RGB-Projektor entgegen der Miniaturisierung

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auge103
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RGB-Projektor entgegen der Miniaturisierung

Post by auge103 » Fri 10 Feb, 2012 4:20 am

Moin moin zusammen,
viele Grüße aus dem hohen Norden.
Endlich komme ich nach etlichen Jahren auch einmal dazu, meinen Projektor vorzustellen.
Gleich vorweg erst einmal, ich habe nicht vor meinen Projektor kleiner zu bauen und sehe diesen als ständige Baustelle und als Lernobjekt, deshalb die doch etwas klobige Bauweise :mrgreen:
Der Projektor ist teilweise sehr sperrig, dies hat aber gerade bei Erweiterungen auch seine Vorteile.

Die Grundlage des Projektors ist das Gehäuse der alten 8-Fach ELV-Laserbank (danke @Chriss, deine Projektorvorstellung auf der alten Seite hatte mich auf die Idee gebracht :wink: ).
Für die Optikebene ist eine Aluplatte mit 12mm Stärke eingebaut, die Hauptsteuerung übernimmt eine S7-214 SPS von Siemens. Diese Entscheidung hat vor Allem 2 Gründe, einmal der modulare Aufbau, welcher schnelle Änderungen jederzeit zulässt, vor allem aber die noch nicht ausreichende Erfahrung meinerseits mit Mikroprozessoren und deren Programmierung.
Des Weiteren sind folgende Komponenten verbaut:
~500mW Rot 658nm Diode
~1W Blau 445nm (die übliche Beamerdiode, leicht heruntergeregelt)
~250-300mW Grün 532nm DPSS
RT 35+ Scanhead
Meanwell-Netzteile [5V;12V;3x 24V]
S7-214 zur Grundsteuerung
Temperaturmesssystem basierend auf AtMega8 / AtTiny 2313
Relaisblock
Shutter auf Basis eines Kuhnke Drehmagneten 24V / 100%ED
Div. Sensorik, etc...
Steuerpult mit TD-200 Display für die SPS, Notaus, Schlüsselschalter und abgesetzter Temperaturanzeige

Hier einmal eine Übersicht des Aufbaus:
Image

Image

Image

Links oben beginnt die Energieversorgung über 6A-Sicherung und Hauptschalter, daneben befindet sich die S7-214.
Rechts oben ist der Relaisblock zum Steuern der Lasersignale, direkt darunter das 24V-Netzteil für die SPS. Ganz am Rand die Platine für das Temperaturmessystem.
Unten Rechts die Netzteile der Energieversorgung, mehr zur Mitte hin die Treiber für 532nm DPSS und RT 35+.
Unten links schließlich die Optikebene, hier bildet 532nm den Referenzstrahl und 445nm+658nm werden eingekoppelt.
Der erhöhte Strahlverlauf hat einen praktischen Grund, damit befindet sich der Scanner genau im Mittelpunkt des Austrittfensters und weitere Module können durch einfache Anpassung
der Basisplatte mit in den Strahlverlauf eingebunden werden, auch wenn diese etwas "höher" sind.
Leider haben die beiden Treiber der Diodenlaser aktuell noch ein sehr großes Problem mit den bekannten "Standstrahlen", diese werden demnächst durch neuere Treiber ersetzt.
Auch die Dichros haben noch nicht die Qualität die ich mir wünsche, dort fällt - gut erkennbar - auch relativ viel Leistung durch ungewollte Reflexion ab.
Zusätzlich dazu ist der grüne DPSS extrem unstabil, die Helligkeit variiert stark, selbst bei konstantem Eingangssignal ändert sich diese bis zu 20 Sekunden lang ständig. Dazu kommt noch, dass die Strahlcharakteristik eher einer 8 gleicht als einem Single-Beam. Ich kenne die genaue Ursache davon leider noch nicht, eventuell wird dieser auch noch ersetzt.

Hier einmal eine genauere Übersicht über den Strahlverlauf:
Image

Direkt an der Abschottung des Austrittsfensters sitzt der Drehmagnet von Kuhnke als Shutter. Da hier öfters mal Fragen zur Shuttertechnik auftauchen, noch ein genaueres Bild von der Gegenseite:
Image

Der Shutter fällt durch die Schwerkraft und zusätzlich durch die Feder des Drehmagneten bei Spannungsabfall in die "Closed"-Position, durch den kurzen Weg von ca. 3-4mm bei sehr geringer Masse geschieht das schon in Sekundenbruchteilen, eine Mutter als Stopper verhindert ein erneutes Aufspringen.

Der Shutter wird bei internen Fehlern sowie durch die Sicherheitseinrichtungen wie Interlock, Notaus, Schlüsselschalter etc sofort ausgelöst.
Zusätzlich dafür habe ich auch das Steuerpult gebaut:
Image

Dieses hat eine Temperaturanzeige analog zu der Anzeige auf der Rückseite des Projektors, Notaus, Schlüsselschalter, Emission-LED und das Bedienpanel für die SPS.
Darüber lässt sich der Laser steuern und einstellen, dazu gehören Funktionen wie automatisches Warmlaufen nach Start, Fehlerwerte diverser Sensoren (u.a. Feuchtigkeitssensor, Temperatur, Gehäusedeckel) und ein Justagemodus, über den sich der Shutter auch manuell öffnen lässt. Außerdem wechselt die Hintergrundbeleuchtung zu Rot bei Systemfehlern.
Ihr habt euch auch sicher schon gefragt, wofür denn die Relaisreihe im Inneren notwendig ist.
Über diese Relais werden die Signaleingänge der Laser beim Start von 0V auf +5V geschaltet zum Vorwärmen, nach einer Vorwärmphase schalten diese die Eingänge weiter auf die eigentlichen ILDA-Signalquellen. Auch bei Notaus etc. schalten diese Relais die Eingänge zusätzlich auf 0V. Außerdem wird beim Systemstart die Safety der Scanner abgeschaltet, um eine Vorwärmphase überhaupt möglich zu machen, ohne dass die Safety direkt abriegelt.

Für die Zukunft ist folgendes geplant:
-Erweiterung um 3 weitere Wellenlängen
-Einbau der Netlase + Wlan-Empfänger
-Aufrüstung der vorhandenen Laserquellen
-Kapselung der Optikebene durch einen komplexen Plexiglas"Käfig"
-Spätere Umstellung auf ein einzelnes Mainboard mit integrierter Steuerung, Laser/TEC-Treibern etc. (ALL-IN-ONE-Board).
-Eloxierung des kompletten Gehäuses in Schwarz
-Beschriftung des Gehäuses, Warnschilder etc.

Ich hoffe, euch hat dieser "kleine" Bericht gefallen, gerade bei Anfängern auch eventuell die ein- oder andere Anregung gegeben, wie auch ich Anregungen aus solchen Berichten herausgenommen habe.
Ich wäre außerdem sehr froh über eventuelle Verbesserungsvorschläge und konstruktive Kritik.

mfg Fynn
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Re: RGB-Projektor entgegen der Miniaturisierung

Post by nr_lightning » Fri 10 Feb, 2012 6:43 am

Hi

Du brauchst dich für deinen Aufbau gewiss nicht zu entschuldigen, nur weil er nicht aussieht wie der Einheitsbrei.
Ich finde du hast dir ein gut durchdachtes Konzept aufgebaut und finde das Bedienpanel zum Laser auch sehr interessant !

SPS Im Laser, Na wieso denn auch nicht auf gut erprobte technik zurückgreifen. Wenn man die möglichkeiten zu sowas hat spricht nichts dagegen !

Ich lese: Shutter, Safety, Notaus ... Einwandfrei :) Da hast du mehr Sicherheitsfeatures im Gehäuse als die Meisten Kisten hier jenseits der 1 Watt Grenze, das ist vorbildlich.

Wobei mir da doch noch eine Anmerkung einfällt, du hast glaube ich keine Positionskontrolle am Shutter oder ? Also einen Schalter welcher dir sagt "Ja der Shutter ist zu " ... Das könnte im Fehlerfall ( hängen des Shutters ) beim einschalten und "Aufwärmen" deiner Laser zu nem Satten Singlebeam führen !
An der Stelle würde ich ggf. nachbessern



Alles in allem, tolles Projekt, weiter so !

Gruß Nico
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Re: RGB-Projektor entgegen der Miniaturisierung

Post by adminoli » Fri 10 Feb, 2012 7:26 am

Hi,

eine "Simatic" im Laserprojektor hatte meines Wissens nach noch keiner. :)
Hoffentlich nicht extra dafür gekauft, sondern quasi "übrig geblieben".

Gruß
Oliver

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Re: RGB-Projektor entgegen der Miniaturisierung

Post by tschosef » Fri 10 Feb, 2012 7:35 am

halli hallo....

find ich schön....... und interessant !!!!
SPS Im Laser, Na wieso denn auch nicht auf gut erprobte technik zurückgreifen. Wenn man die möglichkeiten zu sowas hat spricht nichts dagegen !
irgendwie schon sehenswert, denn an den Projektoren merkt man durchaus, aus "welcher Berufsecke" der Erbauer kommt :-)

manche sind "mehr Mechaniker"..... andere sind eher im Steuerungsbereich tätig (ich nehme an, Du auch?).... andere sind eher die krassen Elektroniker und Entwickler usw usw...

so entstehen dann die verschiedenen krassen Freaky Kisten. :mrgreen:
das gefällt mir :-)

Und dann kann ich auch gleich sagen, warum es von meinen Kisten kaum Bilder gibt: ich bin ein (Berufs)-Murkser (Bem. 1)... meine Provisorien halten meist länger, als manch Designprodukt und ich hab die Kisten nur desshalb gebaut, weil ich sie "zwangsläufig" für mein Hobby brauche.
:mrgreen: Und genauso sehen die innen dann auch aus :-)

viele Grüße
Erich


PS:
Bem.1
Berufsmurkser heißt: Ich baue ständig Versuche für die Vorlesungen auf, und wieder ab. Das passiert großteils echt mit einem "Baukastensystem" so ähnlich wie Lego..... Tischklemmen, Stangen, Muffen, Drehmuffen, Optische Bank, Linsenhalter, Linsen, Polfilter und co. ,Messstrippen, elektronische Einzelbauteile mit 4mm Buchsen, Einzelmessgeräte (elektronisch, mechanisch), DA/AD-Wandler, Computer und co.

Und was dann noch nicht hält, wird mit Kabelbinder, Gaffa und Gewebeklebeband fixiert :-)

übrigens: Früher war ich bei Siemens, da hätte ich nen Projektor vermutlich auch eher mit ner SPS Steuerung und Pneumatik gebaut :-)
Schreibe nie etwas, was Du deinem Gegenüber nicht auch vor anderen Leuten ins Gesicht sagen würdest

Bin der Programmierer von Showeditor und HE-Laserscan
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Re: RGB-Projektor entgegen der Miniaturisierung

Post by xrayz » Fri 10 Feb, 2012 9:04 am

auge103 wrote: Gleich vorweg erst einmal, ich habe nicht vor meinen Projektor kleiner zu bauen und sehe diesen als ständige Baustelle und als Lernobjekt, deshalb die doch etwas klobige Bauweise :mrgreen:
Der Projektor ist teilweise sehr sperrig, dies hat aber gerade bei Erweiterungen auch seine Vorteile.
Erinnert mich an meinen großen 19"-Kasten. :mrgreen:
Ich sehe das genau wie Du, ich will das Teil zum Basteln und Testen haben. Fürs Regal im Wohnzimmer hab ich andere Projektoren, die schön handlich sind.
Dafür breche ich mir bei dem großen dann aber auch nicht jedes Mal die Finger wenn ich nur ein Kabel neu verlegen will.


Die Idee mit der Simatic ist eigentlich gar nicht mal so abwegig. Wenn man sowas günstig bekommt/zu Hause hat macht das in meinen Augen durchaus Sinn. Soweit ich weiß ist es ja auch zugelassen in Industrieanlagen die Not-Aus Steuerung mit ner SPS zu realisieren (keine Ahnung ob dafür Speizelle SPS-Modelle benötigt werden).
Die Dinger sind halt nur immer so groß und dadurch wohl schwer unterzubringen in den neuen Mini-Projektoren :)
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Re: RGB-Projektor entgegen der Miniaturisierung

Post by Sascha2612 » Fri 10 Feb, 2012 10:06 am

Geile Idee und gute Umsetzung! Gefällt mir sehr sehr gut.
Die frage der Zulässigkeit des Not-Aus über die SPS interessiert mich auch, ist das Modellabhängig?

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..um nur mal die Scanner aufzuzählen.. ;-)
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Re: RGB-Projektor entgegen der Miniaturisierung

Post by peacelight 1 » Fri 10 Feb, 2012 11:44 am

xrayz hat geschrieben:
Soweit ich weiß ist es ja auch zugelassen in Industrieanlagen die Not-Aus Steuerung mit ner SPS zu realisieren (keine Ahnung ob dafür Speizelle SPS-Modelle benötigt werden).
Safety- oder Sicherheits-SPS ist da das Stichwort. Die sind meist an gelber Gehäusefarbe erkennbar wie auch "normale" Notaus-Relais.
Natürlich sind die auch am Preis erkennbar :mrgreen:

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Re: RGB-Projektor entgegen der Miniaturisierung

Post by sascha » Sat 11 Feb, 2012 11:41 am

Du bist mir ja leider zuvorgekommen, aber ja S7 Safety CPU sowie sicherer eingang und ausgang + natürlich eine Risikobeurteilung.
Günstiger kommst du mit einem Notausrelais durch und das ist wenigstens geprüft.
Ich frage mich sowieso, ob den irgendein Laser mit Safety eigentlich auch mal nach Safty standarts geprüft wurde ??? und zwar von unabhängigen Institutionen.

Muss sagen mir blüht mein Herz, endlich mal ein weiterer verrückter der S7 einsetzt, wobei ich für die LPS Retrofits dann die Logo bevorzuge (Preis)

Alles in allem schön gemacht !!

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