Metallgravur (Messer) - Welcher Laser?

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Ascot89
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Metallgravur (Messer) - Welcher Laser?

Beitrag von Ascot89 » Mi 03 Mär, 2021 1:44 pm

Guten Tag liebe LaserFreaks,

ich bin neu hier und habe ein Projekt geplant, bei dem ich Unterstützung gebrauchen könnte.

Zur Zeit bin ich in einer Messerfirma tätig, da ich auf Grund von Corona keine zu meinem Studium passende Stelle finde. Nach Rücksprache mit meinem Arbeitgeber ergab sich die Idee verschiedenste Messer personalisiert für den Kunden zu gravieren.
Das Ganze möchte ich als selbstständige Tätigkeit ausüben und muss daher auch das gesamte Equipment eigens beschaffen und anschließend benutzen.

Auf Grund meines Studiums habe ich theoretische und praktische Erfahrungen im Bereich der Laserphysik (Physikalische Technik).

Nach einigen Recherchen reicht zur Metallgravur wohl ein 40W CO2 Laser mit Einsatz von Hilfsmitteln bei gewissen Metallen. Natürlich gibt es hier sehr günstige Varianten aus China, bei denen jedoch nur die x-/y-Achse bewegbar ist und ich so keinen Fokuspunkt auf die Messerklinge setzen kann, ohne eine künstliche ,,Erhöhung" zu bauen. Zusätzlich habe ich große Bedenken wegen der Abluft, der Augensicherheit bei offenen System und der Betriebsdauer der CO2 Röhren (ein Austausch ist wohl sehr teuer).
Dazu kommt, dass mein Budget kurz nach Studium Abschluss begrenz ist, eine günstige Lösung wäre daher von Vorteil (1000-3000€).
Ein Faserlaser wäre für Metalloberflächen natürlich besser, aber hier stellt sich ganz klar die Frage der Kosten und des Aufwandes, die im Sinne eines Einstiegs und Ausprobierens, meiner Meinung nach, nicht im Verhältnis stehen.

Aus diesen Gründen wäre ich sehr dankbar für hilfreiche Vorschläge, Tipps und Erfahrungen rund um mein Vorhaben.

Vielen Dank um Vorraus :)

André

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Ronnyk
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Re: Metallgravur (Messer) - Welcher Laser?

Beitrag von Ronnyk » Mi 03 Mär, 2021 8:57 pm

Hallo Ascot,
also der CO2-Laser hat keine vorgeschaltete Linsen die den Strahl auf einen Punkt bündeln, daher ist der Fokuspunkt der Laserstrahl selbst. Erst Faserlaser mit Ablenkeinheit haben einen Fokuspunkt aufgrund der vorgesetzten Linse, die Punktenergie ist dabei allerdings um ein vielfaches höher als bei CO2 Lasern.
Du bekommst mit dem CO2 Laser sicher eine Gravur zustande, die Qualität ist aber eher mau aufgrund des großen Strahldurchmessers und der gröberen Schrittmotoren und Mechaniken. Feine Linien und scharfe Ränder bekommst nur mit dem Faserlaser hin, wenn deine Messerfirma hochwertige Messer produziert würde ich diese nicht mit einer mittelmäßigen Gravur ruinieren.
Alternativ könnte man beim CO2-Laser eine Fokussierlinse einbauen und die Laserleistung reduzieren, die Software muss das dann aber auch umsetzen können wenn z.B. ein Text oder Logo ausgefüllt wird.
Wenn es nur darum geht etwas auszuprobieren kann man eine Firma/Unternehmen die Lasergravuren anbietet für eine Kleinserie anfragen, das wird wahrscheinlich die günstigste Lösung werden.

Death
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Re: Metallgravur (Messer) - Welcher Laser?

Beitrag von Death » Mi 03 Mär, 2021 11:51 pm

Hallo Ronnyk, ich muss dir jetzt ein bissle widersprechen, oder ich habe dich falsch verstanden :D

Selbstfreilig hat ein CO² Lasercutter eine Linse. Und die gibt es auch in verschiedenen Arten mit unterschiedlicher Brennweite.

Fangen wir mal beim billigsten an.

Der K40 Standart 0815 Lasercutter Ebay/Amazon kostet irgendwas um die 3 bis 400 Euro, ist recht simple aufgebaut, hat eine 40 Watt CO² Laserröhre. Aufgrund des geringen Preises muss man jedoch um zuverlässig damit arbeiten zu können, einiges an Bastelzeit investieren. Fertig Endgebastelt kann ein K40 auch schon mal dann bei 1000 Euro landen, so in dem Bereich etwas.

Der Vorteil des K40 ist seine 1,5" Linse. Damit bekommt man einen schicken kleinen Spot und kann somit die Laserleistung schick konzentrieren.

Will man für den K40 noch eine gute Z-Achse muss man ungefähr nochmal 3-400 € auf den Tisch legen oder man bastelt auch hier selber.

Leider geht bei vielen Chinalasern meist nach kurzer Zeit das Lasernetzteil oder die Röhre über die Wupper. Das gilt auch für die größeren Brüder mit Z-Achse und vernünftigen Controller, oft genannt K50 oder K60 / K80. Hier wird aber Standartmässig eine 2,5" Linse verbaut, was wiederum einen größeren Spot bedeutet.

Edelstahl kann man damit ohne weiteres nicht gravieren, sondern brauch zusatzmittel wie Cermark o.ä.

Das ist eine alkoholisierte Pulvermischung oder als Spray, damit wird dann das Mittel festgebrannt auf dem Edelstahl.

Die K50er bis K80 Serie geht so ab 1400€ los und geht dann nach oben.

Man hat hier den Vorteil eines Halbwegs vernünftigen Gehäuse, muss aber auch nacharbeiten. Chinalaser werden von Wanderarbeitern zusammengebaut, da kann dann schon mal vorkommen, das die Spiegelhalter pimaldaumen montiert sind und die Kabelverbindungen nur zusammen gewickelt sind -> Brandgefahr und Stromschlaggefahr bei 230 Volt. Die Elektrik muss unbedingt überprüft werden.

Die 0815 Chinalaser sind alles Klasse 4 Laser, weil nur rudimentäre Sicherheitseinrichtungen und sind Grauimporte wegen fehlender CE.
Die Laser werden aus Buchholz (D), oder Tschechien oder Polen geliefert und haben keinen Zollbeamten gesehen. Bestellt man selber als Hafenanlieferung, zieht der Zoll die ein und verschrottet die auf Rechnung des Importeurs, sprich du als Kunde musst das bezahlen.


Faserlaser aus China gehen, dank sinkender Preise jetzt so bei 2000 Euro los für 20 Watt.

Allerdings sind die Geräte offene Laser in der Klasse 4. Hier ist eine Schutzbrille für 1064nm absolute Pflicht und man muss dafür sorgen, das kein anderer drauf schielt, wenn man damit arbeitet. Der Rauch sollte abgesaugt werden durch eine Ablüftung.
Diese Laser bearbeiten alles, was zur Wellenlänge passt. Glas/Acryl und Holz gravieren nur über umwege.


Bei Hochpoliertem Edelstahl oder stark spiegelnden Oberflächen kann man sich innerhalb von ms den Laser zerschießen. Das ist die gefürchtete Backreflection und das sollte man tunlichst vermeiden.



Gute CO² Lasercutter als LK1 oder LK2 gehen neu ab 4500€ los und nach oben ist erst mal keine Grenze. Hier kommt auch wieder die Glasröhre zum Einsatz. Will man volle Kontrolle über die Leistung wird´s dann schon mal 7500 und mehr.

Faserlaser als LK1 oder LK2 dürften auch so bei 6-8000€ das Licht der Welt erblicken. Hier sorgt dann eine Kabine für den Schutz des Benutzers. Die Preisgrenze ist auch hier wieder nach oben offen.



Wenn du sicher arbeiten möchtest ( was ich gut finde ), dann wirst du wohl dein Budget komplett einplanen dürfen und brauchst eine Portion Glück.

Man findet immer wieder mal bei Ebay Kleinanzeigen Lasercutter vernünftiger Hersteller. Sabko Laser sind hier ab und zu mal zu haben und wenn der preis passt, sollte man zugreifen. Auch die Fa. Cameolaser bietet LK 2 Laser bei sich auf der Homepage an. Das sind gebrauchte Inzahlungsnahmen von anderen Kunden und die Maschinen sind Generalüberholt mit Garantie. Die 3k werden aber verdammt knapp dafür. Dafür sind auch hier die Maschinen 1A.


Nachteile :

Stahl ist nicht gleich Stahl. Verschiedene Legierungen lassen deine Laserergebnisse schon mal unterschiedlich wirken/aussehen mit einem Faserlaser. Erst nach viel viel Erfahrung gelingt dir eine sichere Produktion, vor Fehlschlägen bist du trotzdem nicht geschützt.
Wenn dein Messerhersteller immer wieder mal andere Lieferanten nutzt, kann das ins Auge gehen.


Sicherer sind da schon die Zusatzmittelchen für CO², allerdings kann es dir passieren, das die nicht vernünftig haften.
Probieren und viel testen ist auch hier Pflicht.


Der Vorteil des CO² Cuters ist jedoch die Tatsache, das du auch Holz, Acryl schneiden kannst ( Aufträge generieren für mehr Umsatz ) allerdings ist der Markt hart umkämpft und so manch einer hat sich in seiner Bierlaune fürchterlich auf die Nase gelegt.

Gerade jetzt haben sich viele Überschätzt durch den Coronavirus. Allerdings bin ich der Meinung, weil eben drum viele Gewerbeleichen auf der Stecke bleiben, wenn man jetzt diese Krise als Kleinunternehmer überlebt oder neugründet, geht man gestärkt in die "Nachkriegszeit"

Ich hoffe, ich konnte dir ein klein wenig Laserlicht ins dunkle bringen, aber vorab denke ich, dein Budget ist einfach zu knapp für ein Gewerbe zum Brötchen verdienen. Eine einzige Maschine bedeutet bei einem defekt Totallausfall und bringt dich in schwere Schwulitäten. Da muss man schnell mit einem Ersatzgerät reagieren können. Absaugung ist auch noch ein Punkt, der schwer ins Geld geht und recht hohe Folgekosten nach sich zieht.

Also, sei auf der Hut. Selbstständigkeit ist kein Zuckerschlecken und Papa Staat möchte auch einen gehörigen Schluck aus der Pulle.

Gruß
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Re: Metallgravur (Messer) - Welcher Laser?

Beitrag von jojo » Do 04 Mär, 2021 10:22 am

Ascot89 hat geschrieben:
Mi 03 Mär, 2021 1:44 pm
Das Ganze möchte ich als selbstständige Tätigkeit ausüben und muss daher auch das gesamte Equipment eigens beschaffen und anschließend benutzen.
Mal ohne die ganzen Technikdetails und auch ohne jemandem den Spaß verderben zu wollen:

Wenn ich das richtig gelesen habe, geht es ums Geldverdienen, nicht um Hobby. Richtig?
Hast Du mal eine Kalkulation aufgestellt?
Wie viele Messer musst Du beschriften, damit Deine Investition, die laufenden Betriebskosten, die Kosten für Ersatzteile und Reparaturen und die Arbeitszeit nebst Steuer und Abgaben wieder drin sind?
Welchen Preis bekommst Du für ein Messer?
Bekommst Du einen vertraglich garantierten Rahmenauftrag über die Menge von x im Zeitraum von y?

Wenn man mit einer teueren Technik relativ billige Artikel herstellen will und das ganze sich rechnen soll, dann müssen das hunderte Stück pro Monat sein!
Es hängt vom Verhältnis Maschinenpreis - Produktpreis - Stückzahl ab.
Laser sind nun halt verhältnismäßig teuer.
Auch ist die Lebensdauer der Laser kurz im Vergleich zu einer Fräsmaschine oder einer T-Shirt Heisspresse.

Eine Messerbeschriftung weiss nicht genau - vor 20 Jahren hatte ich sowas mal machen lassen. Damals benutzte man eine Schablone fürs Elekto"Ätzen" bzw. "Signieren". Kostete vielleicht so 50 Euro für 10 Messer. Die mussten natürlich gleich sein, weil das teuerste die Schablone war.
Da muss man viele Messer beschriften, bis ein Laser damit bezahlt ist :?

Firmen sind oft daran interessiert, solche Tätigkeiten an "Subunternehmer" (das wärst ja dann Du) zu vergeben. Denn die Firmen wissen, dass der unerfahrene Subunternehmer meistens nicht richtig rechnen kann. Der buckelt sich dann krumm, bis er merkt dass er eigentlich für Umme arbeitet. Und irgendwann gibt er auf. Oder aber die Firma bekommt keine Aufträge mehr. Der Sub bleibt dann auf den Anschaffungskosten sitzen. Die Firma geht absolut Null Risiko ein. Hat sie sich das ganze Klump ja gespart. Der Subunternehmer haftet immer komplett, wenn er z.B. eine Charge angelieferter Produkte mit seinem Billiglaser "versaut". Eine gewerbliche Haftpflichtversicherung kostet richtig Geld.

K40-Laser für eine gewerbliche Tätigkeit nehmen? Aber sonst gehts allen gut oder? :lol:

Wenn Du diese Dinge abgeklärt hast und immer noch zuversichtlich bist, dann viel Glück.

Gruß

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Re: Metallgravur (Messer) - Welcher Laser?

Beitrag von jojo » Do 04 Mär, 2021 10:29 am

Death hat geschrieben:
Mi 03 Mär, 2021 11:51 pm
allerdings ist der Markt hart umkämpft und so manch einer hat sich in seiner Bierlaune fürchterlich auf die Nase gelegt.
Ich schätze mal das mehr als 90% aller dieser "Kleinunternehmer" zu blöd sind zu rechnen und aufhören, nachdem ihr "Budget" aufgebraucht ist.
Man muss auch den enormen Anteil der "Nebengewerbler" sehen, die nicht auf die Gewinne des Gewerbes angewiesen sind, weil sie z.B. einen gutbezahlten Job beim Daimler haben. :D
Die rechnen meistens überhaupt nicht und machen nur die Preise kaputt.
Wenn sie merken dass es nicht bringt, hören sie auf. In der Zwischenzeit hat aber der Profi, der 2 Angestellte hatte, auch aufgehört, weil er mit diesen Idiotenpreisen einfach nicht konkurrieren konnte.
Habe ich leider auch jahrzehntelang erfahren müssen.

Die absolute Pest für Gewerbetreibende sind "Hobbyleute", die im Geschäft mitmischen.
Sorry, ist aber so.

Gruß

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Re: Metallgravur (Messer) - Welcher Laser?

Beitrag von Ascot89 » Do 04 Mär, 2021 10:52 am

Erst Mal vielen Dank für eure ausführlichen Nachrichten, die haben mir schon sehr geholfen :).

Der Faserlaser scheidet auf Grund der höheren Kosten und der Nichtbearbeitung von Holz/Acryl dann wohl erst mal aus. Es wäre unklug nur auf Metall zu gehen, damit fahre ich wahrscheinlich geringere Umsätze, die am Anfang entscheidend sein werden.
Ich schaue die kommenden Tage mal auf Ebay-Kleinanzeigen, aktuell finde ich dort leider nichts.

Zum Thema Abluft habe ich noch eine Frage: Reicht hier ein Feinpartikelfilter (Amazon/Ebay) oder bedarf es einem professionellen Gerät?

Zum Thema Kalkulation: Das ganze ist momentan eine Idee, die noch viele offene Punkte hat. Ich finde es sehr gut, dass das Ganze hier kritisch hinterfragt wird, das hilft mir am Meisten. Die Kalkulation kann ich noch nicht aufstellen, da Geräte nicht definiert und somit auf keine Wartungs-/ Betriebskosten ermittelbar sind.
Die Produktionsmenge wäre auf jeden Fall nicht fix, da diese auf der Messer-Homepage als Option auswählbar wäre und die Nachfrage schwer abzuschätzen ist. Hier sollte aber betont werden, dass der Umsatz pro Tag schon einiges hergibt. Ich habe vor eine Umfrage an Kunden per Mail und eine auf der Homepage zu erstellen, um diese grob festzustellen. Hier spielt z.B. auch die Weihnachtszeit eine große Rolle, da viele Firmen gerne Messer als Mitarbeitergeschenk verteilen, ein zugehöriges Firmenlogo wäre da bestimmt wünschenswert und die Menge direkt groß.
Nach Recherchen liegen die Gravierpreise anderer Hersteller bei ca. 10-13€ / Text, bzw. 13-22€ / Logo. Danach werde ich mich grob orientieren, wobei man eine Preisvorstellung auch mit Abfragen könnte.

Daneben besteht auch jederzeit die Option etwas komplett selbstständig zu produzieren, ich denke da an Tannenbaumschmuck mit persönlichen Logo / Namen, Flohmärkte oder ähnlichem.

Ich frage jetzt nochmal ganz offen und direkt: Wäre ein K50 überhaupt eine Option? Spiegelkalibrierung und Elektrik ist kein Problem, das bekomme ich selbst hin. Schaffe ich damit eine ausreichende Qualität für hochwertige Messer? Sind die Betriebsstunden der Röhre ausreichend (2 Jahre+ bei ca. 10 Betriebsstunden/Woche)? Können Configs für bestimmte Materialen erstellt und gespeichert/geladen werden?

Oder anders formuliert: Welchen Laser würdet ihr mir realistisch empfehlen, auch wenn die Kosten ein wenig höher wären?

Sobald ich die Anschaffungskosten abschätzen kann werde ich selbstverständlich mit dem Rechnen beginnen, auf reines Glück verlasse ich mich da lieber nicht ;)

Gruß
André

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Re: Metallgravur (Messer) - Welcher Laser?

Beitrag von VDX » Do 04 Mär, 2021 1:10 pm

Hi Andrè,

... mit Weihnachts-Artikeln und Messer-Gravur kannst du heute paraktisch nichts mehr verdienen -- ich hatte das mal spaßeshalber ausprobiert , mit "lokalen" Weihnachst-Sternchen aus Messingblech (Orts-Motiv mit Kirche und Wappen - hier was "ähnliches" für Ostern - https://www.youtube.com/watch?v=9TFiTEYa4QQ )

... und auch mal ein Messer graviert ( https://vimeo.com/306639864 )


Die Leute finden das nett anzuschauen, ein paar "Ältere" haben sich auch einen für 5€ gekauft, die meisten gerade mal die 2.50€ Mindest-"Selbstkostenpreis" (hab' als Test eine "Spanne" von 2.50 bis 5€ freigegeben).

Über 2 Tage à 4 Stunden auf unserem vorletzten Adventsbasar im Bürgerhaus, wo ich zwei Tische mit einem Faserlaser, 3D-Drucker und "Krimskram" zum Präsentieren dabei hatte, hat's gerade mal etwas über 50€ "eingebracht" -- dabei fanden die Leute es extrem interessant, beim Lasergravieren durch Fensterchen oder aufs Live-Video zu gucken! ... jeweils am Ende des Tages kamen dann noch ein paar von den Nachbarständen für "geschenkt" ... fürs Messer (war eine auf dem Adventsbaser angefragte Nachfolge-Aktion) habe ich glaube auch nur 10€ bekommen ...

Jetzt kostet so'n eingehäuster Klasse1-Faserlaser locker um die 15k€ und aufwärts (meiner wäre bei 9.5k€ Netto gewesen - hab' sie für die damalige Firma entwickelt) -- dazu dann noch ein kommerzieller Aktivkohle-Filter (ab 1200€, meiner - von einem Bekannten eingetauscht - war mal bei 3500€), damit das in der Halle überhaupt gemacht werden darf ... dazu noch einen LSB-Schein, damit du im Falle des Falles überhaupt "Sachverstand" belegen kannst ... und einige Monate (bis Jahre/Jahrzehnte) praktisch "unbezahlbare" Vorerfahrung ...

Mit einem CO2-Laser für Holz und Plexi klingt das zwar erstmal günstiger von den Anschaffungskosten her, dafür hält so eine Röhre bestenfalls ein paar Hundert Stunden (RF-Laser mit bis 3000 Stunden kosten fast soviel wie Faserlaser mit 20.000 Stunden Lebensdauer) ... dafür zahlen die Leute für die damit machbraren Produkte auch eher nur ein Zehntel des für Metallteile abrufbaren Preises (Messing-Sternchen z.B. 5€, Holz-Sternchen 50 Cent) ...

Viktor
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Re: Metallgravur (Messer) - Welcher Laser?

Beitrag von jojo » Do 04 Mär, 2021 1:41 pm

Ascot89 hat geschrieben:
Do 04 Mär, 2021 10:52 am
Hier spielt z.B. auch die Weihnachtszeit eine große Rolle, da viele Firmen gerne Messer als Mitarbeitergeschenk verteilen
Heisst es nicht, verschenkte Messer zerschneiden die Freundschaft? :P
Nee, Spaß - hab ich auch schon gemacht.
Messer2_s.jpg
Messer1_s.jpg
Tel.Nummer zensiert, weil seit 25 Jahren nicht mehr gültig.
Das wurde elektrochemisch per Schablone signiert.
Ascot89 hat geschrieben:
Do 04 Mär, 2021 10:52 am
Sind die Betriebsstunden der Röhre ausreichend (2 Jahre+ bei ca. 10 Betriebsstunden/Woche)?
Gerade bei den billigen Röhren aus China ist es so gut wie unmöglich, eine konkrete Lebensdauer anzugeben. Es kann sein, die Röhre hält Dir 2 Jahre, es kann sein, sie hält auch nur 2 oder 3 Monate.
Manchen ist die Röhre schon nach 2 Wochen gestorben, wenn nicht sogar schon kaputt im Gerät angekommen.
Kaufst Du direkt in China oder gebraucht, ist es ein Glückspiel.
Du musst daher jederzeit einen Defekt berücksichtigen. Zur Sicherheit würde ich bei der endgültigen Kalkulation für die Maschine eine Ersatzröhre mit einrechnen.
Sonst ist die Enttäuschung nach einem halben Jahr vielleicht groß.
Ascot89 hat geschrieben:
Do 04 Mär, 2021 10:52 am
ich denke da an Tannenbaumschmuck mit persönlichen Logo / Namen, Flohmärkte oder ähnlichem.
Hmm. Also auf den letzten Weihnachtsmärkten vor Corona waren die Buden voll von billigem "Laserkram". Das hat man geradezu hinterhergeschmissen bekommen. Ganz abgesehen vom Internetangebot.
Klar ohne persönlichem Logo. Aber brauchts dass wirklich am Weihnachtsbaum?
Sich selber mit seinem Angebot abzuheben, wird sicher eine Herausforderung. Weil es natürlich eine Masse von in den letzten Jahren gegründeten Startups gibt, die alle krampfhaft überlegen, was sie noch alles lasern können.

Es gibt immer wieder solche Wellen von Existenzgründungen. Die basieren auf der Anschaffung einer recht teueren Ausrüstung um Produkte oder Dienstleistungen anzubieten.
Als Beispiele nenne ich mal:
- Der DTP-Boom der 1990er Jahre (Visitenkarten, Briefpapier, Kataloge etc.)
- T-Shirts, Kappen und Taschen bedrucken bzw. bekleben
- Werbeaufkleber für Autos oder LKW plotten
Und dazu gehört eben seit ein paar Jahren auch das Lasergeschäft. Sobald die Maschinen bzw. Anlagen preislich in den Bereich eines "Ottonormalbürgers" kommen, schiesst die Anzahl der Gewerbeanmeldungen geradezu inflationär in die Höhe. Die Produktpreise des Ausstoßes dieser Gewerbe fallen dann mit dem Angebot. Und zwar solange, bis die meisten Gründer wieder weg bzw. pleite sind und sich dann ein stabiler Boden für die Überlebenden ausbildet.
Erschwerend kommt in den letzten Jahren leider noch dazu, dass man "gelasertes Deko-Zeug" aus China zum Kilotraif bekommt.
Also ich stelle mir das sehr schwer vor.

Aber da Du ja zumindest mal schon einen Partner mit den Messern hast, hast Du zumindest schonmal einen Anfang.
Ascot89 hat geschrieben:
Do 04 Mär, 2021 10:52 am
Nach Recherchen liegen die Gravierpreise anderer Hersteller bei ca. 10-13€ / Text, bzw. 13-22€ / Logo.
Das wäre sicher ok. Obgleich ich denke, dass dies nur für sehr teure Messer in Frage kommt.

Nach 5 Minuten Klicken habe ich in einem Messershop die Angabe gefunden:
"Zusätzliche Kosten für die Gravur: 3,95 € " (Das für die Lasergravur Text)
und
"Für die Klingenätzung berechnen wir pro Messer € 1,90 netto." (Das ist dann bei mehreren Stück, kommt noch der Schablonenpreis dazu).

Das wäre dann allerdings eher ernüchternd.

Gruß

Joachim
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Re: Metallgravur (Messer) - Welcher Laser?

Beitrag von Ronnyk » Do 04 Mär, 2021 3:56 pm

Death hat geschrieben:
Mi 03 Mär, 2021 11:51 pm
Hallo Ronnyk, ich muss dir jetzt ein bissle widersprechen, oder ich habe dich falsch verstanden :D

Selbstfreilig hat ein CO² Lasercutter eine Linse. Und die gibt es auch in verschiedenen Arten mit unterschiedlicher Brennweite.

Fangen wir mal beim billigsten an.

Der K40 Standart 0815 Lasercutter Ebay/Amazon kostet irgendwas um die 3 bis 400 Euro, ist recht simple aufgebaut, hat eine 40 Watt CO² Laserröhre. Aufgrund des geringen Preises muss man jedoch um zuverlässig damit arbeiten zu können, einiges an Bastelzeit investieren. Fertig Endgebastelt kann ein K40 auch schon mal dann bei 1000 Euro landen, so in dem Bereich etwas.

Der Vorteil des K40 ist seine 1,5" Linse. Damit bekommt man einen schicken kleinen Spot und kann somit die Laserleistung schick konzentrieren.

Will man für den K40 noch eine gute Z-Achse muss man ungefähr nochmal 3-400 € auf den Tisch legen oder man bastelt auch hier selber.

Leider geht bei vielen Chinalasern meist nach kurzer Zeit das Lasernetzteil oder die Röhre über die Wupper. Das gilt auch für die größeren Brüder mit Z-Achse und vernünftigen Controller, oft genannt K50 oder K60 / K80. Hier wird aber Standartmässig eine 2,5" Linse verbaut, was wiederum einen größeren Spot bedeutet.

Edelstahl kann man damit ohne weiteres nicht gravieren, sondern brauch zusatzmittel wie Cermark o.ä.

Das ist eine alkoholisierte Pulvermischung oder als Spray, damit wird dann das Mittel festgebrannt auf dem Edelstahl.

Die K50er bis K80 Serie geht so ab 1400€ los und geht dann nach oben.

Man hat hier den Vorteil eines Halbwegs vernünftigen Gehäuse, muss aber auch nacharbeiten. Chinalaser werden von Wanderarbeitern zusammengebaut, da kann dann schon mal vorkommen, das die Spiegelhalter pimaldaumen montiert sind und die Kabelverbindungen nur zusammen gewickelt sind -> Brandgefahr und Stromschlaggefahr bei 230 Volt. Die Elektrik muss unbedingt überprüft werden.

Die 0815 Chinalaser sind alles Klasse 4 Laser, weil nur rudimentäre Sicherheitseinrichtungen und sind Grauimporte wegen fehlender CE.
Die Laser werden aus Buchholz (D), oder Tschechien oder Polen geliefert und haben keinen Zollbeamten gesehen. Bestellt man selber als Hafenanlieferung, zieht der Zoll die ein und verschrottet die auf Rechnung des Importeurs, sprich du als Kunde musst das bezahlen.


Faserlaser aus China gehen, dank sinkender Preise jetzt so bei 2000 Euro los für 20 Watt.

Allerdings sind die Geräte offene Laser in der Klasse 4. Hier ist eine Schutzbrille für 1064nm absolute Pflicht und man muss dafür sorgen, das kein anderer drauf schielt, wenn man damit arbeitet. Der Rauch sollte abgesaugt werden durch eine Ablüftung.
Diese Laser bearbeiten alles, was zur Wellenlänge passt. Glas/Acryl und Holz gravieren nur über umwege.


Bei Hochpoliertem Edelstahl oder stark spiegelnden Oberflächen kann man sich innerhalb von ms den Laser zerschießen. Das ist die gefürchtete Backreflection und das sollte man tunlichst vermeiden.



Gute CO² Lasercutter als LK1 oder LK2 gehen neu ab 4500€ los und nach oben ist erst mal keine Grenze. Hier kommt auch wieder die Glasröhre zum Einsatz. Will man volle Kontrolle über die Leistung wird´s dann schon mal 7500 und mehr.

Faserlaser als LK1 oder LK2 dürften auch so bei 6-8000€ das Licht der Welt erblicken. Hier sorgt dann eine Kabine für den Schutz des Benutzers. Die Preisgrenze ist auch hier wieder nach oben offen.



Wenn du sicher arbeiten möchtest ( was ich gut finde ), dann wirst du wohl dein Budget komplett einplanen dürfen und brauchst eine Portion Glück.

Man findet immer wieder mal bei Ebay Kleinanzeigen Lasercutter vernünftiger Hersteller. Sabko Laser sind hier ab und zu mal zu haben und wenn der preis passt, sollte man zugreifen. Auch die Fa. Cameolaser bietet LK 2 Laser bei sich auf der Homepage an. Das sind gebrauchte Inzahlungsnahmen von anderen Kunden und die Maschinen sind Generalüberholt mit Garantie. Die 3k werden aber verdammt knapp dafür. Dafür sind auch hier die Maschinen 1A.


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Stahl ist nicht gleich Stahl. Verschiedene Legierungen lassen deine Laserergebnisse schon mal unterschiedlich wirken/aussehen mit einem Faserlaser. Erst nach viel viel Erfahrung gelingt dir eine sichere Produktion, vor Fehlschlägen bist du trotzdem nicht geschützt.
Wenn dein Messerhersteller immer wieder mal andere Lieferanten nutzt, kann das ins Auge gehen.


Sicherer sind da schon die Zusatzmittelchen für CO², allerdings kann es dir passieren, das die nicht vernünftig haften.
Probieren und viel testen ist auch hier Pflicht.


Der Vorteil des CO² Cuters ist jedoch die Tatsache, das du auch Holz, Acryl schneiden kannst ( Aufträge generieren für mehr Umsatz ) allerdings ist der Markt hart umkämpft und so manch einer hat sich in seiner Bierlaune fürchterlich auf die Nase gelegt.

Gerade jetzt haben sich viele Überschätzt durch den Coronavirus. Allerdings bin ich der Meinung, weil eben drum viele Gewerbeleichen auf der Stecke bleiben, wenn man jetzt diese Krise als Kleinunternehmer überlebt oder neugründet, geht man gestärkt in die "Nachkriegszeit"

Ich hoffe, ich konnte dir ein klein wenig Laserlicht ins dunkle bringen, aber vorab denke ich, dein Budget ist einfach zu knapp für ein Gewerbe zum Brötchen verdienen. Eine einzige Maschine bedeutet bei einem defekt Totallausfall und bringt dich in schwere Schwulitäten. Da muss man schnell mit einem Ersatzgerät reagieren können. Absaugung ist auch noch ein Punkt, der schwer ins Geld geht und recht hohe Folgekosten nach sich zieht.

Also, sei auf der Hut. Selbstständigkeit ist kein Zuckerschlecken und Papa Staat möchte auch einen gehörigen Schluck aus der Pulle.

Gruß
Michael
Oh, danke für die Info.
Ich kenne den K40 nur von Youtube, da konnte ich mich nicht an eine Linse erinnern.

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Re: Metallgravur (Messer) - Welcher Laser?

Beitrag von Death » Do 04 Mär, 2021 7:33 pm

Alles gut, Ronnyk, dafür sind wir ja da :D

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