Mr. Burns wrote:Aber man mus nun nicht gerade ein raketenforscher sein, um das zu beherrschen.
Dass man durch Einhaltung einiger Aufbauregeln solche Probleme vermeiden oder reduzieren kann, ist natürlich klar
Aber das "Beherrschen" von EMV-Problemen ist wieder was ganz anderes.
Meist wird nur mit irgendwelchen 0-8-15-Filterchen willkürlich rumprobiert.
Und wenn man Glück hat, gehts sogar einigermaßen.
Ich glaube nicht, dass viele Leute EMV wirklich beherrschen.
Das meiste wird nur ausprobiert.
Das merkt man aber erst, wenn man selbst mal im EMV-Labor steht und fragt, WIE man die gemessene Störung denn nun beseitigen könnte.
Da wird dann oft ein ganzes Sortiment von Bauteilen hergenommen und eines nach dem anderen reingeklemmt.
Von solch einem Professor oder Ingenieur würde ich mir schon wünschen, dass er Raketenforscher wäre. Dann könnte er mir eventuell sagen, warum es
genau das Bauteil sein muss. Konnte aber bisher noch nie jemand. Komisch - wo es doch so einfach ist?
Speziell auf das Verhalten der EasyLase-Karte bezogen, haben wir einige Erfahrungen gemacht. Es gibt kaum Ärger damit, aber in einigen extremen Fällen gab es Probleme. Die will ich mal weitergeben:
1.) Der Einbau der Karte.
Ein Kunde montierte die im Plastikgehäuse an die Traverse inmitten zwischen die Lastmulticores der Lichtanlage und wunderte sich, dass die Karte ständig abstürzte.
Befindet sich die Karte unmittelbar neben starken Störeren, so kann sie wie eine Antenne die Impulse aufnehmen.
Daher gehört sie in diesem Fall in ein abgeschirmtes Gehäuse.
Warum wir das nicht anbieten? Zahlt's jemand?
2.) Vorsicht mit der Speicherdrossel des onboard-Schaltreglers.
Ein Kunde setzte DIREKT neben die seitlich sitzende Drossel der Karte irgendeinen anderen Transformator. Dadurch wirkte die Speicherdrossel der Karte wie eine weitere Sekundärwicklung. Das Magnetfeld eines Trafos hört ja nicht einfach auf und induziert in JEDE Spule eine Spannung!
Befindet sich also ein Trafo (auch Schaltnetzteil) DIREKT neben der Drossel der EasyLase (einige Zentimeter), so sollte ein Abschirmblech dazwischen. Natürlich FERROMAGNETISCH (Eisen, Nickel etc.).
Geschlossene SNTs haben so ein Abschirmblech ja schon und sind daher IN JDEDEM FALL vorzuziehen.
3.) Das USB-Kabel ist immer noch ein Geheimnis.
Bei intensiver Analyse eines Absturzproblems (das obligatorische "Dingdong"), verursacht durch den Schütz eines Fahrstuhls (!!!), fanden wir die USB-Leitung als Hauptproblem. Aufwändige Entstörungen der Spannungsversorgung der EasyLase mittels zig Drosseln und Pipapo brachten NULL Erfolg. Netzseitige Entstördrosseln wie auch Drosseln und weitere Siebung der Niederspannungsseite brachten NICHTS.
Die Verwendung eines hochwertigen USB-Kabels (USB2.0 zertifiziert) brachte schon merklich etwas. Das zusätzliche Aufschnappen von Klappferriten -> Whow!
Wir konnten das Phänomen nicht messtechnisch nachvollziehen, da es nicht einfach ist, an einem USB-Kabel einfach so rumzumessen, ohne die Datenübertragung zu beeinflussen.
Daher musste dies durch eine Versuchsreihe getestet werden. Dazu bauten wir einen "Störer" auf. Einen starken induktiven Verbraucher und einen Schalterkontakt an der selben Steckdose wie die EasyLase und der PC.
Zunächst mit billigem USB-Kabel ala 50 Cent für 2 Meter.
Bei jedem zweiten bis dritten Ein- oder Ausschalten machte es "Dingdong" bei Windows. Die Verwendung eines hochwertigen, doppeltgeschirmten USB-Kabels konnte die Absturzrate auf ca. ein Drittel reduzieren.
Das Aufschnappen eines (einer reicht) Klappferrits unmittelbar am USB-Stecker Seite EasyLase brachte auch nach 50 Schaltvorgängen keinen Absturz.
Und nun soll uns ein "Raketenforscher" mal den Zusammenhang erklären
Zeigt es doch, dass die Störungen hauptsächlich über der USB-Leitung auftreten und nicht an der Spannungsversorgung.
Wir haben diese Störungen hunderte Mal provoziert. Und der PC lebt übrigens immer noch..
Vorsicht: Nicht "mehr" Ferrit ist besser! Die Teile wirken dämpfend auf die USB-Datenübertragung und können die Verbindung negativ beeinflussen, wenn man's übertreibt.
Ihr seht also, ich gebe diese Empfehlung nicht ohne Grund ab. Und es hat seinen Grund, warum sehr viele USB-Produkte einen solchen Ferrit bereits im Kabel drin haben.
Warum bieten wir diese nicht an? Es ist ein Problem, solche Kabel mit festmontiertem Ferrit zu bekommen. Und sie sind sch*** teuer.
Momentan warte ich auf eine Testlieferung solcher Kabel.
Aber wenn wir die serienmäßig beipacken und der Kunde nimmt das billige, welches eh schon "im PC steckt", dann bringts auch nix.
Beim OEM-Board den Anwender zur Verwendung des Ferrits zu zwingen, würde nur gehen, wenn direkt auf dem Board ein solcher Filter sitzen würde. Das ist aber ein heißes Eisen. Sowas kann schnell nach hinten losgehen, wenn das nicht 100%ig richtig dimensioniert ist. Auch sind solche Filter für USB nicht einfach zu bekommen. Und da es bisher nur Einzelfälle sind, und kein eigentliches "Produktproblem", haben wir's erst mal bei der Empfehlung belassen.
Joachim[/b]