Laser-Blues
Verfasst: Fr 23 Dez, 2011 9:04 pm
Hi Freaks,
eigentlich nicht Blues, weil das Ding UV macht. Aber die Überschrift "Laser-UVes" liest sich so blöd. Und wer weiß, was sich mit externem Resonator noch so treiben läßt...
Gut... mein Schatz und ich sind ja Heiden, deshalb feiern wir Jul am 21.12., und ich hab mein "Weihnachts"-Geschenk schon. Dies Jahr ist es ein alter Omnichrome 56 HeCd-Laser (UV, wie schon erwähnt), der von Dr. Burne hier aus dem Forum stammt. Ein Omnichrome 100x-Netzteil gab es dazu.
Der Kopf war laut Aufkleber 1997 mit neuer Röhre ausgestattet und hatte nur 3 Stunden auf dem Zähler. Das Netzteil, laut Dr.Burne aus einer anderen Quelle, war in unbekanntem Zustand (eigentlich nicht mal klar, ob es zum Kopf überhaupt paßt). Kabel gab es keine, ich konnte mir aber welche leihen (kann nicht sagen von wem, sonst kann er sich vor Bettelmails nicht retten, nur soviel: wir kennen ihn alle).
Dann ging es los. 115V-Trafo verdrahtet, angeschlossen - wider Erwarten knallt es nicht im NT, sondern da zündet tatsächlich eine Gasentladung. Allerdings ganz und gar nicht stabil, sondern mit wilden Schwankungen der Spannung und Farbwechseln wie in einer Disco. Verdächtig auch das Glimmen am kathodenseitigen Flansch, da wird doch wohl nicht die Entladung direkt auf Masse springen?!?
Aufschrauben und inspizieren machen mit einem kurzen Testlauf und dem Meßerät klar: Kathode wird nicht geheizt. In der Kapillare liegen dunkle Ablagerungen. Wer immer das Ding zuletzt in Betrieb hatte (unser lieber Forumskollege war es mangels Kabeln ja wohl nicht), hat es wohl auf die harte Tour ausgeschaltet.
Die Fehlersuche stellte klar, daß der Filamentregulator abgeraucht war, weil irgendein eifriger Mensch auf der Suche nach einer Schraube die kühlende Verbindung zum Frontblech gelöst hatte.
Glücklicherweise hatte ich noch einen Röhrentrafo und meinen Variac sowieso. Externe Versorgung (die Kathode einer Omni 56 nimmt 5.5V, 1.2A zum Heizen) zeigte, daß beide Kathoden noch in Ordnung waren. Ein provisorischer Spannungsteiler stellt sicher, daß die LEDs, die eigentlich auch vom Filamentregulator mitversorgt werden, halbwegs die richtige Spannung bekommen. Als Kühlung mußte erstmal mein guter alter ALC60-Tarzan herhalten, weil am Kopf kein Fan war. Das war, wie sich später herausstellte, massiv Overkill.
Dann hab ich erstmal auf Standby geschaltet, die Kathode extern angeheizt und gesehen, was passiert. Die wilden Spannungsschwankungen ließen nach ein paar Minuten im Standby nach, und die Spannung kam etwa bei 2kV zur Ruhe. Im Verlauf der nächsten halben Stunde begann sie zu steigen, um schließlich gestern Abend bei 2.4kV stehen zu bleiben. Heute fiel sie im Verlauf von drei Stunden wieder langsam ab (das Bild stammt von dieser Sitzung), bis sie bei 2160V stabilisierte. Die Farbe der Entladung wurde dabei richtig schön goldgelb oder Dottergelb (fast wie eine Natriumdampflampe), und spektroskopisch waren nur noch He-Linien ohne jeden Untergrund zu beobachten.
Tja, und dann hab ich's probiert und auf Operation geschaltet. Leider macht der Tarzan so einen Sturm im Laserkopf, daß der Cd-Heizer keine Chance hat, auf die richtige Temperatur zu kommen. Aber für einen schwachen blauen Fluoreszenzpunkt auf weißem Papier knapp oberhalb der Schwelle reichte es heute abend schon. Interessanterweise wird die Fluoreszenz beim Rückschalten auf Standby kurz ziemlich stark, ehe sich das Cd aus der Kapillare verabschiedet. Das paßt gut zu Angaben aus der Literatur, daß bei niedrigem Cd-Partialdruck der Entladungsstrom geringer sein muß (Standby = 80mA, Operation = 100mA).
Erstmal lasert es, auch wenn der provisorische Aufbau mit massivem Flickwerk auf meinem Tisch ziemlich wüst aussieht. Den Kathodenanschluß durch die Lüftungsschlitze nach draußen zu ziehen ist eigentlich ja nicht so die feine Art. Das Omni-100 NT ist ganz hinten offen zu sehen, weil ich mir das Kathodenpotential für den Röhrentrafo von einem der Gleichrichter abnehmen muß.
Euch allen schöne Feiertage und mindestens genauso spannende Geschenke!
~medusa.
eigentlich nicht Blues, weil das Ding UV macht. Aber die Überschrift "Laser-UVes" liest sich so blöd. Und wer weiß, was sich mit externem Resonator noch so treiben läßt...
Gut... mein Schatz und ich sind ja Heiden, deshalb feiern wir Jul am 21.12., und ich hab mein "Weihnachts"-Geschenk schon. Dies Jahr ist es ein alter Omnichrome 56 HeCd-Laser (UV, wie schon erwähnt), der von Dr. Burne hier aus dem Forum stammt. Ein Omnichrome 100x-Netzteil gab es dazu.
Der Kopf war laut Aufkleber 1997 mit neuer Röhre ausgestattet und hatte nur 3 Stunden auf dem Zähler. Das Netzteil, laut Dr.Burne aus einer anderen Quelle, war in unbekanntem Zustand (eigentlich nicht mal klar, ob es zum Kopf überhaupt paßt). Kabel gab es keine, ich konnte mir aber welche leihen (kann nicht sagen von wem, sonst kann er sich vor Bettelmails nicht retten, nur soviel: wir kennen ihn alle).
Dann ging es los. 115V-Trafo verdrahtet, angeschlossen - wider Erwarten knallt es nicht im NT, sondern da zündet tatsächlich eine Gasentladung. Allerdings ganz und gar nicht stabil, sondern mit wilden Schwankungen der Spannung und Farbwechseln wie in einer Disco. Verdächtig auch das Glimmen am kathodenseitigen Flansch, da wird doch wohl nicht die Entladung direkt auf Masse springen?!?
Aufschrauben und inspizieren machen mit einem kurzen Testlauf und dem Meßerät klar: Kathode wird nicht geheizt. In der Kapillare liegen dunkle Ablagerungen. Wer immer das Ding zuletzt in Betrieb hatte (unser lieber Forumskollege war es mangels Kabeln ja wohl nicht), hat es wohl auf die harte Tour ausgeschaltet.
Die Fehlersuche stellte klar, daß der Filamentregulator abgeraucht war, weil irgendein eifriger Mensch auf der Suche nach einer Schraube die kühlende Verbindung zum Frontblech gelöst hatte.
Glücklicherweise hatte ich noch einen Röhrentrafo und meinen Variac sowieso. Externe Versorgung (die Kathode einer Omni 56 nimmt 5.5V, 1.2A zum Heizen) zeigte, daß beide Kathoden noch in Ordnung waren. Ein provisorischer Spannungsteiler stellt sicher, daß die LEDs, die eigentlich auch vom Filamentregulator mitversorgt werden, halbwegs die richtige Spannung bekommen. Als Kühlung mußte erstmal mein guter alter ALC60-Tarzan herhalten, weil am Kopf kein Fan war. Das war, wie sich später herausstellte, massiv Overkill.
Dann hab ich erstmal auf Standby geschaltet, die Kathode extern angeheizt und gesehen, was passiert. Die wilden Spannungsschwankungen ließen nach ein paar Minuten im Standby nach, und die Spannung kam etwa bei 2kV zur Ruhe. Im Verlauf der nächsten halben Stunde begann sie zu steigen, um schließlich gestern Abend bei 2.4kV stehen zu bleiben. Heute fiel sie im Verlauf von drei Stunden wieder langsam ab (das Bild stammt von dieser Sitzung), bis sie bei 2160V stabilisierte. Die Farbe der Entladung wurde dabei richtig schön goldgelb oder Dottergelb (fast wie eine Natriumdampflampe), und spektroskopisch waren nur noch He-Linien ohne jeden Untergrund zu beobachten.
Tja, und dann hab ich's probiert und auf Operation geschaltet. Leider macht der Tarzan so einen Sturm im Laserkopf, daß der Cd-Heizer keine Chance hat, auf die richtige Temperatur zu kommen. Aber für einen schwachen blauen Fluoreszenzpunkt auf weißem Papier knapp oberhalb der Schwelle reichte es heute abend schon. Interessanterweise wird die Fluoreszenz beim Rückschalten auf Standby kurz ziemlich stark, ehe sich das Cd aus der Kapillare verabschiedet. Das paßt gut zu Angaben aus der Literatur, daß bei niedrigem Cd-Partialdruck der Entladungsstrom geringer sein muß (Standby = 80mA, Operation = 100mA).
Erstmal lasert es, auch wenn der provisorische Aufbau mit massivem Flickwerk auf meinem Tisch ziemlich wüst aussieht. Den Kathodenanschluß durch die Lüftungsschlitze nach draußen zu ziehen ist eigentlich ja nicht so die feine Art. Das Omni-100 NT ist ganz hinten offen zu sehen, weil ich mir das Kathodenpotential für den Röhrentrafo von einem der Gleichrichter abnehmen muß.
Euch allen schöne Feiertage und mindestens genauso spannende Geschenke!
~medusa.