Page 1 of 1

Zu Weihnachten vor 40 Jahren: noch ein richtiger Oldie

Posted: Mon 22 Dec, 2014 2:50 pm
by medusa
Moin Freax,

die Firma hat mich aus ihren Klauen in die Ferien entlassen, und ich hab ein Kleinod aus meiner frühen Bastelzeit wiedergefunden. Eine 40 Jahre alte Minitrix-Lokomotive. Genau wie bei meinen Laserchen geht das ja gar nicht an, daß die nicht mehr funktioniert.

Kurzes Ausholen: mein Lieblings-Bastelopa war ein begeisterter Modelleisenbahner. So manchen Sonntag hat er mit Enkelkindchen an der Hand auf dem Hannoveraner Hauptbahnhof verbracht und Züge geguckt. Natürlich haben alle besagten Enkelchen eine Modelleisenbahn bekommen, wenn sie auch nur einen Hauch von Interesse bekundeten. Was angesichts einer riesigen Anlage in seinem Bastelzimmer, auf der wir Wagen schieben durften, nicht schwer war. Und glücklicherweise weichte sich das starre Rollen-Erziehungsmuster Anfang der 70er Jahre etwas auf, da konnten Jungs auch schon mal eine Puppe oder eben Mädchen eine Eisenbahn bekommen.
Ich hab vor ziemlich genau 40 Jahren zum Geburtstag oder zu Weichnachten die E03 geschenkt bekommen. Das Vorbild davon war zu der Zeit die stärkste Lokomotive der Welt (10000PS), und ihr könnt mir glauben, daß alle Jungs darauf eifersüchtig waren. Sie war mein größter Schatz.
Die Prioritäten haben sich allerdings mit dem Älterwerden verschoben, und der Eisenbahnkram wurde verschenkt. Bis auf die kleine Lokomotive, die verschwand in meiner kleinen Kramschachtel, in der all die Erinnerungsstücke liegen.

40 Jahre später liegt das kleine Ding schwer in der Hand. Genau wie Laser in den 70ern waren damals auch Modelleisenbahnen massive Metallkonstruktionen. Natürlich war so ziemlich jede Kontaktfläche schwarz, jedes Bißchen Öl in Harz verwandelt, und der Sappsch von den schmierigen Kinderfingerchen hatte dem Lack auch ganz übel mitgespielt. Als bekam das kleine Maschinchen nach 30+ Jahren "z-Stellung" eine "Hauptuntersuchung" verpaßt (so sagen die Eisenbahner dazu), und jetzt läuft sie wieder, unverwüstlich als sei sie neu.
e03.JPG
Da dreht sie ihre Runden um den SP-168 Kopf, der im gleichen Alter ist und als Kulisse für einen Schienenkreis eine eigenartige Wirkung entfaltet (höre ich Darth Vader atmen?).
Ich hatte außer der Lok nix mehr und mußte erstmal in der Bucht ein paar gebrauchte Schienen kaufen, damit sie ein paar Runden drehen kann. Technisch sind in der Lok zwei Gleichstrommotoren mit Dreipolanker verbaut, jeder treibt ein Drehgestell an. Bei 12V nimmt das Duo locker 300mA auf, dann kommt sie auf eine Spitzengeschwindigkeit von 0.67m/s. Das entspricht bei dem Maßstab einer Modellgeschwindigkeit von 400km/h. Ein altes Problem, die meisten Züge einer Modelleisenbahn fahren viel zu schnell...
mess.JPG
Hier noch ein Schnappschuß meiner Meßeinrichtung. Natürlich gibt es mir nix, eine Eisenbahn einfach nur im Kreis fahren zu lassen, ich messe daran genauso rum wie an den Lasern. Der Schienenkreis hat gerade 3m Umfang, so daß ich nur die Zeit auf eine bestimmte Anzahl Runden nehmen muß.
Den Fahrstrom messe ich mit dem uralten runden Amperemeter in der Mitte, daß schon mein besagter Opa benutzt hat. Ich habe keine Ahnung, wie alt das ist, würde aber so 1950er raten. Ein anderes Erinnerungsstück an meine Kindheit, paßt es hier in diesen Kreis besonders gut.

Mit dieser Geschichte wünsche ich allen hier im Forum ein schönes Weihnachtsfest (oder Sonnenwende, oder Chanukkah, oder was immer ihr feiert),

~medusa.

Re: Zu Weihnachten vor 40 Jahren: noch ein richtiger Oldie

Posted: Tue 30 Dec, 2014 11:39 pm
by mirko2
Mensch medusa,

ein richtig toller Weihnachts- und Wehmutsartikel! Danke.
Tja Weihnachten ist vorbei, mein Schnapszahlgeburtstag somit auch und beim Lesen deiner Zeilen muss an mein Sammelsurioum älterer Geräte mit meist elektrotechnischen Eigenschaften denken, die auf Wiederbelebung geduldig warten. Schlimm, wenn man zuviel Lagerplatz hat und im Gegenzug keinerlei Zeit für die alten Basteleien.

Und schon bin ich bei den guten Vorsätzen fürs neue Jahr ....

Also guten Rutsch und viel Spass zu Silvester!

Mirko