am 18.03.2012 habe ich mich im LaserFreak-Forum registriert; am Samstag 31.03.2012 war ich dann beim Eifel-LaserFreak-Meeting bei Norbert (vielen Dank noch mal an alle …) und nun möchte ich an dieser Stelle noch eine „ordentliche“ Vorstellung nachliefern.
Mein Name ist Matthias, ich wohne und arbeite in Bonn, ich bin Jahrgang 1967 (… ratter ratter … also noch nicht ganz so "weit" wie nohoe

Meinen ersten Laser kaufte ich mir irgendwann in den 80er Jahren, es war der klassische 1 (oder 2) mW HeNe-Laser von ELV. Anfangs hatte ich nur die beiden „schrägen“ Spiegelmotoren LS90 mit Steuergerät LSG7000 (diesen oder ähnlichen Einstieg per ELV-HeNe-Laser liest man ja mehrfach hier im Forum …

Dann wollte ich etwas weiter basteln. Ich nahm zwei Schrittmotoren, ein Getriebe dran sowie Spiegel auf die Achsen, dann hatte ich eine X-Y-Ablenkeinheit. Allerdings machten die Schrittmotoren ihre normalen Schritte (untersetzt mit dem Getriebe), vom Mikroschritt-Betrieb a la MOT-1 hatte ich seinerzeit noch nicht gehört (es gab da noch kein Internet, Informationen zum Laser-Hobby waren schwer zu finden …).
Gesteuert wurde das Ganze von einem Apple IIe (8 bit Prozessor 6502 mit 1 MHz, sagenhafte 64 KB Hauptspeicher), programmiert in Assembler. Die „Laser-Show“ war fest programmiert, es war ein winkendes Strichmännchen, das hin- und herlaufen und Handstand (überschlag) machen konnte. Ein paar Beam-Effekte waren auch dabei. Mit etwas Nebel war das der Knüller (… zu der Zeit … und in meinem Umfeld).
Der Apple hat parallel auch noch eine 16-Kanal Lichtsteuerung realisiert. Ein paar bunte Lampen, programmiert als Lichtorgel sowie Lauflicht mit diversen Programmen. Stufenlose Helligkeit der Lampen wurde mit Phasenanschnittsteuerung per Software vom Apple realisiert. Mit dem System (Laser- plus Lampensteuerung) habe ich in meiner Oberstufenzeit (Abi 1986) sowie den ersten Jahren meines Studiums private Parties ausgestattet. Nix professionelles, aber doch schon oft „bestaunt“ …
Kleiner Themenschwenk:
1988 habe ich angefangen an der Uni Paderborn (damals Uni-GH) Informatik mit Nebenfach Elektrotechnik zu studieren. Nach Abschluss bin ich als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Uni geblieben, in 1996 dann an die Uni Bonn gewechselt. Seit 1999 bin ich dort auf Dauerstelle als Dozent in Lehre und Forschung tätig, grobe Themenrichtung: Netzwerke, Kommunikationssysteme, Mobilkommunikation, … - also (zunächst) mal gar nichts mit Lasern. Die Laser-/Licht-Bastelei ist in der Zeit dann auch etwas in den Hintergrund gekommen, höchstens mal bei einer (privaten) Party das immer noch funktionierende Laser-/Licht-Equipment ausgepackt und aufgebaut.
Nun wieder zurĂĽck zum Lasern:
An der Uni habe ich unseren Informatik-Studenten (im 3. oder 4. Semester) dann regelmäßig Programmierpraktika angeboten … meist jedes Semester etwas ähnliches … möglicherweise ähnlich langweilig. Dann kam mir die Idee, mal etwas „außergewöhnliches“ anzubieten … und ich dachte, ob man das was damals mein Apple IIe geschafft hat, nicht heute mit einem geeigneten PC-Interface, auf leistungsfähigem PC und in einer „normalen“ Hochsprache hinbekommen könnte. So war das Praktikum „Steuern und Schalten mit dem Computer“ geboren und es begann eine Art Laser-Evolution bei uns an der Uni Bonn.
Die erste Version war noch mit der alten Schrittmotorenablenkung, sowie einer „magnetischen“ LA-90 von ELV. Als Laser waren rote Laserdioden aus normalen Laserpointern im Einsatz. Obwohl rudimentär, hat die Sache den Studies enormen Spaß gemacht, was mich zu weiteren evolutionären Schritten motiviert hat (… und mittlerweile Dank Internet gab es genug Informationsquellen).
Dann bin ich zufällig auf den netten Verkäufer der MOT-1-Sets gestoßen – und habe die LA-90 durch MOT-1 ersetzt, angeschlossen via Parallelport-Interface von Guido.
Dann wollte ich (auch) Erfahrung mit einem closed-loop Scanner machen, ein M6008-Set von JoJo kam in den Fundus. Dem M6008 habe ich dann für RGY-Betrieb eine rote 10mW Diode sowie ein 5mW grünen DPSS mit Dicro gegönnt.
Dann sind die Studies fast „ganz verrückt“ geworden … und wir haben weitere Finanzierungsmöglichkeiten für interessantere Laser-Hardware aufgetan:
So entstand (in 2007) das erste RGB-System, alle Komponenten von Guido bezogen, Raytrack35+, DPSS-blau, Diode rot, DPSS-grĂĽn, in Summe <500mW (Klasse 3b). Als Interface eine EasyLase (erste Generation), die wir dann ĂĽber unsere Linux-Software angesteuert haben.
Ein weiterer RGB-Eigenbau kam hinzu (ebenfalls Raytrack35+ u. restliche Komponenten von Guido), sowie gesellten sich noch ein Fertiggerät der China-Klasse (Laserworld PRO-400RGB) und ein MediaLas mystiqe 500 hinzu. (Danke an dieser Stelle, wer bis hierhin überhaupt noch beim lesen durchgehalten hat …

Als Interfaces sind mittlerweile mehrere EasyLase im Einsatz, auch mit DMX-Interface zur Ansteuerung von Lampen (Dimpacks), RGB-LED-Spot, Moving Heads und Scanner per selbst programmierter Software aus Studentenprojekten. Ebenfalls haben wir zwei NetLase.
In der Laser-Leistung fand bei uns noch keine große Steigerung statt. (Bislang) nur Klasse 3b Projektoren, da unsere Räume relativ klein sind und die nötige Anmeldung und Abnahme in unseren Räumen (Uni als öffentliche Einrichtung) ab Klasse 4 etwas komplizierter wird. Ja – richtig gelesen, alle unsere Laser-Projektoren sind bei der zuständigen Berufsgenossenschaft und Landesunfallkasse angemeldet, die Abnahme der Geräte (bzw. Laser-Einrichtung) wird von unserer (eigenen) Sicherheitsabteilung für Strahlenschutz vorgenommen (z.B. in der Physik kommen ja noch ganz andere Laser zum Einsatz …). LSB-Seminar habe ich entsprechend auch vor einiger Zeit mal gemacht ...
So, das war im Wesentlichen eine „kurze“ Einführung

http://lll.net.cs.uni-bonn.de/
… mit ein paar groben Informationen … aber (noch) nur wenig zu vergangenen Arbeiten, vor allem keine Veröffentlichung von Programmen / Sourcen.
Wenn Ihr mal jemanden wisst, der/die überlegt, Informatik zu studieren und Spaß am Lasern hat, dann macht ihn/sie ruhig auf die Informatik an der Uni Bonn aufmerksam – und natürlich insbesondere aufs „LLL“.
Viele Grüße - und auf hoffentlich bald bei einem der nächsten Freak-Treffen
matthew / Matthias