Ich klinke mich mal mit ein
Ich pers. finde ND:YAG´s voll genial, egal ob Lampen- oder Diodengepumpt oder als Faserlaser.
Allerdings braucht man für so ein Hobby, wenn es um gebrauchte Laser geht mehrere Grundbedingungen :
Geld
Platz
Glück
Ausdauer
Tiefschläge müssen verdaut werden können.
Risikobereitschaft
Grundausstattung Maschinenpark
Handwerkliches Geschick
Lampengepumpte Laser ( CW) benötigen Hochspannung zum zünden der Funzel. Danach wird mit um die 200 Volt und 6-20 Ampere gewerkelt. Dafür ist ein Netzteil da, was Gewichtsmäßig schon mal Rückenschmerzen verursacht, wenn man das Treppen hoch- oder runter schleppen muss. Alleine tragen läßt einem vom Gefühl her eine Tonne heben.
Diodengepumpte Laser haben hier einen schicken Vorteil : Alles ist kleiner und kompakter. Allerdings benötigen diese Laser fürchterlich viel Strom aber dafür nur eine geringe Spannung. Wir reden hier von, ich sag jetzt mal grob 20-30 Ampere aufwärts und irgendwie 10-20 Volt. Auch hier ist ein schickes Netzteil für erforderlich. Die Dinger sind einzeln gekauft Gnadenlos teuer.
Lampen- oder Diodengepumpt bedeutet Wärme..... viel Wärme. Hier MUSS zwingend das Kühlwasser runter gekühlt werden. Das dafür zuständige Aggregat arbeitet mit einem Kältekompressor. Der wiegt als komplette Einheit schon eine gefühlte Tonne.
Für Lampengepumpte fällt die Kühleinheit größer aus, die Diodengepumpten fallen im Vergleich etwas kleiner aus.
Für beide braucht man zwingends greinigtes und deionisiertes Wasser. Hierfür sind Filter und Deionisationskartuschen nötig.
Man braucht eine Schutzbrille für 1064 sowie 808nm.
Auch eine Kamera wird benötigt. Beide Wellenlängen kann man nicht mit dem Auge sehen, die Kamera kann das jedoch sehen.
Alle Pumpleuchtmittel sind normalerweise zur Sicherheit gekapselt aufgebaut, aber wenn man bastelt, kann da schon mal was offen liegen. Das Licht darf man auf keinfall unterschätzen. Wenn man sich das nicht verinnerlicht, dann wirds dunkel im Karton und man nimt seine Umwelt nur noch über Gerüche und Geräusche war.
Eine gute Schutzbrille ist ABSOLUTE Pflicht. Fehler werden gnadenlos bestraft.
Die 808nm sieht man mit dem Auge nur ganz leicht glimmen, mit der Kamera wird alles sofort sichtbar.
Die 808nm sind schädlich für das Auge. Die Schutzbrille schirmt die 808nm ab und das leichte glimmen ist komplett verschwunden. Sprich, mit Schutzbrille sieht man absolut nichts von dem Pumplicht.
Die Lampengepumpten sind mit Schutzbrille vergleichbar wie bei einem Hallogenstrahler, hier wird auch sichtbares Licht erzeugt, was einen dann erfreuen läßt, wenn man was gebrauchtes kauft.
Die 1064nm sind absolut unsichtbar, aber auch hier hilft die Kamera. Auch diese 1064nm töten Augen absolut Gnadenlos.
Beide Versionen ( lampen- oder Diodengepumpt ) können ins Geld gehen. Ersatzleuchtmittel für die Lampengepumpten können irrsinnig teuer sein. Bei Diodengepumpten kann man Pech haben und es gib keine Ersatzbarren mehr oder man bekommt Ersatz nur als Gewerbetreibender beim Anbieter. Privatpersonen werden meist nicht beliefert.
Faserlaser können im Kernschrott enden, wenn die Faser explodiert.... dann ist "Aus die Maus". Und das geht schneller als einem lieb ist.
Technische Unterlagen sind bei beiden Lasertypen absolute Mangelware. Hier muss man viel viel Schwein haben. Meist ist es aber so, das die jeweiligen Firmen diese Lasermaschinen schon lange nicht mehr im Programm haben und Unterlagen dazu sind keine zu bekommen, bzw. werden bewusst nicht rausgegeben. Die wollen ja neue Laser verkaufen und finden das gar nicht schick, wenn unsereins die Dinger vorm verschrotten retten und wieder ans laufen kriegen wollen.
Ich denke mal, es wird nur eine Frage der Zeit sein, bis die Firmen zum Entsorgen mit Nachweis verpflichtet werden. Dann wird die Quelle für so gebrauchte Laser versiegen.
Wie bin ich an diese Lasermaschinen gekommen ?
Bei Ebay oder Ebay Kleinanzeigen werden ab und zu komplette Maschinen angeboten. Wenn man da zu schlägt, kann man komplette Maschinen bekommen. Das sind meist Verkäufer, die beauftragt durch den Besitzer, die Maschinen entsorgen.
Da diese Machinen aber dann aus Alu / Eisen / Kunststoff und Glas sowie Elektronik bestehen sind die Trennungen der Materialien ( also das zerlegen ) Stundentechnisch irre teuer. Und da schlag ich dann halt zu. Man kann so einen Kaventsmann schon mal für 600 - 1000 Euro bekommen. Von mir wird dann das Monstrum vor Ort zerlegt und in handliche für normalos transportable Größen zerlegt.
Grundgerüste vom Maschinengestell lasse ich dann beim Verwerter zurück. Ein Kangoo ist mit dem restlichen Material pickepacke voll bis unters Dach.
Anbauteile, die man als Privatmensch wirklich erst mal nicht gebrauchen kann, kann man ja preiswert weiter verticken. Das mindert einen bisschen den eigenen Kaufpreis und entlohnt ein klein wenig den eigenen Aufwand. Ich hab letztens an einen Forenkollegen und Firmeninhaber eine komplette Kabine mit Dreheinheit den Besitzer wechseln lassen. Der war glücklich und ich war das Zeugs los
Aber gehen wir mal weiter...
Zuluft / Abluft.
Mein großer Chiller ( Kühleinheit ) macht meinen Keller innerhalb von Minuten zum Backofen. Hier habe ich locker 30° erreicht. Die Warmluft musste also raus aus dem Keller -> Lüftungskanalbau und ab durchs Kellerfenster. Ich hab mir sogar einen Rücklaufkühler eingebaut, dadurch kann ich den Lampengepumpten schick innerhalb der Spezifikationen hochdrehen.
Für viele Laseranwendungen braucht man Druckluft. Hier muss also irgendwie ein Kompressor per Tretris in den Keller.
Tja... der betrieb dieser Lampengepumpten Monster bedeutet höheren Strombedarf, Drehstrom ist ein muss. Die Stadtwerke freuts...
Hier haben Diodengepumpte neben dem viel viel höheren Wirkungsgrad verbrauchstechnisch klar die Nase um längen vorn. Sind aber auch wesentlich empfindlicher. Fehler im Umgang mit den Dioden -> Teuer
Dank Viktor ( VDX ) bin ich zu meinen ersten 16W Faserlaser gekommen. Der ist zwar zickig und kompliziert wie eine Pubertierende Tochter ( also den Faserlaser meine ich jetzt

) , aber hat mich meine ersten Schritte mit Faserlaser vollziehen lassen. RS232 gesteuert.
Alles schön handlich und kompakt , aber genauso schei...e gefährlich. Gute Schutzbrille ist auch hier Pflicht.
Fasertechnisch angefixt habe ich mir preiswert ein Siemens Spleißgerät bei Ebay geschossen. Das Spleißgerät war leider Schrott, eine Rep. teuer.
Mit echt Schwein im leben habe ich von einem Telekomtechniker, der in Rente gegangen ist, einen Kangoo voll mit Spleißmaterial bekommen, weil der Platz im Keller brauchte
Hat mich ein paar hunderter gekostet aber man muss auch mal Glück im Unglück haben und unter anderem funktioniert das Spleißgerät sehr gut.
Das habe ich benutzt um einen zweiten Faserlaser ( Raycus, ansteuerung komplett per moderner LPT Schnittstelle ) mit explodierter Faser instand setzen zu können. Sehr Lehrreich die Zeit, aber alles fürchterlich klein, empfindlich und frickelig.
Aber er funktioniert sehr gut
Der dritte Faserlaser ist auch hier aus dem Forum, ein SPI 20 Watt mit Bums. Eine Projektweiterführung. Der erste defekt wurde durch den Forenkollegen behoben ( abgeschnittene Faser zwecks Zerstörung/Entsorgung ) und der zweite defekt ist von mir behoben ( abgeknickte Faser im innern ) . Da bin ich zur Zeit noch dran, weil die Ansteuerung etwas anders funktioniert, wie bei dem Raycus Faserlaser.
Tja... jetzt hat man die Lichtquelle, aber auf das Material muss das Licht ja auch noch. Pulsen will ja auch noch gelernt sein.
Galvotechnisch und gebraucht : Klar, das geht, aber sei dir bewusst, es kann auch einiges defekt sein. Hier sind Tiefschläge schon fast im Programm, aber was einen nicht tötet, macht einen nur härter.
Ich hab den Überblick verloren, was ich mitlerweile hier an Galvotechnick rumliegen habe, aber von 10600nm über 1064nm bis zu 532nm hab ich alles hier. entweder Analoge Ansteuerung oder digitale (XY2-100) oder per Adapter analog auf digital, alles da.
Zwischendurch geht auch mal so oder durch eigene Dummheit beim basteln was in die Binsen... das muss man verpacken. Dafür habe ich ja Ersatzmaterial hier.
Durch den Galvokopf geht es dann per Flachfeldlins auf´s Material oder ein gebrauchter kompletter CO² Lasercutter umgebaut auf ND:YAG per Umlenkspiegel.
Das pulsen übernehmen bei den CW-Lasern sogenannte Güteschalter, auch Qswitch genannt. Hier wird die Resonanzstrecke unterbrochen und beim freigeben ensteht massiv Energie in Form von Licht.
Es gibt auch gepulste Lampenlaser , wo die Pumpe selber gepulst wird. Die Leuchtmittel unterscheiden sich nicht nur von der Ansteuerung her ein wenig sondern auch von der Bauform der Lampe im innern. Gepulste Lampen kann man nicht für den CW betrieb nutzen und CW Lampen eignen sich nicht für den Pulsbetrieb.
Mein ND:YAG Lasercutter mit 110 Watt schneidet bereits jetzt 0,5mm Aluminium oder Edelstahl, hier möchte ich aber durch Sauerstoffzublasung ( Prozeßgas ) noch ein bisschen höher kommen, vielleicht schaffe ich so 0,8 bis 1mm, weiß ich aber noch nicht.
Aber eines kann ich dir bis hierhin versichern. der weg bis hier hin war weit, teuer, Zeitaufwändig/-raubend und Nervenaufreibend. Meine komplette Familie hält mich für bekloppt und durchgeknallt und verweigern bereits jetzt einen Erbantritt durch mein vorzeitiges Ableben mit der Begründung " Die wüßten ja garnicht, wie die die ganze Schei...e entsorgen sollen "
Aber :
Es ist mein Hobby geworden und habe unheimlich Spaß an der ganzen Geschichte. Dafür opfere ich mein Geld und meine Freizeit.
Ohne Drehbank hätte ich viele Probleme nicht lösen können und man muss auch mal bereit sein, da löcher zu bohren wo andere die Hände über den Kopf schlagen und ans Geld denken.
Zwei linke Hände und nur Daumen drann und man bringt sich um.
Licht ist und hat was unheimlich magisches, egal ob Showlasertechnisch ( wofür ich die freaks hier immer noch bewundere und bewundern werde ) oder aber zur Materialbearbeitung.
Fang dezent an ( Der ND:YAG vom Viktor währe eine super Grundlage ) und lerne und so wächst etwas Hobbytechnisch und man versteht das meiste dann auch.
Fertig kaufen kann jeder, dann ist es aber nur eine Maschine mit wundersame Technik im innern.
Gruß
Michael