Hallo lieber diak,
ich habe mir Deine Antwort zum Thema Homogenität gründlich durchgelesen und mir meine Gedanken dazu gemacht. Zuerst einmal vielen Dank für die Erklärung.
Also wenn Du die Homogenität so definierst wie ich das wiedergegeben habe dann muss das von Dir erhaltene Ergebnis so sein wie es ist - zwangsläufig. Wenn du die Intensitätsprofile von einfallendem Gaußstrahl und reflektiertem Gaußstrahl einfach addierst und die gesamte Fläche unter der Kurve im Koordinatensystem zu H[0]*b nur des einfallenden Strahles einsetzt - dann ist da die Energie des reflektierten Lichtes hinzugekommen.
Die von Dir ausgeführte Addition vernachlässigt aber verschiedene, bei realen Laserstrahlen aber auftretende Effekte :
- Du addierst die Profile inkohärent, d.h. Phaseninformationen der Gaußstrahlen und der Substanz in der Küvette sowie des Küvettenglases spielen keine Rolle
- Du vernachlässigst die Änderung von w(z) also dem Strahlradius bei der Ausbreitung von der Vorderseite der Küvette zu der Stelle benach das reflektierte Licht die Vorderseite wieder erreicht: w(z[1]) ungleich w(z[2])...! Und das gilt schon bei einer gewöhnlichen "Rückspiegelung" ohne Absorbtion!
- Der Gaußstrahl ändert seine Maximalintensität mit w(z)... also ist auch schon ohne Absorbtion und ohne Küvette I(0,0,z[1]) ungleich I(0,0,z[2])! Das hat der Gaußstrahl bei der Strahlausbreitung senkrecht zur Strahlachse mit der Diffusion einer Substanz im freien Raum gemeinsam, die Probleme sind ja auch in der mathematischen Beschreibung vollkommen identisch bis auf die Interpretation: Die Strahlungsleistung / Strahlungsenergie in der gesamten Ebene senkrecht zur Strahlrichtung ist ja konstant, sie verteilt sich nur räumlich anders. Ebenso bei der Diffusion : Ein Tropfen Tinte in Wasser oder Brom in der Luft verteilt sich mit zunehmender Zeit immer gleichmäßiger auf größere Bereiche des Ortsraumes, die Stoffmenge an Tinte oder Brom bleibt dabei aber konstant. ( Massenerhaltung / beim Laser : Energieerhaltung )
Die Absorbtion der Substanz oder eines Filters bewirkt in Deiner Rechnung also lediglich eine Abschwächung. Frage Dich, ob die Voraussetzungen die ich oben geschildert habe in Deinem Versuch tatsächlich gegeben sind.
Wenn das so ist, oder wir für die Theorie davon ausgehen, rechne ich Dir jetzt vor welches Ergebnis ich mir vorstellen könnte.
Also:
Ich denke das Problem löst sich dadurch, daß zunächst die Homogenität des jeweiligen gesamten Strahlprofils zu bestimmen ist. Das gesamte Strahlprofil ist zwischen -b/2 und b/2 als Integrationsgrenzen zu integrieren. Betrachtetst Du
nur einfallendes Licht Berechnest Du die Homogenität nur für das einfallende Licht, betrachtest Du
nur reflektiertes und absorbiertes Licht dann berechnest Du nur die Homogenität dieses Strahlprofils des reflektierten Lichtes, anders kann es nicht sein. Beachte dabei die Wirkung von w(z) = nicht konstant, also nur an einer Stelle z[1]=w(z[1])=4,5!
Beispiel dafür : Das reflektierte Licht wird durch die Küvette so geschwächt wie das Licht das durch eine doppelt so tiefe Küvette in einer Richtung gelaufen wäre... also um einen konstanten Faktor, der ist 4/5 der Intensität vorher, rein durch Absorbtion. Hinzu kommt aber noch die Dissipation der Lichtenergie / Lichtleistung aus den Grenzen -b/2 und b/2 durch Strahlausbreitung!
Das Integral ist dann in diesem Fall:
ANTWORT2.gif
Hierbei ist dann aber s[0] gleich I(0,0,z[2]) mit w(z[2])… das ist ungleich w(z[1]) und I(0,0,z[1])… I(0,0,z[1])> I(0,0,z[2]) und w(z[2])>w(z[1]).
Wenn Du jetzt aber die Summe beider Intensitäten bildest, dann ist das die Intensitätsverteilung dessen Homogenität berechnet werden soll.
Die Summe der beiden Gaußstrahlen des einfallenden und reflektierten Lichtes ist bei einer inkohärenten Addition (Summe der Intensitäten beider Strahlen ) an der Vorderseite der Küvette gegeben zu:
Antwort5.gif
Die Homogenität definiert sich dann aus folgender Gleichung, bei Deiner Definition wird dabei das Gleichheitszeichen durch einen Bruchstrich ersetzt… und dieser Term beschreibt dann was du bestimmen willst:
Antwort6.gif
Dabei ist H[0] aber durch den Maximalwert der Summe beider Gaußglocken gegeben… und da liegt dann schon ein größerer Teil der Fläche außerhalb der Breite b auf der x-Achse… das hat der Gaußstrahl mit der Lösung der freien Diffusionsgleichung gemeinsam (es sind ja auch mathematisch verwandte Probleme, Ihre Deutung ist nur verschieden) die Energie / Leistung bleibt in einem sich ausbreitenden Gaußstrahl ja gleich („Fläche unter der Intensitätskurve“) , ähnlich der Menge/Masse eines Tropfens Tinte, welcher sich durch Diffusion im Wasser verteilt -> die bleibt immer gleich groß, wenngleich sie sich immer weiter Verteilt und damit in der Konzentration verdünnt – das wird durch exakt dieselbe Gleichung beschrieben wie der Gaußstrahl beim Laser. ( Ist eine Analogie zu diesem Problem ), deshalb gilt auch s[0](w(z))… -> Theorie des Gaußstrahles.
Die Bestimmungsgleichung für die Homogenität ist dann wieder wie folgt gegeben, wobei es nach Deiner Definition wieder der Term ist, der entsteht wenn das Gleichheitszeichen durch einen Bruchstrich ersetzt wird:
Antwort7.gif
Ausrechnen des Integrals zwischen den Grenzen –b/2 und b/2 ergibt dann:
Antwort8.gif
(Auch hier gilt für Dich wieder : „/“ statt „=“!)
H[0] ist hier wieder durch den Wert in der Mitte des gesamten Intensität bestimmt. Jetzt erhältst Du für b=9 Deine typischen Werte der Homogenität. Tau ist dabei die Transmission der Intensität des Filters / der Küvette…
Das Problem ist nur die Auswertung dieses mathematischen Ausdruckes… nach der Literatur ist das nicht möglich, weil das Integral mit keiner der bekannten Vereinfachungsmethoden lösbar ist (Substitution / partielle Integration usw.) , weil der Zusammenhang zwischen dx und der Integrationsvariablen der Gaußglocke exp(-x*x) – also x^2 – nicht linear ist und auf kein lineares Verhältnis zurückgeführt werden kann. Dieses Grundintegral wird durch die „erf(x)-Funktion“ gelöst, diese ist allerdings eine analytische Funktion, die in jedem Fall auf beliebigen Intervallen durch eine Taylorentwickelung angebbar ist. Hier bei der Integration der Gaußfunktion gibt´s die Formel für alle Fälle der Gaußfunktion auch wenn das von den Kollegen immer wieder bestritten wird (!) In deinem Problem ist dies dann wie folgt auswertbar – je nach Genauigkeitsanspruch der Lösung:
ANTWORT3.gif
Womit sich dann die Lösung ergibt ( ersetze wieder „=“ durch „/“ und werte den Term entsprechend aus:
Antwort8.gif
Ich denke das Problem liegt hier an dem falschen Verständnis des Gaußstrahles : Bei der Strahlausbreitung im freien Raum ist bereits w(z) keine Konstante Größe mehr, wenn sich nicht auf eine feste Stelle z beschränkt wird und das ist für den reflektierten Strahl ein anderer Wert als für den einfallenden Strahl.
Kleiner Hinweis am Rande : Adsorbtion und Absorbtion sind normalerweise nicht dieselben Vorgänge... in der Optik handelt es sich ausschließlich um Absorbtionen von Licht... das andere wird eher für Prozesse im Rahmen der Kapillarität/Elektrokapillaritat (z.B. bei der Beschreibung der Wirkung von Aktivkohlefiltern ) verwendet... es sei denn Du hast einen bestimmten Grund dies hier in Bezug auf Licht gleichzusetzen...?
Kleines „Off-Topic“ (so „Off-Topic“ ist es gar nicht ) dazu…:
Man(n)/Frau könnte es auch anders formulieren: Raum und Zeit sind das was eine Uhr ( hier in Form eines sich ausbreitenden Laserstrahles ) misst … und sich durch die Breite von w(z) dokumentiert… der sich durch eine bestimmte, fest aufgebaute Anordnung (Küvette mit Spiegel an der Rückseite ) ausbreitende Laserstrahl bestimmt wie wir denken müssen um seine Ausbreitung zu beschreiben … und nicht wir bestimmen mit unserem Denken wie sich der Laserstrahl durch eine von uns vorgegebene Anordnung ausbreitet… Wiederkehr des Realismus und absoluten Wahrheit … aus einer Welt der weitgehend relativierten Werte… ein immer wiederkehrendes Problem in der Physik… wie vielleicht auch hier deutlich wird... Licht hat im einem bestimmten, homogenen Medium nur eine einzige Geschwindigkeit...das verursacht ja auch w(z) beim Gaußstrahl...:
http://www.youtube.com/watch?v=-ZS2gmN3lDQ
Grüße,
Undine