bei mir zu Hause, bei MEINER üblichen Nebeldichte) eine "Nebelschicht" von 4-6 Meter als Halbwertsdicke an zu sehen ist... soll heißen von RGB Weis, ist in einem Strahl nach etwa 5 Metern nur noch die Hälfte der Leistung zu messen, der Rest ist seitlich raus gestreut, wobei dies hauptsächlich für Blau und grün gilt!
Der gesamt Scannwinkel spielt eine massieve Rolle (die Leistungsdichte geht quadratisch mit dem Scannwinkel, sofern beide Achsen gleich groß scannen). Die Verweilzeit an den Ecken spielt eine SEHR GROSSE Rolle.... um so "schärfer" die Ecken dargestellt werden, desto gefährlicher können sie sein... (deshalb meine Aussage bezüglich der Grafikshows) usw...
eine bessere Methode ist da wohl das Messen, mit geeigneten Mitteln und unter tatsächlichen Bedingungen. dafür braucht es aber Technik und Know how, was kaum jemand hat (außerdem zählt das selbstgemessene vor Gericht nicht wirklich)
Fazit ist also:
eine Anlage mit z.B. 1,5 Watt die in Situation A) z.B.20 Meter Abstand, vollwinkel 60 Grad gescannt, mit dicker Nebelsuppe als unproblematisch an zu sehen ist, kann in Situation B) z.B. nur 16 Meter Abstand, nur 35Grad Scannwinkel, Nebeldichte fragwürdig, weil Outdoor mit Seitenwind... durchaus gefählich sein.
Um dieses "Gefahrenpotential" ab zu schätzen (Rechtlich Relevant!!!! ) muss man gutes Messequipment haben, oder sehr exakt die Situation in Zahlen fassen, oder sich auf ein Gutachten stützen (wie auch immer der Gutachter das macht)....
Gutachten kosten leider meistens Geld, und manch einer versucht den Job (den Auftrag Lasershow) trotzdem zu bekommen, ohne Gutachten. und dazu kann man z.B. diverse Maßnahmen treffen, z.B. einfach die Zuschauer überhaupt nicht an lasern....
Der unzugängliche Bereich über den Köpfen (´mind. > 2,7 meter über begehbaren Flächen, wobei zB ne Bierbank als begehbar gilt) wird dann als Laserzone definiert, in dem die MZB überschritten werden kann, und da lasert man hin. Sichert man dies technisch ab (feste Montage des Projektores, Blenden, usw. Unzugänglichkeit vorne am Projektor, entweder absperren, oder hohe Montage) dann kann man sich evtl. das Gutachten ersparen... dies hängt auch ein bisschen von den Ämtern ab, bei denen man anmeldet.
Vielleicht war es in diesem Fall (Pyro Games) eben genau so gemacht worden... Laser angemeldet bei den diversen Ämtern, Sicherheit argumentiert, nämlich dass alles über Köpfen stattfindet... das kleine "Missgeschick" dass die Grafikshow durch die Leinwand in die Augen ging, hat man vielleicht "übersehen" oder so.....
ODER es hat sich tatsächlich jemand Gedanken gemacht, ob die Lasergaze ausreicht um die MZB ein zu halten... das kann natürlich auch sein. Man weis es leider nicht genau, müsste man wohl mal nachfragen.
Alles in allem, ist das keine einfache Angelegenheit. Fakt ist, es gibt zweierlei Problematiken:
A) es soll natürlich nichts passieren!!! Falls was passieren würde (man als Betreiber einen Schaden anrichtet) muss man sowiso dafür gerade stehen (haften).. und hat hoffentlich eine geeignete Versicherung, und deren Klauseln eingehalten! Davon kommt man eh nicht frei, auch wenn man alles eingehalten hat, und es nur ein „saublöder Unfall“ war, ohne Schuld….
B) ob was passiert oder nicht, egal... im Falle eines Falles, dass es zu einer Anzeige kommt (immerhin gib es Paragrafen) , und man vor Gericht landet, muss man sich evtl. strafrechtlich Verantworten! Hier kann schnell der Vorwurf fahrlässig, grob fahrlässig, oder gar VORSATZ ins Spiel kommen.... Immerhin steht auf der Kiste ganz klar drauf NICHT IN DEN STRAHL BLICKEN !.... von dieser Rechtlichen Seite kann man sich nur schwer frei machen, außer es ist alles sauberst Dokumentiert, abgesichert, und im Idealfall ein Gutachten vorhanden.... (so meine bisherige Sichtweise... auch durch einen Gutachter so vermittelt worden)
C) trotzdem ist mit bisher KEIN EINZIGER ECHTER FALL von einem Laserschaden bei einem Zuschauer bekannt, durch einen Beamshow... es gibt tatsächlich 1-2-3 Fälle, die hatten aber allesamt Spezialbedingungen, z.B. gepulster CU Dampf Laser in Russland, Beamshow in USA mit Gästen die Pointer dabei hatten, und damit vermutlich die Schäden verursacht haben.
so... soweit erstmal zu dieser Thematik Sicherheit.
Was kann man nun in der Software tun????
nun, man kann (im Showeditor, und auch in allen anderen Programmen) die Gesamthelligkeit einstellen (Optionen Farbkorrektur)
man kann auch nur in Teilbereichen die Helligkeit herunter regeln (z.B. im unteren Bereich wo Zuschauer sind) ebenfalls Optionen Farbkorrektur
ich personlich denke aber, dass dies NICHT Sicherheitsrelevant machbar ist, weil ein simpler Fehler (ein einziges falsches Bitt genügt, und schon wird es womöglich gleich doppelt so hell) im Programm, oder in der Treiberarchitektur des PC, oder im LAN-Netzwerk, oder USB Enginge oder oder oder sonst irgendwo in der Datenkette genügt, um die Sicherheit in Frage zu stellen.
besser (zuverlässiger) ist es, die maximale Laserleistung am Projektor zu reduzieren... dazu gibts verschiedene Möglichkeiten z.B. Graufilter, Aufweitungslinsen (bekannt ist wohl die Pangolin Linse) .... usw... oder das Reduzieren der Leistung der Lasermodule selbst auf Zuverlässige Art und Weise!!!! (ob ein Spannungsteiler am Eingang als zuverlässig an zu sehen ist, kann diskutiert werden).
Oder... man kann auf Nummer sicher gehen, und prinzipiell über den Köpfen bleiben (dann aber auch bei Grafikshow!) .... abgesichert durch fest montierte Blenden, usw..... evtl Strahlüberwachungen, und und und....
Zu den Shows auf der Webseite:
generell sind diese Shows IMMER beim ersten Betrachten mit VORSICHT zu genießen! Idealerweise garnicht als Beamshow an gucken, sondern erst mal als Grafikshow an einer Wand.... oder wenigstens von der Seite, usw.
NIEMALS sollte (darf man) den Zuschauern irgendwelche Shows zeigen, ohne sie vorher selber gründlich begutachtet zu haben!!!
Generell ist es meistens so gedacht, dass die Mittellinie der Ausgabezohne ÜBER DEN KÖPFEN (die genannten 2,7 Meter) liegen sollte, weil einige Programmierer (ich auch) Fette Beams (die definitiv die MZB überschreiten werden) oberhalb dieser Mittellinie platziert werden. Ob diese Einstellung passend ist, muss man eben überprüfen bevor man die Show auf die Leute los lässt.
Das heißt, mann muss auf jeden Fall schon mal sicher stellen dass oben und unten richtig rum ist ! Auch da hab ich schon so manch kurioses Video gesehen, und einige Situationen erlebt!!!
Lasershows sollten (dürfen) keine dauerhaft stehenden Figuren in das Puplikum scannen (hier gibt es leider oft Fehler).. .weil somit Beleuchtungszeiten von mehreren Sekunden möglich sind.... es sollte eigentlich für den Zuschauer nicht möglich sein, sich dauerhaft (absichtlich) einer Blendung aus zu setzen.... die Figuren müssen immer wandern.
Shows Gucken Privat:
nun... jetzt hat man evtl ein Problem, weil man ja privat , evtl mit Freunden Shows gucken will, und eben gerade die Beamshows genießen will, in den Tunnel blicken will, usw...
wie sollte man das erreichen? Gutachter holen? ist ja unbezahlbar, usw....
Nun, mit etwas Erfahrung kann man durchaus halbwegs einschätzen ob etwas "noch geht" oder schon zu hell ist. wie gesagt, ich gucke z.B. selber mit maximal 1,4 Watt (je nach dem ob er sauber ist) auf 8 Meter Distanz zu Hause meine Shows an, und das schon seit einigen Jahren (bald Jahrzente

) noch is nix passiert.
Vielleicht ist es empfehlenswert mal auf Treffen zu fahren (Laserfreaktreffen) da erlebt man so einiges... man "hört" ab wann sich die erfahrenen Leute aufregen .. usw... und lernt ein Gefühl dafür zu bekommen.
Außerdem gibts auch noch ne Methode die man selber "ausprobieren" kann.. aber Vorsicht, dieser Tipp ist nicht von mir! Ist das klar verständlich !???
man kann z.B. ne schöne ruhig stehende Linie Scannen, und sich selber dann von hinten her herantasten... selber mal mit einem Auge durch den Laserfacher huschen und "erleben" wie es war... war es hell... oder [zensiert] hell, kaum mehr erträglich? Oder hat man evtl. sogar schon eine Nachblendung für einige Sekunden????? (ab dann wird es definitiev krittisch!!!) ... oder hat man echt schon das Gefühl "Verdammte [zensiert] war das hell, hoffentlich is nix passiert!!).... in dem Fall hat man evtl. womöglich schon einen Schaden am Auge riskiert…. Das sollte man aber merken, ich kann dazu mangels „Erfahrung“ leider nix genaueres sagen. Ich kenn nur die Aussage „man weis es, wenn was passiert ist“ . . .
Glaub mir, diese Methode funktioniert durchaus.... man muss aber natürlich von großem Abstand herran gehen, (oder mit kleiner Leistung anfangen).... dabei kann man erfühlen, wie sich z.B. der Nebel auswirkt, wie der Abstand eine Rolle spielt, dass die Ecken viel viel heller sind, usw.....
Bevor ich eine Show mit Freunden mache (privat versteht sich) riskier ich 100 mal lieber mein eigenes Auge, als das der Gäste.... da latsche ich also selber mal durch und spiel das Versuchskaninchen.....
Das müssen aber sehr sehr gute Freunde sein, denn schließlich bleibt das Strafrechtliche Risiko

trotzdem im Raum.
so, jeztz hab ich dich schön vollgeballert mit Text
Mein Tip: evtl mal n LSB Seminar besuchen, z.B bei Hr. Dr. Uhlig !!! dann hat man auch gleich jemanden den man evtl für ein Gutachten heranziehen kann, usw....
viele Grüße derweil
Erich