Mit geschlossenen Augen ins Verderben?

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phos
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Mit geschlossenen Augen ins Verderben?

Beitrag von phos » Di 17 Apr, 2018 3:08 pm

Hallo Freunde des gebündelten Lichts 8)

ich bin absoluter Laie auf dem Gebiet der Lasertechnik und habe aus persönlichen Gründen eine Frage zur Lasersicherheit.

Zur Zeit lasse ich mir mit einem Alexandrit-Laser meine recht ausgeprägte Rückenbepelzung wegbruzzeln und die Hautärztin ist verständlicherweise immer sehr erpicht darauf, dass ich beim Lasern die Schutzbrille trage. Doch gerade das beunruhigt mich ein wenig, da sich ihre Brille von meiner unterscheidet: ihre bietet einen Rundum-Schutz, während die Patienten-Brille wie eine gewöhnliche Brille an den Seiten offen ist.

Die meiste Zeit der Sitzung merke ich visuell vom Laser gar nichts, weil die Ärztin an meinem Rücken hantiert und ich die Augen geschlossen habe, doch wenn sie sich meine Schultern und meinen seitlichen Hals vorknöpft, merke ich trotz geschlossener Augen, dass es beim Blitzen sehr hell wird.

Meine Frage ist nun: ist das Blitzen des Lasers mit dem Blitzen einer Foto-Kamera vergleichbar, also für das Auge medizinisch unbedenklich? Oder könnte es sein, dass abtrünnige Laserstrahlen die geschlossenen Augenlieder durchdringen und dann innerhalb des Auges melaninhaltige Strukturen angreifen? Eigentlich sollten die Strahlen mit dem Zerstörungspotenzial doch auf den roten Punkt beschränkt sein - der dann in dem Fall auf den seitlichen Hals bzw. die Schulter gerichtet ist - , oder?

Was die Lage vielleicht auch nicht gerade entspannt: in dem Raum befindet sich seitlich von dem Laser-Arbeitsplatz eine Spiegelwand. Werden also alle "bösen" Strahlen von der Haut/den Haarwurzeln absorbiert oder kann es hier auch zu einer mehrfachen Reflexion kommen?

Hinzu kommt, dass die Ärztin mir mit Abstand das günstigste Angebot gemacht hat von den Ärzten, bei denen ich mich habe beraten lassen (um die 300 Euro pro Sitzung). Das hat mich ebenfalls ein bisschen misstrauisch gemacht. Ansonsten ist die Ärztin aber freundlich und mit meiner Haut hatte ich nach den bisherigen drei Sitzungen auch nie Probleme.

Was meint ihr? Kann ich den nächsten Termin ohne Bedenken wahrnehmen oder sollte ich mir lieber eine andere Praxis suchen?

Ich hätte zwar gerne einen geschmeidigen Rücken, aber eventuelle Augenschäden ist mir die Sache nicht wert.

Liebe Grüße :)
Gunther

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ekkard
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Re: Mit geschlossenen Augen ins Verderben?

Beitrag von ekkard » Di 17 Apr, 2018 10:52 pm

Näheres zum Alexandrit-Laser findet man z. B. im Lexikon von sprektrum.de (Link): Der Laseremissionsbereich geht von 710 nm bis zu 820 nm, das Emissionsmaximum liegt bei 752 nm, liegt also im nahen Infrarot. Betrieb: Puls, ca. 700 Pulse/s, je 100 W Spitzenleistung.

Bei einem direkten Treffer des fokussierten Strahls würde deine Augenhornhaut verbrannt. Allerdings wird der Fokus nur auf die Haut am Rücken und seitlich gerichtet - niemals auf die Augen. Die Haare verbrennen samt Wurzel durch schlichtes Erhitzen bis zur Plasma-Bildung; d. h. das, was du siehst, sind einfache Lichtblitze bzw. deren Streustrahlung und hat mit dem Laser nur so viel zu tun, dass er deren Ursache ist. Die Strahlung des Lasers verlässt nach dem Fokus die Arbeitsstelle nach allen Richtungen und ist nach ein paar Zentimetern ungefährlich.

Die Brillen sind nur für den behandelnden Arzt/Ärztin von Belang, weil er/sie deutlich länger der Strahlung ausgesetzt ist, wie der Patient. Vielleicht könnte es auch Stellen am Patienten geben, die eine spiegelnde Reflexion verursachen (irgendwas, was mir im Moment auch nicht einfallen will). Der Patient braucht im Grunde keine Brille. Wen die Lichtblitze stören, kann die Augen schließen. Mehr ist nicht erforderlich.
phos hat geschrieben:
Di 17 Apr, 2018 3:08 pm
Die meiste Zeit der Sitzung merke ich visuell vom Laser gar nichts, weil die Ärztin an meinem Rücken hantiert und ich die Augen geschlossen habe, doch wenn sie sich meine Schultern und meinen seitlichen Hals vorknöpft, merke ich trotz geschlossener Augen, dass es beim Blitzen sehr hell wird.
Dies bestätigt meine Vorstellungen!
phos hat geschrieben:
Di 17 Apr, 2018 3:08 pm
Meine Frage ist nun: ist das Blitzen des Lasers mit dem Blitzen einer Foto-Kamera vergleichbar, also für das Auge medizinisch unbedenklich?
Ja, weil es mit der kohärenten Strahlung (fast) nichts zu tun hat.
phos hat geschrieben:
Di 17 Apr, 2018 3:08 pm
Was die Lage vielleicht auch nicht gerade entspannt: in dem Raum befindet sich seitlich von dem Laser-Arbeitsplatz eine Spiegelwand. Werden also alle "bösen" Strahlen von der Haut/den Haarwurzeln absorbiert oder kann es hier auch zu einer mehrfachen Reflexion kommen?
Einmal werden sie absorbiert. Das ist ihr Zweck. Ein kleiner Rest wird als unbedenkliche Streustrahlung im Raum verstreut. Die Spiegel spielen deshalb keine Rolle, weil die Streustrahlung schon nach wenigen Zentimetern unbedenklich wird. (Spiegel verlängern den Abstand zur scheinbaren Quelle!)
phos hat geschrieben:
Di 17 Apr, 2018 3:08 pm
Was meint ihr? Kann ich den nächsten Termin ohne Bedenken wahrnehmen ...?
Solange dir niemand aus kleiner Distanz direkt in die Augen zu strahlen versucht, ist die Behandlung sicher.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard

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Re: Mit geschlossenen Augen ins Verderben?

Beitrag von phos » Mi 18 Apr, 2018 6:14 pm

Hallo Ekkard,

danke für deine Einschätzung. Das klingt alles sehr beruhigend. In dem Fall kann ich die Behandlung guten Gewissens fortsetzen.

Liebe Grüße

Gunther

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