Fehlersuche bitte!

Alles rund um die Holographie.

Moderator: floh

Antworten
theskyflyguy
Beiträge: 8
Registriert: Mi 25 Jul, 2012 4:23 pm
Do you already have Laser-Equipment?: Einen HeNe 05-LHR-150 von Melles Griot
Wohnort: Offenburg

Fehlersuche bitte!

Beitrag von theskyflyguy » Mi 19 Sep, 2012 3:58 pm

Hallo,
habe seit letzter Woche wieder etwas Zeit, nachdem ich über den Sommer gearbeitet habe, deshalb habe ich mir für meine Laserröhre (immernoch 05-LHR-150, 5-8mW, Melles Griot) und neuem Netzteil mal ein schönes Gehäuse gebaut und seit diesem Montag auch am versuchen, Denisjuk-Hologramme herzustellen, was aber nach zwei vergeblichen Versuchen immernoch nicht klappt.
Ich verwende PFG-01 mit Pyrogallol-Entwickler und JD-3 Bleicher. Mein Tisch besteht inzwischen aus einer massiven Küchentischplatte mit einem aufgepumpten Fahrradschlauch darunter auf dem Boden (@floh: Ich habe erst danach auf deiner Seite gesehen, dass das auch mal dein erster Tisch war :) ). Darauf befindet sich dann die optische Bank etc. Kellerraum übrigens.

Mit Michelson-Interferometer bekomme ich eigentlich recht stabile Ringe, jedenfalls viel bessere als vorher beim ersten Versuch, wo die schwere optische Bank noch direkt auf dem Boden stand. Ich kann auf meinem Stuhl sitzten und den Shutter (s.u.) anheben und die Ringe zittern nicht merklich.

Beim ersten Versuch habe ich ca. 15s und beim zweiten Mal 8s belichtet. Entwickelt habe ich mit den Zeiten von flohs Seite, nur bleichen ging beide Mal etwas länger bis es wieder ganz durchsichtig war so knapp 3min. (normal?)

Bitte helft mir, bin schon halb dran es nicht noch ein drittes Mal zu versuchen, weil ja dann vielleicht doch wieder gar nichts dabei rauskommt. Habe auch nur noch diese Woche max. Teil der nächsten Woche Zeit weil ich zum 1.Okt. umziehe, wollte aber noch gern was von dem ganzen Aufwand und Geld haben, bevor ich wieder eine ganze Weile keine Zeit mehr haben werde.
Vielen Dank schon mal!
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.

Benutzeravatar
floh
Beiträge: 2406
Registriert: Mo 04 Feb, 2002 12:00 pm
Do you already have Laser-Equipment?: Lexel 88, Compass 315, diverse HeNe und eine Menge Kleinkram.
Wohnort: Ostschweiz
Kontaktdaten:

Re: Fehlersuche bitte!

Beitrag von floh » Mi 19 Sep, 2012 8:10 pm

Belichtungszeit scheint einigermassen in Ordnung. Wenn das Bleichen 3min dauert, dann ist das im Rahmen. Es kann auch noch länger dauern.
Da es ja in einer Ecke ein wenig funktioniert hat vermute ich deinen Fehler in Stabilitätsproblemen. Hier ein paar Tipps:

1. Filmsandwicht unbedingt gut zusammen klemmen, und wenns ein paar Wäscheklammern rundherum sind!
2. geh näher ans Objekt mit dem Filmsandwich, lehne es wenns geht direkt an statt es davor einzuklemmen
3. genügend Wartezeit damit sich das Filmsandwich setzen kann (beim klemmen und vom anfassen verzieht sich alles minimal)

Zusätzliche Tipps:
-Objekt weiss matt ansprühen. Je mehr Licht reflektiert wird, desto besser. Solange es nicht glänzt jedenfalls. Es wird zwar nicht sehr viel bringen aber manchmal macht es gleich mehr Freude.
-Wenn die beiden Fotos der Filme noch "ungebleicht" sind, kannst du gerne noch ein bisschen länger belichten. Ziel ist ungefähr so dunkel wie eine dunkle Sonnenbrille oder noch etwas mehr. Wenns nach dem entwicklen und bleichen trübe Stellen gibt hast du überschossen, bis zu dem Punkt kannst du dich rantasten.
-Mit dem JD-3 schrumpft die Schicht nicht oder kaum. Du wirst also ein rotes Hologramm erhalten. Das ist nicht so schlimm, ein grünes wäre aber heller (Das Auge ist da empfindlicher). Dazu müsstest du einen anderen Bleicher nutzen (z.B. Dichromat) oder den Film in ca. 4-5% TEA vorquellen. Das würde ich aber Anfangs noch nicht machen da es eine weitere Fehlerquelle darstellt.

theskyflyguy
Beiträge: 8
Registriert: Mi 25 Jul, 2012 4:23 pm
Do you already have Laser-Equipment?: Einen HeNe 05-LHR-150 von Melles Griot
Wohnort: Offenburg

Re: Fehlersuche bitte!

Beitrag von theskyflyguy » Mi 19 Sep, 2012 9:48 pm

Ist auf dem Bild nicht drauf, habe aber als noch zwei Wäschekklammern zum klemmen verwendet. Gewartet habe ich ne gute Viertelstunde, ist das zu wenig?
Ansprühen kann ich ja immernoch machen, aber im Moment seh ich ja gar nichts!
Die Filme in den Fotos waren komplett fertig gebleicht und alles andere. Ist es dann normal, dass die so unterschiedlich hell sein können bzw. überhaupt so dunkel sind?
Was meinst du mit trübe, ich seh doch gar nichts außer obiges braunes. Nach dem entwicklen waren sie schwarz, wie eine recht dunkle Sonnenbrille, also eine helle Lampe gerade noch erkennbar.

Muss ich dann zum betrachten schräg ins Hologramm schauen, also in die Richtung, wo vorher das Objekt lag? Dass das Licht von der Richtung wie bei der Aufnahme kommen muss weiß ich.

Benutzeravatar
floh
Beiträge: 2406
Registriert: Mo 04 Feb, 2002 12:00 pm
Do you already have Laser-Equipment?: Lexel 88, Compass 315, diverse HeNe und eine Menge Kleinkram.
Wohnort: Ostschweiz
Kontaktdaten:

Re: Fehlersuche bitte!

Beitrag von floh » Mi 19 Sep, 2012 10:01 pm

Die Belichtungszeit scheint also ungefähr zu passen. Für gebleichte Hologramme sind deine aber viel zu dunkel. Der Film muss fast so hell werden wie vor der Entwicklung. Etwas Färbung wird immer bleiben aber nie und nimmer so viel wie du hast. Lass die Filme doch einfach mal richtig lange im Bleicher liegen (10-15 Minuten, das kannst du mit den beiden nochmals machen).
Dann für die Betrachtung einen schwarzen Hintergrund nehmen, Halogenspot oder LED Taschenlampe von so wie damals der Laser kam (ungefährer Winkel und nicht zu nahe also gerne 0,5-1m weg) und von der gleichen Seite reingucken.

theskyflyguy
Beiträge: 8
Registriert: Mi 25 Jul, 2012 4:23 pm
Do you already have Laser-Equipment?: Einen HeNe 05-LHR-150 von Melles Griot
Wohnort: Offenburg

Re: Fehlersuche bitte!

Beitrag von theskyflyguy » Sa 22 Sep, 2012 7:19 pm

So, hab gestern meinen dritten und wenn es wieder nicht geklappt hätte auch letzten Versuch gemacht. Vorher war der Tisch vielleicht knapp 40kg schwer. Also hab ich noch gut 130kg Fließen draufgepackt, was dann wohl auch entscheidend war!

Man sieht jetzt immerhin etwas großflächiges rotes, wenn man aus schräger seitlicher Richtung ein bisschen rumsucht. Leider ist meine Muschel wohl noch zu weit weg, weshalb dieses "etwas" ziemlich mühselig zu finden und und sehr sehr undefinierbar ist. Immerhin! Vorher hatte ich ja gar nichts bis auf einen vielleicht Stecknadelkopf großen, wenn auch nahen und deshalb räumlichen roten Fleck unten am Rand (wahrscheinlich ein Klemmenrand)...

Ich werde also noch meinen Filmhalter besser, d.h. direkt an die Muschel ran platzieren und, wenn ich dann noch genug Stativmaterial übrig hab noch einen zusätzlichen Spiegel seitlich zur besseren Ausleuchtung anbringen.

Noch eine schnelle Frage: Brewster-Winkel bringt mir ja nichts, bei welchen ungefähren Winkel (so auf 10° genau reicht mir ja schon) hat man die hellste Ausbeute? Das Verhältnis von Referenz- zu Objektstrahl wird doch irgendwo optimal, oder?

Und, dreht ihr eure Objekte immer auf die Seite, wenn ihr das Hologramm unter "normalem" Licht, also von oben kommend, betrachten wollt?

Benutzeravatar
floh
Beiträge: 2406
Registriert: Mo 04 Feb, 2002 12:00 pm
Do you already have Laser-Equipment?: Lexel 88, Compass 315, diverse HeNe und eine Menge Kleinkram.
Wohnort: Ostschweiz
Kontaktdaten:

Re: Fehlersuche bitte!

Beitrag von floh » So 23 Sep, 2012 2:48 pm

Geh so nah ans Objekt wie möglich. Zumindet für den Anfang. Berührung ist das beste gegen Erschütterungen.
Mach den Winkel trotzdem ungefähr um die 50-60° Das ist zum betrachten einfach am angenehmsten (da die Lampe dann nicht durch Reflektion blendet). Ich habe anfangs das ganze um 90° verdreht gebaut, heute habe ich einen Umlenkspiegel der von oben belichtet. Vorteil: Man kann die Platte bzw. das Filmsandwich auf drei Füsschen über das liegende Objekt setzen was den Setup ziemlich stabil macht. Als Umlenkspiegel nutze ich den von einem Overheadprojektor.
Lass den zusätzlichen Spiegel noch bleiben, er ist nicht nötig und macht eher Probleme als dass er nützt (Eigene Erfahrung). Wenn du den ganzen Prozess im Griff hast, kannst du immer noch mit zusätzlicher Ausleuchtung experimentieren.

Hier eine kleine, schnelle, einfache Skizze wie es bei mir ungefähr aufgebaut ist. Diese Anordnung hat sich schon oft bewährt.
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.

theskyflyguy
Beiträge: 8
Registriert: Mi 25 Jul, 2012 4:23 pm
Do you already have Laser-Equipment?: Einen HeNe 05-LHR-150 von Melles Griot
Wohnort: Offenburg

Re: Fehlersuche bitte!

Beitrag von theskyflyguy » Mo 24 Sep, 2012 8:09 pm

Gestern vierter Versuch: Ich habe die Muschel jetzt gedreht und direkt hinter dem Filmhalter befestigt, sodass ein Stachel am Glass anstößt. Es hat funktioniert!! :D
Die Muschel ist zwar nur aus einem kleinen Winkelbereich (s. zwei Bilder unten, viel mehr drehen geht nicht) zu sehen und recht dunkel (naja, je nachdem halt, wie weit ich von der 50W Deckenlampe weg bin, direkt davor ist es dann doch recht hell).

Aber wie gesagt, gerade draufschauen geht gar nicht, man sieht nur sehr schräg von der Seite (was vom Objekt her unten ist) richtig hell was. Ein bisschen kippen darüber hinaus und es ist weg. Wie als ob nur ein Teil des Hologramms funktioniert.
Hattest du das schonmal? In der neuen Holo-Fibel steht, dass wenn das Objekt nicht fest genug gemacht wurde "in besonders schweren Fällen gar nichts oder nur der Fußteil zu sehen ist".
Könnte bei mir auch hinhauen, weil ich nach fünf Versuchen mit Wachs (hab sogar einmal aus Versehen direkt neben dem schon eingespannten Film noch mit dem Feuerzeug rumgeschmolzen, scheint aber nichts gemacht zu haben, ein Teil des Films wurde nach dem entwickeln nicht mal richtig schwarz, sieht man auch unten als durchsichtiger Teil) einfach geknülltes doppelseitiges Klebeband als Haftmasse verwendet habe. War danach nicht gerade perfekt, durchaus noch beweglich, aber nicht mehr so lose oder kippelig wie vorher.
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.

Benutzeravatar
floh
Beiträge: 2406
Registriert: Mo 04 Feb, 2002 12:00 pm
Do you already have Laser-Equipment?: Lexel 88, Compass 315, diverse HeNe und eine Menge Kleinkram.
Wohnort: Ostschweiz
Kontaktdaten:

Re: Fehlersuche bitte!

Beitrag von floh » Mo 24 Sep, 2012 9:25 pm

Gratuliere, du bist auf dem richtigen Weg! Das ganze muss einfach nur stabil genug sein aber das hast du wohl jetzt selber erkannt.

Besser als Klebeband ist Heisskleber, noch besser 2K Kleber der gut ausgehärtet ist. Auch mit Knetmasse kann man arbeiten. Aber dein Ansatz ist schon mal ganz gut.
Wenn sich das Objekt bewegt, siehst du es oder Teile davon nicht, wenn sich der Film bewegt gibts "schwarze Löcher" wo nichts drauf ist. Wie es in Holofibel erkärt ist. Hologramme sind ziemlich Beleuchtungs- und Blickwinkelabhängig, das ist schon korrekt was du beobachtet hast. Ich schätze du darfst sogar noch ein wenig mehr belichten. Aber das ist auf Fotos schwer zu beurteilen und bei mir wird halt immer mit dem guten Messgerät gemessen... Je nach Alter des Films aber dann über den Daumen gepeilt was es an Bleichtungszeit braucht. Die ganze Sache verzeiht hier aber recht viel.

Heller bekommst du es indem du entweder mit Dichromat Bleicher arbeitest (damit die Schicht schrumpft) oder den Film erst ein wenig quillst damit er auch wieder schrumpft. Jedenfalls sollte die Rekonstruktionsfarbe grün werden da das menschliche Auge dort empfindlicher ist.
Quellen: mit ca. 4% TEA, Glycerin, Sorbitol, gelöstem Harnstoff oder zur Not Zuckerwasser mit einem kleinen Tropfen Spülmittel damit es besser netzt. Den Film einige Minuten im dunklen baden, im dunklen komplett trocknen (lieber zu lang als zu kurz) und dann belichten wie gewohnt. Vor dem entwickeln einfach kurz ein, zwei Minuten ins Wasser damit das Quellmittel raus geht sonst hast du es im Entwickler was zwar nicht so tragisch ist aber nicht unbedingt sein muss wenn du ihn länger verwenden möchtest.
Das Hologramm wird nun eher gegen orange, gelb, grün gehen. Mit der Quellmittelkonzentration kannst du die Endfarbe bestimmen. Sackt sie zu tief ab (gegen blau) kannst du mit dem gleichen Quellmittel aber mehr verdünnt am Ende wieder etwas hochziehen.
Hier gilt: Versuch macht Klug. Am Anfang hatte ich mächtig Schlieren und Streifen davon aber man hat auch das irgendwann im Gefühl.

Bitte weitermachen und Fotos posten! Jetzt wirds nämlich interessant...

Antworten

Zurück zu „Holographie“

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 14 Gäste