Amerikaner sind gemein zu uns buhu heul
Posted: Wed 17 Jul, 2002 6:07 pm
Um die Brenzkatechindebatte hier fortzuführen..
Es folgt eine kleine theoretische und praktische Erörterung darüber, warum Deine Postings zu dem Thema zu meiner Verärgerung führen müssen.
Ich beziehe mich in erster Linie auf Deine wirtschaftliche Argumentation, in welchem Punkt und warum die Amerikaner umdenken sollen hast Du ja zum Glück offen gelassen. Ich gehe mal davon aus, dass Du Dich auf den Imperialismusvorwurf beziehst, konkret auf die Ausbeutung Deutschlands und des Rests der Welt.
1. Wie bitte schön kommst Du darauf, das die USA die Welt ausbeuten. wler hat ja schon auf die Produktivität hingewiesen, die in erster Linie Ursache für den Reichtum der Amerikaner ist. Man sollte sich klarmachen, dass es auf der Welt nicht einen begrenzten Reichtum gibt und alles nur eine Verteilungsfrage ist. Dieser Gedanke ist in Deutschland extrem weit verbreitet und natürlich falsch, vielmehr entsteht Reichtum schlicht und einfach durch Wertschöpfung.
Man muss also niemandem etwas wegnehmen wenn man reich sein will, [Polemik]man kann es einfach mit arbeiten versuchen. Die Produktivitätsvorteile der Amerikaner ermöglichen es ihnen, eben mehr Reichtum anzuhäufen. Ein bischen Beschäftigung mit dem Thema Makroökonomik sollte Grundlage solcher Statements sein.
2. Wenn uns das nicht so gut gelingt, liegt das einfach an einer verfehlten Wirtschafts- und Sozialpolitik. Steuerpolitik, Aussenwirtschafts- und Wettbewerbspolitik (Beispiel EON-Ruhrgasfusion ist aktuell) und die hohen Tranferzahlungen des Sozialsystems führen zu einer Faktorfehlallokation und damit zu niedrigerer Produktivität.
Wir leisten uns das zumindest teilweise bewusst, weil wir den Sozialstaat wie wir ihn haben wünschenswert finden, aber man darf sich dann über Produktivitätsnachteile weder wundern noch beklagen.
3. [Polemik]Bei den Amerikanern herrscht die Ansicht, dass erst verdient werden muss was nachher verteilt werden kann. Unser Sozialsystem mit der Erwartungshaltung hat dazu geführt, das bei uns erst einmal über die Verteilungsfrage gesprochen wird (Gewerkschaften etc..).
Ich will nichts gegen Gewerkschaften an sich oder vor allem gegen Lohnerhöhungen sagen (die im Gegenteil natürlich sehr wichtig sind), sondern nur gegen die Selbstverständlichkeit, mit der von Allen gefordert wird.
4. Der einzige Punkt, wo man den Amerikanern Ausbeutung vorwerfen könnte, sind die Aussenhandelsschranken, die allerdings in erster Linie der 3. Welt sehr schaden. Da allerdings sollte man sich in Deutschland erst einmal an die eigene Nase fassen, unsere Agrar- und Kohlesubventionen als krasseste Beispiele sind ein Unding und stehen denene der Amerikaner in nichts nach.
5. Boykott führt automatisch zu Wohlfahrtsverlusten, man schneidet sich ins eigene Fleisch. Im übrigen ist ein Boykott insbesondere durch deutsche Verbraucher
a) unwichtig, da ausreichend Alternativmärkte zur Verfügung stehen und ausserdem der Anteil amerikanischer Produkte in unserem Markt für sie gering ist und
b) unmöglich in vielen Bereichen (Prozessoren etc.), da unsere Wirtschaft mit der amerikanischen viel zu eng verknüpft ist und
c) gefährlich, wenn man sich nämlich mal vorstellt, die Amerikaner kommen auf die gleiche Idee.
6. [Eigene Meinung]Ich finde Bush auch nicht besonders sympatisch oder befähigt, immerhin ist die amerikanische Aussenpolitik um ein vielfaches besser als ihr Hauptvertreter. Man muss den Amerikanern wirklich auch zugute halten, dass sie nach dem Krieg viel für uns getan haben und oft auch heute noch tun (man mag sich über ihre Rolle als Weltpolizisten lustig machen oder ihnen das vorwerfen, unter Garantie haben wir in Deutschland aber immer kostenlos davon profitiert ohne das man uns den Schwarzen Peter zuschieben kann).
Dieses ewige genörgele an den Amerikanern hängt mir zum Halse raus, was sie machen ist für irgendwen halt immer falsch. Nur weil man bei uns nichts auf die Beine kriegt (Bundeswehr, Wirtschaft, Kino (das finden viele wirklich wichtig, weils wohl sowas wie Kultur darstellt) usw. sucht man halt einen Sündenbock.
Man kann sich ja mit ihnen auseinandersetzen, aber doch nicht so!
Zumindest eine brauchbare Argumentation sollte man schon abliefern, und da, liebe Materie, muss ich umgekehrt Dir "Medienwissen" vorhalten, z.B. aus der TAZ.
Ich pflege übrigens meine "unproduktiven Aussagen" mit durchaus produktivem Gedankengut zu untermauern, die nachteiligen Wirkungen beschränken sich in erster Linie auf Fälle, wo das von mir beabsichtig ist.
Es folgt eine kleine theoretische und praktische Erörterung darüber, warum Deine Postings zu dem Thema zu meiner Verärgerung führen müssen.
Ich beziehe mich in erster Linie auf Deine wirtschaftliche Argumentation, in welchem Punkt und warum die Amerikaner umdenken sollen hast Du ja zum Glück offen gelassen. Ich gehe mal davon aus, dass Du Dich auf den Imperialismusvorwurf beziehst, konkret auf die Ausbeutung Deutschlands und des Rests der Welt.
1. Wie bitte schön kommst Du darauf, das die USA die Welt ausbeuten. wler hat ja schon auf die Produktivität hingewiesen, die in erster Linie Ursache für den Reichtum der Amerikaner ist. Man sollte sich klarmachen, dass es auf der Welt nicht einen begrenzten Reichtum gibt und alles nur eine Verteilungsfrage ist. Dieser Gedanke ist in Deutschland extrem weit verbreitet und natürlich falsch, vielmehr entsteht Reichtum schlicht und einfach durch Wertschöpfung.
Man muss also niemandem etwas wegnehmen wenn man reich sein will, [Polemik]man kann es einfach mit arbeiten versuchen. Die Produktivitätsvorteile der Amerikaner ermöglichen es ihnen, eben mehr Reichtum anzuhäufen. Ein bischen Beschäftigung mit dem Thema Makroökonomik sollte Grundlage solcher Statements sein.
2. Wenn uns das nicht so gut gelingt, liegt das einfach an einer verfehlten Wirtschafts- und Sozialpolitik. Steuerpolitik, Aussenwirtschafts- und Wettbewerbspolitik (Beispiel EON-Ruhrgasfusion ist aktuell) und die hohen Tranferzahlungen des Sozialsystems führen zu einer Faktorfehlallokation und damit zu niedrigerer Produktivität.
Wir leisten uns das zumindest teilweise bewusst, weil wir den Sozialstaat wie wir ihn haben wünschenswert finden, aber man darf sich dann über Produktivitätsnachteile weder wundern noch beklagen.
3. [Polemik]Bei den Amerikanern herrscht die Ansicht, dass erst verdient werden muss was nachher verteilt werden kann. Unser Sozialsystem mit der Erwartungshaltung hat dazu geführt, das bei uns erst einmal über die Verteilungsfrage gesprochen wird (Gewerkschaften etc..).
Ich will nichts gegen Gewerkschaften an sich oder vor allem gegen Lohnerhöhungen sagen (die im Gegenteil natürlich sehr wichtig sind), sondern nur gegen die Selbstverständlichkeit, mit der von Allen gefordert wird.
4. Der einzige Punkt, wo man den Amerikanern Ausbeutung vorwerfen könnte, sind die Aussenhandelsschranken, die allerdings in erster Linie der 3. Welt sehr schaden. Da allerdings sollte man sich in Deutschland erst einmal an die eigene Nase fassen, unsere Agrar- und Kohlesubventionen als krasseste Beispiele sind ein Unding und stehen denene der Amerikaner in nichts nach.
5. Boykott führt automatisch zu Wohlfahrtsverlusten, man schneidet sich ins eigene Fleisch. Im übrigen ist ein Boykott insbesondere durch deutsche Verbraucher
a) unwichtig, da ausreichend Alternativmärkte zur Verfügung stehen und ausserdem der Anteil amerikanischer Produkte in unserem Markt für sie gering ist und
b) unmöglich in vielen Bereichen (Prozessoren etc.), da unsere Wirtschaft mit der amerikanischen viel zu eng verknüpft ist und
c) gefährlich, wenn man sich nämlich mal vorstellt, die Amerikaner kommen auf die gleiche Idee.
6. [Eigene Meinung]Ich finde Bush auch nicht besonders sympatisch oder befähigt, immerhin ist die amerikanische Aussenpolitik um ein vielfaches besser als ihr Hauptvertreter. Man muss den Amerikanern wirklich auch zugute halten, dass sie nach dem Krieg viel für uns getan haben und oft auch heute noch tun (man mag sich über ihre Rolle als Weltpolizisten lustig machen oder ihnen das vorwerfen, unter Garantie haben wir in Deutschland aber immer kostenlos davon profitiert ohne das man uns den Schwarzen Peter zuschieben kann).
Dieses ewige genörgele an den Amerikanern hängt mir zum Halse raus, was sie machen ist für irgendwen halt immer falsch. Nur weil man bei uns nichts auf die Beine kriegt (Bundeswehr, Wirtschaft, Kino (das finden viele wirklich wichtig, weils wohl sowas wie Kultur darstellt) usw. sucht man halt einen Sündenbock.
Man kann sich ja mit ihnen auseinandersetzen, aber doch nicht so!
Zumindest eine brauchbare Argumentation sollte man schon abliefern, und da, liebe Materie, muss ich umgekehrt Dir "Medienwissen" vorhalten, z.B. aus der TAZ.
Ich pflege übrigens meine "unproduktiven Aussagen" mit durchaus produktivem Gedankengut zu untermauern, die nachteiligen Wirkungen beschränken sich in erster Linie auf Fälle, wo das von mir beabsichtig ist.