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Photochemische Wirkung von Tiefblauen Lasern

Posted: Sun 11 Nov, 2007 8:51 pm
by Dr. Burne
Hi,

habe mich schon öfter gefragt, wie nun dort genau die Unterscheidung ist.

In der Bemessungsgrenze der Laserleistung für die Laserklassen wird ja erst unter 400nm massiv weniger Leistung angesetzt.

In den Formeln für MZB wird immer von sichtbarer Laserstrahlung geredet, also wohl 400-700nm.

Wie genau muss ich nun eine Bleu Ray Diode mit 405nm im Gegensatz zu einem roten CW Laser gleicher Leistung einschätzen.
Dass man dem Laser ansich die Leistung genausowenig wie etwa einem Rubinlaser ansieht ist ja klar.

Auch wenn ich jetzt einen N2 Laser mit 20Hz und 1mW Durchscnittsleistung habe, würde mich dessen Gefährlichkeit interessieren, da es auch noch ein Pulslaser ist im photochemischen Sinne.


Gruß Stefan

photochemische Gefahr

Posted: Mon 12 Nov, 2007 11:00 am
by ekkard
Photochemische Gefahren treten bei Wellenlängen zwischen UV und etwa 600 nm auf. Die Bestrahlungsdauer muss dazu - zumindest im sichtbaren Spektralbereich - bei mehr als 10 s pro Tag liegen. Bei relativ kurzen Einwirkzeiten überwiegen ab 500 nm die thermischen Gefährdungen.

Bei einer Einwirkzeit von mehr als 10 s gelten daher zwei Grenzwerte, wovon der jeweils kleinere maßgeblich ist. Hierbei ist eine Funktion C3(Wellenlänge) = 10^(0,02*(Wellenlänge - 450 nm)) zu beachten; unterhalb 450 nm ist C3=1. Die Verwendung verschiedener Messblenden kann man bei Laseren (Punktlichtquelle) ignorieren:

photochemisch: MZB = C3(Wellenlänge) W/m² und
thermisch: MZB = 10 W/m²

Im photochemischen Gefährdungsfall liegen die Grenzwerte je nach Wellenlänge zwischen 1 W/m² und 10 W/m².

Re: Photochemische Wirkung von Tiefblauen Lasern

Posted: Mon 12 Nov, 2007 11:23 am
by ekkard
Stefan
Dr. Burne wrote:In der Bemessungsgrenze der Laserleistung für die Laserklassen wird ja erst unter 400nm massiv weniger Leistung angesetzt.
Nein, unter 500 nm.
Dr. Burne wrote:In den Formeln für MZB wird immer von sichtbarer Laserstrahlung geredet, also wohl 400-700nm.
Das ist auch solange richtig, wie von einer Einwirkzeit von weniger als 10 s ausgegangen werden kann, was bei Shows eigentlich regelmäßig der Fall ist.
Dr. Burne wrote:Wie genau muss ich nun eine Bleu Ray Diode mit 405nm im Gegensatz zu einem roten CW Laser gleicher Leistung einschätzen.
Sollte eine Einwirkzeit von mehr als 10 s vorliegen (eine Show mehrmals durchlaufen), dann reduziert sich der Grenzwert auf ein Zehntel des thermischen Grenzwertes. Siehe Funktion C3(Wellenlänge).
Dr. Burne wrote:Dass man dem Laser ansich die Leistung genausowenig wie etwa einem Rubinlaser ansieht ist ja klar.
Auch wenn es keine ganz sichere Methode ist: Wenn bei Blau oder Rot der Lichtfleck an der Wand blendet, dann ist der direkte Strahl gefährlich. Bei Blau sollte man dabei strenger denken als bei Rot. Im blauen Spektralbereich sollte jeder nachwirkende Blendfleck (bei Betrachtung der diffusen Reflexe) eine deutliche Warnung sein!
Dr. Burne wrote:Auch wenn ich jetzt einen N2 Laser mit 20Hz und 1mW Durchscnittsleistung habe, würde mich dessen Gefährlichkeit interessieren, da es auch noch ein Pulslaser ist im photochemischen Sinne.
Ein mW auf die Pupille entspricht einer Bestrahlungsstärke von rund 26 W/m². Der Grenzwert beträgt bei <450nm (also hier!) 1 W/m² - wird also um den Faktor 26 überschritten.